Die chinesischen Behörden starten einen weiteren Versuch, die angeschlagenen Aktienmärkte nach den jüngsten Kurseinbrüchen zu stabilisieren. Das Verleihen bestimmter Aktien werde ab Montag verboten, kündigte die Wertpapieraufsicht am Sonntag an. Dabei handelt es sich um Aktien eines Unternehmens, die nicht vollständig übertragbar sind, bis bestimmte Bedingungen erfüllt sind - sogenannte "restricted shares".

Diese Aktien werden etwa Mitarbeitern von Unternehmen übertragen, die diese beispielsweise nur nach gewissen Haltezeiten wieder abstoßen dürfen. Bisher können sie aber zu Handelszwecken an andere verliehen werden, etwa für Leerverkäufe. Das könnte den Druck auf die Märkte während einer anhaltenden Abschwungphase erhöhen.

Die chinesischen Aktienmärkte waren zeitweise auf den tiefsten Stand seit fünf Jahren abgerutscht, ehe Peking in den vergangenen Tagen mehrere Stützungsmaßnahmen ergriff. So kündigte Zentralbankchef Pan Gongsheng an, den Reservesatz für Geschäftsbanken (RRR) als geldpolitische Lockerungsmaßnahme zu nutzen. Der RRR solle ab 5. Februar gesenkt werden - und zwar um einen halben Prozentpunkt. Je geringer der RRR ist, desto mehr Spielraum haben die Banken zur Vergabe von Krediten an die Wirtschaft.

Die nun verkündete neue Maßnahme soll "allen Arten von Anlegern mehr Zeit geben, Marktinformationen zu verdauen und eine fairere Marktordnung schaffen", wie die Börsenaufsicht mitteilte. Man werde "entschlossen" gegen illegale Aktivitäten vorgehen.

Grund für den schwächelnden Aktienmarkt ist die maue Konjunktur. Das chinesische Bruttoinlandsprodukt legte dem Statistikamt von Oktober bis Dezember 2023 nur um 1,0 Prozent zu, nach 1,5 Prozent im Vorquartal. Auf der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt nach den USA lastet weiter eine Immobilienkrise. Zudem sind viele Regionalregierungen, die riesige Summen in den Ausbau der Infrastruktur gesteckt haben, hoch verschuldet. Zugleich bleibt der private Konsum bei seit Monaten sinkenden Preisen verhalten.

(APA)