Eine Maschine der Austrian Airlines © APA - Austria Presse Agentur

Die Lufthansa-Tochter AUA geht davon aus, dass der Verlust heuer niedriger ausfallen wird als im Horrorjahr 2020. Ein Gewinn bleibe aber in weiter Ferne. "Man muss kein Prophet sein, um zu wissen, dass wir auch 2021 keine schwarze Zahlen schreiben werden", sagte AUA-Chef Alexis von Hoensbroech am Donnerstag. Zieht man den Staatszuschuss von 150 Mio. Euro ab, beträgt der bereinigte operative Verlust 319 Mio. Euro. Die Hoffnung der Airline ruhen auf dem heurigen Sommer.

Derzeit führt die AUA nur ungefähr 15 Prozent der Flüge durch, das Streckennetz ist pandemiebedingt deutlich kleiner als normal. Bis zum Sommer soll die Zahl die Reiseziele von derzeit 40 Prozent des Vorkrisenniveaus aber auf 80 Prozent wachsen. Große Hoffnungen setzt der Vorstand in den "Grünen Pass" der EU. Vor allem bei Urlaubsflügen erwartet die Fluglinie eine steigende Nachfrage, bei Geschäftsreisen dürfte die Durststrecke aber länger anhalten. Auch die AUA selbst will künftig verstärkt auf Videokonferenzen setzen, wie Hoensbroech sagte.

Der deutsche Mutterkonzern hat 2020 einen Verlust von 6,7 Mrd. Euro geschrieben. Das bereinigte operative Ergebnis war mit 5,5 Mrd. Euro ebenfalls tiefrot. Die AUA verlor auf operativer Ebene rund eine halbe Milliarde Euro. Um Flugzeugabwertungen bereinigt waren es 469 Mio. Euro, unbereinigt sogar 529 Mio. Euro. Zieht man den Staatszuschuss von 150 Mio. Euro ab, der im Dezember verbucht wurde, beläuft sich der bereinigte operative Verlust auf 319 Mio. Euro, wie die Fluggesellschaft am Donnerstag mitteilte. Sowohl die Lufthansa als auch die AUA mussten wegen der Coronakrise staatlich gestützt werden.

Die AUA hatte den Flugbetrieb im Frühjahr 2020 für rund drei Monate komplett eingestellt. Das habe auch "zu einem Stillstand am Konto" geführte, so Hoensbroech. Die Pandemie habe die Airline "in die herausforderndste Zeit in der Geschichte der Luftfahrt katapultiert." Ohne Staatshilfe würde es die AUA nicht mehr geben. "Was 2020 passiert ist, hat alles andere in den Schatten gestellt", zog der AUA-Chef am Donnerstag Bilanz.

Der Umsatz der AUA schmolz auf ein Viertel der mehr als zwei Milliarden Euro 2019. Die Passagierzahlen brachen von 14,6 Millionen Fluggästen 2019 um 79 Prozent auf 3,1 Millionen ein. Die Gesamterlöse sanken um 69 Prozent auf 672 Mio. Euro. Darin enthalten sind ebenfalls die 150 Mio. Euro Katastrophenbeihilfe, die die AUA von der österreichischen Bundesregierung erhalten hat. Diesen Zuschuss, der nicht zurückgezahlt werden muss, hat die AUA im Dezember verbucht. Insgesamt wurde die AUA vergangenes Jahr mit 600 Mio. Euro gerettet. 150 Mio. Euro kamen von der Lufthansa und 300 Mio. Euro aus staatlich garantierten Bankkrediten. Hoensbroech bekräftigte, mit dem Rettungspaket über die Runden zu kommen.

Die AUA verlor in der Krise täglich bis zu zwei Millionen Euro an Liquidität. Durch Sparmaßnahmen, Kurzarbeit und Steuerstundungen habe der Abfluss der Geldmittel zuletzt auf unter eine Million Euro gesenkt werden können, erklärte die AUA. Die Aufwendungen wurden 2020 um 54 Prozent auf 991 Mio. Euro heruntergefahren. Die Liquidität sei deshalb auch trotz weniger Flüge über dem Plan. Die AUA hatte Ende 2020 mit 6.443 Mitarbeitern um 550 weniger als Ende 2019. Der Sparkurs könnte verschärft werden, aktuell werde geprüft, ob von den rund 60 Flugzeugen, die nach der Krise noch in Betrieb sein sollen, weitere auf längere Zeit stillgelegt werden sollten, hieß es. Vor Ausbruch der Coronapandemie hatte die AUA über 80 Flieger. Auch die Lufthansa erwägt mehr Jets in Pension zu schicken als bisher geplant. Die Passagiere werden den Sparkurs ebenfalls spüren. An Bord wird es künftig nur noch Wasser gratis geben. Die restlichen Getränke und Speisen werden kostenpflichtig.