Erste Anzeichen für Trendwende bei den Preisen © APA - Austria Presse Agentur

Auf dem deutschen Immobilienmarkt mehren sich nach jahrelangen rasanten Preissteigerungen die Anzeichen für eine Trendwende. Im zweiten Quartal sind die Preise für Häuser und Wohnungen nach Daten des Baufinanzierungsvermittlers Interhyp im Vergleich zu den ersten drei Monaten um knapp ein Prozent leicht gesunken, wie das deutsche Unternehmen am Freitag mitteilte. Vorstandschef Jörg Utecht sprach von "Preiskorrekturen und -stagnationen".

Grundlage der Auswertung sind die von Interhyp vermittelten Finanzierungen, laut Mitteilung waren es in den vergangenen zehn Jahren von 2012 bis Ende Juni dieses Jahres mehr als 500.000 Verträge. Die Daten decken sich weitgehend mit der Einschätzung des Immobilienverbands Deutschland Süd (IVD).

Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 hat sich Wohneigentum im deutschlandweiten Schnitt laut Interhyp noch einmal um 11 Prozent stark verteuert, weil zu Jahresbeginn die Nachfrage noch boomte. Den landesweiten Durchschnittspreis im ersten Halbjahr bezifferte Interhyp auf 538.000 Euro, um 11 Prozent mehr als in der ersten Jahreshälfte 2021 und mit einem Anstieg von 85 Prozent fast doppelt so hoch wie zehn Jahre zuvor.

In München, Köln und Leipzig scheint der derzeitige Knick besonders ausgeprägt, in diesen drei Großstädten waren Privathäuser und Eigentumswohnungen laut Interhyp Ende Juni etwas weniger teuer als ein Jahr zuvor. Am stärksten ausgeprägt war der Preisrückgang demnach in Köln mit einem Minus von knapp acht Prozent. Hauptursache der Entwicklung ist nach Einschätzung Utechts, dass sich manche Interessenten das Eigenheim wegen der gestiegenen Zinsen nicht mehr leisten können.

Der IVD Süd hatte kürzlich berichtet, dass Verkäufer in Großstädten derzeit erheblich länger brauchen, bis sie ihre Immobilie an den Mann oder die Frau gebracht haben. Und Käufern gelingt es in manchen Fällen wieder, den Preis etwas herunterzuhandeln.