Rudolf Stöffl, Geschäftsführer der Stöffl Rudolf GmbH im Porträt

NEW BUSINESS - NR. 7, SEPTEMBER 2019
Ein guter Steuermann muss immer im Bilde sein, aber auch Verantwortung abgeben können – so wie Rudolf Stöffl. © Stöffl Rudolf, privat

Mann mit Profil.

Aufmerksame Leser, denen Rudolf Stöffl und seine Firma bekannt sind, werden es bemerkt haben: Der Titel dieses Porträts ist nicht ganz frei von Wortspielen. Denn die Stöffl GmbH beschäftigt sich vorwiegend mit dem Vertrieb und dem Aufbau eines umfangreichen Sortiments von Gummi-Metall-Verbindungen für Gewerbe und Industrie, darunter unter anderem auch verschiedensten Arten von Profilen. Und das sehr erfolgreich seit mittlerweile ziemlich genau 30 Jahren.
Damals, es war gerade 1989, das Jahr, als die Grenzen zum ehemaligen Ostblock endgültig zerbröckelten, wagte er einen Sprung ins Ungewisse. Nach einer prägenden Lehrzeit und Ausbildung zum kaufmännischen Angestellten sowie darauffolgend einem wenig berauschenden Dienstverhältnis bei einem anderen Unternehmen gründete Stöffl ein „Start-up“, noch bevor es dieser Ausdruck überhaupt in die Köpfe der Menschen geschafft hat. Eine ehemalige Arztpraxis in Wels war der Startpunkt für die damalige „One-Man-Show“. Damit es überhaupt so weit kommen konnte, war aber bereits einiges an Überzeugungsarbeit notwendig. Stöffl: „Es war eine riesige Hürde, von einer Bank das heute vergleichsweise geringe Startkapital zu bekommen.“

Arbeit statt Urlaub
Neben seinen Eltern nennt er seinen Lehrherrn als wichtigen Wegbegleiter in seinem Leben: „Er hat mir das notwendige Rüstzeug für den Erfolg mitgegeben. Im Geschäftsleben geht es darum, sich auf die eigenen Gefühle zu verlassen und auch auf die eigene Stimme zu hören.“
Von alleine baut sich trotzdem kein Unternehmen auf. In den ersten sieben Jahren verzichtete der Gründer daher auf Urlaub und ersetzte Freizeit durch viele Stunden harter Arbeit. „Wir sind europaweit auf Messen gefahren und haben mit viel Engagement einen Kundenstock aufgebaut“, so der im Sternzeichen Stier geborene zu seinem Erfolgsrezept.
Nach und nach ist mit wachsendem Erfolg natürlich auch der Mitarbeiterstand angewachsen. Stöffl vergleicht seine Rolle als Chef mit der eines kooperativen Steuermannes, der seinen Kolleginnen und Kollegen „größtmöglichen Freiraum einräumt und gern Verantwortung an befähigte Mitarbeiter überträgt, damit sie sich entsprechend kreativ entfalten können“. Zwei seiner langjährigen Weggefährten, Einkaufsleiter Werner Pointinger und Verkaufsleiter Christian Török, sind lebende Beweise dafür. Rudolf Stöffl legt einfach großen Wert auf seine Handschlagqualität und die gute Partnerschaft zu Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern. Sicher nicht einer der unwesentlichsten Gründe dafür, dass die Stöffl GmbH als verlässlicher Partner geschätzt wird.

Verhältnis 60 zu 30
2019 ist – rein mathematisch betrachtet – ein interessantes Jahr für Stöffl und seine gleichnamige Firma. Denn zusätzlich zum 30-jährigen Firmenjubiläum fällt auch sein 60. Geburtstag auf das heurige Jahr. Der Vater zweier Töchter sieht aber keinen Grund, deswegen verschwenderische Großfeiern zu veranstalten. Das entspricht nicht seinem Naturell. Er wird eher nachdenklich. „Schön langsam denke ich an den Ruhestand und über eine Nachfolge nach“, sagt er und ergänzt: „Ich will auch die schönen Dinge des Lebens genießen, war in der Antarktis und möchte noch viele Reisen unternehmen. Mein großes Ziel ist die Besteigung des Kilimandscharo.“ Zu bereuen hat er nichts. „Ich würde alles wieder genauso machen, wie ich es gemacht habe“, sagt Rudolf Stöffl zum Abschluss. Wer das von sich behaupten kann, der hat nicht nur ­Profil, sondern auch Format. (RNF)


