Der Handel hofft, von den hohen Lohnabschlüssen zu profitieren © APA - Austria Presse Agentur

Im Handel herrscht nach einem Jahr mit vielen Pleiten, Firmenschließungen und realen Umsatzrückgängen das Prinzip Hoffnung für 2024. Da die Lohn- und Gehaltserhöhungen für heuer im Schnitt bei 8 Prozent lagen, bei der Teuerung aber eine Halbierung auf 4 Prozent erwartet wird, hofft Handelsobmann Rainer Trefelik, dass ein größerer Teil als bisher davon in den Handel fließt. "Der Handel ist stark stimmungsgetrieben und lebt von der Einschätzung auf die Zukunft", so Trefelik.

Im vergangenen Jahr sei diese Hoffnung nicht aufgegangen. Trotz hoher KV-Abschlüsse für 2023 sei nur etwa ein Drittel in den Konsum geflossen, sagte der Handelsvertreter am Dienstag bei einem Pressegespräch. Die durchschnittliche Inflationsrate lag im Vorjahr bei 7,8 Prozent.

Handelsforscher Peter Voithofer sieht den Tiefststand durchschritten. "Die Stimmung ist noch nicht gut, aber sie wird besser. Auch das Verbrauchervertrauen hat sich verbessert." Jedes Monat, in dem sich der Aufschwung verschiebe, sei schwierig. Nach über drei Jahren verschiedener Krisen - von der Corona- bis zur Energiekrise - ginge den Betrieben langsam die Luft aus.

Der Einzelhandel hat 2023 reale Umsatzeinbußen von durchschnittlich 3,4 Prozent verzeichnet, das sei das größte Minus der gesamten Dekade. Hohe Einbußen erzielte neben dem Möbel-, Heimwerker- und Elektrowarenhandel (-11,5 Prozent) auch der Versand- und Internethandel, wo die Umsätze inflationsbereinigt um 7,5 Prozent eingebrochen sind, geht aus Zahlen der Statistik Austria hervor. Im Buch- und Sportartikelhandel gingen die Umsätze real um 4,2 Prozent zurück, in den Apotheken und im Kosmetikhandel um 3,1 Prozent. Vergleichsweise gut lief es da im Bekleidungs- und Schuhhandel, der lediglich reale Umsatzrückgänge von 0,4 Prozent verzeichnete.

Die Zahl der Insolvenzen im Handel stieg im Vorjahr kräftig um rund 14 Prozent auf fast 1.000, in Summe mussten rund 10.000 Betriebe schließen. Auch heuer dürfte es noch etliche Pleiten geben, die auf die schwache Entwicklung von 2023 zurückzuführen sein werden, sagte Voithofer.