Mehr als 100.000 Passagiere dürften betroffen sein © APA - Austria Presse Agentur

Kunden der Lufthansa müssen wegen eines Streiks des Bodenpersonals am Mittwoch mit Flugausfällen und Verspätungen rechnen. Die Gewerkschaft Verdi hat das Bodenpersonal der Lufthansa für Mittwoch zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen wegen eines zu geringen Tarifangebots. Wie Verdi am Montag mitteilte, soll der Streik an den Lufthansa-Standorten Frankfurt, München, Hamburg, Berlin und Düsseldorf um 4.00 Uhr beginnen und bis Donnerstag um 7.10 Uhr andauern.

Die Lufthansa erklärte, von dem Streik seien Tausende Flüge und insgesamt mehr als 100.000 Passagiere betroffen. An den beiden wichtigsten Lufthansa-Drehkreuzen Frankfurt und München könnten nur zehn bis 20 Prozent der Flüge stattfinden, sagte ein Sprecher. Die Lufthansa-Aktie verlor knapp zwei Prozent an Wert.

Die Gewerkschaft fordert für die rund 25.000 Lufthansa-Beschäftigten am Boden 12,5 Prozent mehr Gehalt und mindestens 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem soll es eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro für die Beschäftigten geben. "Dieser Streik wäre unnötig, wenn Lufthansa den Bodenbeschäftigten die gleichen Erhöhungen zugestehen würde wie anderen Beschäftigtengruppen im Konzern", sagte Verdis Verhandlungsführer Marvin Reschinsky. Verdi hoffe auf Verständnis der Passagiere, denn ein Ende des Personalmangels und besserer Service sei auch in deren Interesse. Die Lufthansa erklärte, der Streik sei in Länge und Ausmaß völlig unverständlich.

Der Gewerkschaft zufolge wurde in den bisherigen Verhandlungen ein unzureichendes Angebot vorgelegt. Konkret bemängelt werden acht Nullmonate, niedrige Erhöhungsschritte ab September, die 36-monatige Laufzeit sowie gänzlich unbeantwortete Forderungen. Das Angebot sehe im ersten Jahr beispielsweise eine durchschnittliche Erhöhung von weniger als zwei Prozent vor, so Verdi. Beschäftigten außerhalb der Wartungstochter Lufthansa Technik wolle die Lufthansa eine geringere Inflationsausgleichsprämie zahlen.

Die Lufthansa beziffert ihr Offert auf gut 13 Prozent über drei Jahre, zusätzlich zu Inflationsausgleichsprämien von 3.000 und 2.000 Euro. Einschließlich der Erhöhungen in der vorangegangenen Tarifrunde hätten die Beschäftigten rund 25 Prozent mehr Geld. Nach ihren Angaben geht es um rund 20.000 Beschäftigte bei Lufthansa AG, Technik und Cargo. Personalvorstand Michael Niggemann warf der Gewerkschaft Verantwortungslosigkeit vor. "Wir tragen alle gemeinsam Verantwortung für gute und zukunftsfähige Arbeitsplätze unserer Kolleginnen und Kollegen in einem harten internationalen Wettbewerbsumfeld." Konstruktive und tragfähige Lösungen seien nur am Verhandlungstisch zu erzielen.

Die nächste Verhandlungsrunde findet am 12. Februar 2024 in Frankfurt statt. Streiks der Beschäftigten am Boden hatten bei der vergangenen Tarifrunde massive Auswirkungen auf den Flugbetrieb. Im Juli 2022 hatte ein Ausstand des Bodenpersonals den Flugverkehr an den Lufthansa-Drehkreuzen Frankfurt und München weitgehend lahmgelegt.