Vorarlberg positioniert sich als Land der Fachkräfte.

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - VORARLBERG 2017
Bei den CHANCENTAGEN schnuppern Schülerinnen und Schüler in Vorarlberger Unternehmen und lernen dadurch ihre Interessen sowie die Arbeitswelt kennen. © Weissengruber + Partner/Chancenland Vorarlberg

Eine Region richtet ihren Fokus weiterhin auf die Aus- und Weiterbildung von topqualifizierten Fachkräften sowie auf Forschung & Entwicklung.

Es kommt nicht von ungefähr, dass Vorarlberg von der Wirtschaftskammer heuer zum wiederholten Male mit dem bundesweiten Wachstumspreis ausgezeichnet worden ist. Mit einem Plus von zwei Prozent eroberte die Vorarlberger Wirtschaft im innerösterreichischen Wettbewerb in bemerkenswerter Manier den Spitzenplatz zurück. Vom Höhenflug sind dabei nahezu alle Wirtschaftszweige erfasst, freuen sich Landeshauptmann Markus Wallner und der für Wirtschaft und Tourismus zuständige Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser.

Bundesweite Konjunkturlokomotive
Dahinter stehen clever und umsichtig agierende Unternehmerpersönlichkeiten, die sich gemeinsam mit einer hochmotivierten Belegschaft in den innovativen Betrieben national wie international sehr erfolgreich behaupten können. Eine Abkühlung der Konjunktur muss Vorarlberg derzeit nicht fürchten. Die Prognosen sagen vielmehr ein weiter anziehendes Wachstum voraus. Für heuer gehen die Fachleute von einem Wirtschaftswachstum von 2,4 Prozent aus. Angesichts der guten Zahlen sieht der Landeshauptmann die Chance, mittel- bis langfristig auch die Vollbeschäftigung zu erreichen: „Das ist erklärtes Landesziel – ehrgeizig, aber möglich, wenn sich die wirtschaftliche Entwicklung so fortsetzt“.

Mehr Beschäftigte, weniger ­Arbeitslose
Das dynamische Wachstum schlägt sich auch auf die Beschäftigungszahlen nieder. Ende September lag die Zahl der unselbständig Beschäftigten in Vorarlberg bei 163.000 Menschen. Das sind um 3.000 Personen bzw. 1,9 Prozent mehr als im September des Vorjahres. „Damit ist wiederum ein neuer Rekordwert in Vorarlberg erreicht – nie waren mehr Menschen im Land beschäftigt“, so Landesstatthalter Rüdisser. Zudem kann Vorarlberg eine Arbeitslosenquote von gerade einmal 5,5 Prozent (Ende September 2017) vorweisen – deutlich unter der bundesweiten Quote von 7,5 Prozent. Dazu würden einerseits die konkurrenzfähigen heimischen Betriebe beitragen, die viele Arbeitsplätze schaffen. Andererseits verfolgt Vorarlberg zusammen mit dem AMS eine konsequente und aktive Arbeitsmarktpolitik. Im Jahr 2017 werden von Land und AMS insgesamt 51,3 Millionen Euro in arbeitsmarktpolitische Impulse investiert.

Land will sich an der Spitze festsetzen
Seine Position als europäische Top-Region will Vorarlberg weiter ausbauen. „Der Vorsprung, den sich Vorarlberg wirtschaftlich erarbeitet hat, lässt sich dann dauerhaft sichern, wenn unsere Unternehmen im Wettbewerb innovativer und erfolgreicher bleiben als die Konkurrenz“, streicht Rüdisser heraus. Dazu werde das Land den bewährten wirtschaftspolitischen Kurs weiter konsequent fortsetzen, ergänzt Wallner: „Ganz oben auf der politischen Agenda steht weiter die Ankurbelung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes. Fortgesetzt werden außerdem die standortstärkenden Investitionen mit den Schwerpunkten in den Bereichen Infrastruktur, Mobilität sowie Forschung und Entwicklung und die Bemühungen zum Abbau von Wachstumshindernissen, etwa durch Vereinfachung und Entbürokratisierung.“ Daneben gelte es sicherzustellen, dass der Fachkräftenachschub nicht abreißt, macht der Landeshauptmann auf die Aufgabe mit höchster Priorität aufmerksam. Dazu investiere das Land auch weiterhin konsequent in Bildung, Ausbildung und Qualifikation, versichert Wallner.

Fachkräfte für Vorarlbergs Wirtschaft
Vorarlberg ist heute schon ein Land der Fachkräfte, der Bedarf an Fachleuten nimmt jedoch weiter zu. Eine fest etablierte Kaderschmiede für Vorarlbergs Unternehmen ist längst die FH Vorarlberg geworden. Bemerkenswert ist die Entwicklung im Technikbereich. Der Anteil der Studierenden, die an der FH einen technischen Studiengang absolvieren, liegt bei 41 Prozent – Tendenz weiter steigend. Denn beim weiteren Ausbau der Hochschule werden sehr stark arbeitsmarktrelevante und zukunftsorientierte Studienangebote forciert, Stichwort Digitalisierung und MINT-Bereich. Es gehe darum, sich frühzeitig bestmöglich aufzustellen, um für den Prozess der Digitalisierung optimal gerüstet zu sein, hält der Landeshauptmann fest: „Dieser Herausforderung widmet sich das Land Vorarlberg intensiv auf allen Ebenen und in allen Bereichen“. Entsprechend viel ist in Bewegung: Erst kürzlich hat das zuständige Bundesministerium für die Einrichtung eines neuen Bachelor-Studiengangs an der FH Vorarlberg unter dem Titel „Informatik – Business Innovation“ mit 30 neuen Studienplätzen pro Jahr grünes Licht gegeben. „Mit dem innovativen Studiengang lassen sich gezielt Spitzenkräfte in jenen Bereichen ausbilden, in denen große Nachfrage am Arbeitsmarkt besteht. Es werden auf diese Weise die Chancen, die sich aus der Digitalisierung ergeben, aktiv genutzt“, erläutert der Landeshauptmann. Für „erfreulich“ hält Wallner darüber hinaus auch die Entwicklung bei den berufsbegleitend Studierenden an der FH Vorarlberg: Schon 47 Prozent der Studierenden absolvieren ihr Studium berufsbegleitend. „Offensichtlich sehen unsere Betriebe die Chancen, die aus der zusätzlichen Qualifizierung erwachsen, und erkennen, dass so hoch motivierte Mitarbeitende in den berufsbegleitenden Studien aktiv gefördert und unterstützt werden müssen“, betont Wallner.
Vorarlberger Qualitätsprodukt: ­Lehrlingsausbildung
Daneben wird vom Land weiter massiv in die Lehrlingsausbildung investiert. Heuer sind es wieder fast 40 Millionen Euro, die in Vorarlberg für die duale Ausbildung aufgewendet werden. Nur wenn Infrastruktur und pädagogische Qualität stimmen, ist eine zeitgemäße Lehrstoff-Vermittlung sichergestellt, unterstreicht der Landeshauptmann. Der Einsatz für eine erstklassige Lehrlingsausbildung zahlt sich aus: Mehr als die Hälfte aller Jugendlichen in Vorarlberg entscheidet sich jedes Jahr für eine qualifizierte Lehre. Das ist ein absoluter Spitzenwert im Österreich-Vergleich.