AKOÖ-Präsident Andreas Stangl © APA - Austria Presse Agentur

Der oberösterreichische AK-Präsident Andreas Stangl kritisiert Missstände in der Gastro-Branche. Mit deutlichen Worten prangerte er jene Gastronomie-Betriebe an, die "jeglichen Respekt vor ihren Beschäftigten vermissen" ließen. Ein anständiger Umgang mit Lehrlingen und Angestellten sei gezielter zu fördern und die einzige Möglichkeit, die Branchenflucht einzudämmen. Grund für diese Abwanderung seien "miese Praktiken" in vielen Betrieben.

Er sprach am Sonntag in einer Aussendung von einer erschreckenden Zahl an Arbeitsrechtsverstößen, die "in der Gastronomie vielfach an der Tagesordnung" stünden. Die häufig prekären Arbeitsverhältnisse in der Branche würden oft noch verschlimmert durch "mangelhafte Abrechnung und systematische Unterentlohnung". Laut AKOÖ-Angaben betreffen 15 Prozent aller arbeitsrechtlichen Beratungen Gastro-Beschäftigte, obwohl nur drei Prozent aller oberösterreichischen Arbeitnehmer in dieser Branche tätig seien.

Besonders bei jungen Menschen offenbarten sich diese strukturellen Probleme. Keine Branche habe eine höhere Lehrabbruchsquote als die Gastronomie: "Fast 45 Prozent der Lehrlinge zur Restaurantfachkraft schließen ihre Ausbildung nicht ab", rechnete er vor. Eine gezielte Lehrstellenförderung sei notwendig, um dieser Tendenz entgegenzuwirken: "Weg vom Gießkannenprinzip, hin zur Förderung von Betrieben, die sozial benachteiligten Jugendlichen eine Chance geben, niedrige Lehrabbruchsquoten haben und qualitätsvoll ausbilden". Das AMS solle zudem nicht mehr an Betriebe mit systematischen Verstößen gegen das Arbeitsrecht vermitteln dürfen, fordert die AKOÖ.