Der Krieg im Gazastreifen gegen die radikalislamische Hamas hat in Israel zu einem deutlichen Rückgang der Wirtschaftsleistung um fast ein Fünftel geführt. Wegen der Angriffe der Houthi-Miliz aus dem Jemen auf Handelsschiffe im Roten Meer wiederum, die nach der Eskalation in Israel und Gaza vom Iran unterstützt einsetzten, ist der Umsatz am Suezkanal um etwa die Hälfte eingebrochen.

In Israel sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal um 19,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, teilte das israelische Zentralbüro für Statistik am Montag mit. Im Gesamtjahr 2023 wuchs die israelische Wirtschaft um zwei Prozent.

Einen deutlichen Einbruch gab es im vierten Quartal vor allem im Außenhandel. Die Exporte gingen um 18,3 Prozent zurück. Die Importe gaben um 42,4 Prozent nach, was teils auf die Streichung von Flügen nach Israel sowie die Angriffe jemenitischer Houthi-Rebellen auf Frachtschiffe im Roten Meer und deren Auswirkungen auf den internationalen Seehandel zurückzuführen ist.

Wegen der Angriffe der Houthi-Miliz aus dem Jemen auf Handelsschiffe im Roten Meer brach auch der Umsatz am Suezkanal um etwa die Hälfte ein. Die Erlöse an der wichtigen Wasserstraße sei etwa um 40 bis 50 Prozent gesunken, sagte Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi am Montag in Kairo. Ursprünglich habe der Suezkanal dem Land pro Jahr Einnahmen von zehn Milliarden US-Dollar beschert.

Im Geschäftsjahr 2022/23 hatten rund 26.000 Schiffe den Suezkanal befahren. Zusammen mit dem Tourismus und Überweisungen aus dem Ausland etwa von Ägyptern, die in den Golfstaaten arbeiten, zählt der Suezkanal zu den wichtigsten Einnahmequellen für das nordafrikanische Land. Ägypten steckt derzeit in einer schweren Wirtschaftskrise.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas greift die vom Iran unterstützte jemenitische Houthi-Miliz immer wieder Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer an. Große Reedereien meiden die Route zunehmend. Etwa zehn Prozent des gesamten Welthandels laufen über das Rote Meer. Der durch Ägypten verlaufende Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa.

Am 7. Oktober waren Kämpfer der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas nach Israel eingedrungen und hatten dort Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Israelischen Angaben zufolge wurden dabei etwa 1.160 Menschen getötet und rund 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Israel hat als Reaktion auf den Angriff der Hamas deren Vernichtung als Ziel ausgegeben. Bei dem massiven Militäreinsatz im Gazastreifen wurden nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, mehr als 29.000 Menschen getötet.

In Israel hat der Konflikt zu einem erheblichen Arbeitskräftemangel geführt sowie zum Zusammenbruch des üblicherweise florierenden Tourismussektors. Nach dem Angriff der Hamas berief die israelische Armee mehr als 300.000 Reservisten ein. Zudem verbot die Regierung mindestens 160.000 palästinensischen Arbeitskräften, von denen viele im Bau- und im Landwirtschaftssektor tätig waren, die Einreise ins Land.

(APA)