Zwölf Fragen an Rudolf Stöffl

Was wollten Sie als Kind werden?
Lokomotivführer. Mich faszinierten vor allem die Güterzüge, die im Herbst nach der Rübenernte eine endlos scheinende Anzahl an mit Rüben voll beladenen Güterwaggons hinter sich herzogen.

Was bedeutet Glück für Sie?
Zu Hause ankommen, Zeit mit der Familie und Freunden verbringen, Gesundheit und Lebensfreude. Dankbarkeit dafür, in einem Land geboren zu sein, in dem seit Jahrzehnten Frieden und Wohlstand herrschen – das ist keine Selbstverständlichkeit!

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
„Heute, hier, jetzt – Ein Reiseführer durchs Leben“ (Verlag: MENANI). Ich lese immer wieder ein Kapitel, auch wenn ich es schon mehrmals gelesen habe – „empfehlenswert“ für all jene, die auf der Suche nach etwas sind. Mein Lieblingsautor ist Paulo Coelho.

Welche Persönlichkeit inspiriert Sie?
Der Dalai Lama wegen seiner vielen hilfreichen Sprüche und Bücher – „Seid Rebellen des Friedens“ – und seinem Eintreten für Frieden und Gewaltlosigkeit.

Gibt es ein Lebensmotto, das Sie verfolgen?
„Was nützt der schönste Ausblick, wenn du nicht aus dem Fenster schaust“ nach dem Titel des Buches von John Strelecky.

Mit wem würden Sie gerne einen Tag lang tauschen?
Mit der Möwe Jonathan wegen ihrem Streben nach Perfektion: „Lernen, erfahren und verstehen.“

Was ist das Verrückteste, das Sie je in Ihrem Leben getan haben?
Ein zweistündiger Ausritt auf einem Camargue-Pferd ohne Reitvorkenntnisse, durch die wilde Landschaft des Rhone-Deltas, über Stock, über Stein und durchs Morgenmeer. Es war sehr schön, aber es tat mir von der Zehe bis zu den Haarwurzeln alles weh.

Was war Ihr bisher größter Erfolg?
Die Gründung meiner Firma in einem kleinen Büro mit einer Garage als Lager, ihr erfolgreiches, gesundes Wachstum und ihr 30-jähriges Bestehen. Privat bin ich stolz auf meine beiden Töchter.

Worüber haben Sie zuletzt gelacht?
Über die Dummheit vieler Politiker – obwohl einem eher zum Weinen zumute sein müsste!

Gibt es etwas, was Sie schon immer ausprobieren wollten, sich bisher aber nicht getraut haben?
Ein Flug mit einem Zeppelin über den Bodensee.

Was motiviert Sie, tagtäglich aufzustehen?
Zu leben und zu lieben, immer wieder neue, interessante Menschen und schöne Orte kennenzulernen. Das Leben ist schön!

Wenn Sie ein Tier wären, welches wären Sie dann und wa­rum?
Als im Mai geborener bin ich ja schon ein Stier und werde weiterkämpfen, um in der Arena des Lebens zu überleben. 

ZUR PERSON
Gute Verbindungen
Rudolf Stöffl absolvierte eine kaufmännische Lehre und war in einem Großbetrieb tätig, ehe er im Jahr 1989 die Stöffl Rudolf GmbH gründete und erfolgreich durchstartete. Das Unternehmen beschäftigt sich vorwiegend mit dem Vertrieb und dem Aufbau eines umfangreichen Sortiments von Gummi-Metall-Verbindungen für Gewerbe und Industrie. Der Vater zweier Töchter übersiedelte 2009 mit seiner Firma von Wels nach Holzhausen.