Bilder von einem kürzlichen Streik in deutscher Luftfahrt © APA - Austria Presse Agentur

Erneute Warnstreiks des Sicherheitspersonals haben an fünf deutschen Flughäfen den Betrieb am Donnerstag weitgehend zum Erliegen gebracht. Betroffen waren die Standorte Berlin, Hamburg, Stuttgart, Karlsruhe/Baden-Baden sowie Köln/Bonn, wo der Arbeitskampf bereits am Mittwochabend begann. Beispielsweise fielen den Ausständen von Österreich aus auch zehn AUA-Flüge zum Opfer. Insgesamt waren 90.000 Reisende betroffen.

In der Regel wurden an den Flughäfen sämtliche Abflüge gestrichen, weil Passagiere und Waren keine Sicherheitskontrollen mehr durchlaufen konnten. Bei den Landungen kam es ebenfalls zu zahlreichen Ausfällen.

Nach Schätzungen des Flughafenverbands ADV dürften mehr als 580 Flugverbindungen abgesagt sein, 90.000 Reisende müssten umplanen. Für Freitag hat Verdi auch in Hannover, Dortmund, Weeze, Dresden, Leipzig sowie weiterhin in Karlsruhe/Baden-Baden zu Warnstreiks bei den Sicherheitsbeschäftigten aufgerufen.

Deutschlands größter Flughafen in Frankfurt ist von den Warnstreiks an beiden Tagen nicht betroffen. Dort wie auch in München könnte allerdings der zweitägige Streik des Lufthansa-Kabinenpersonals vom Dienstag und Mittwoch vereinzelt noch Verspätungen und Flugausfälle nach sich ziehen. Die Gewerkschaft UFO hatte Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter des Mutterkonzerns sowie der Tochter Cityline am Frankfurter Airport und einen Tag später am Flughafen München zum Ausstand aufgerufen. Auch an anderen Standorten kam es deshalb zu Einschränkungen.

Derzeit überziehen Gewerkschaften den Luftverkehr in Deutschland mit einer ganzen Welle an Arbeitskämpfen, die zu mal mehr, mal weniger Einschränkungen für die Passagiere führen. Besonders häufig trifft es dabei die AUA-Mutter Lufthansa.

In der Woche zuvor gab es Warnstreiks beim Bodenpersonal der Lufthansa. Das Unternehmen konnte nur rund 10 bis 20 Prozent seiner Flüge anbieten. An diesem Donnerstag startete dort die nächste Verhandlungsrunde. Verdi verlangt für das Bodenpersonal bei einer Laufzeit von zwölf Monaten 12,5 Prozent mehr Geld, während Lufthansa bei einer Laufzeit von 28 Monaten bis jetzt 10 Prozent angeboten hat.

Im Tarifstreit der aktuell streikenden Luftsicherheit geht es hingegen um die Arbeitsbedingungen von etwa 25.000 Beschäftigten privater Sicherheitsdienstleister. Sie kontrollieren im Auftrag der deutschen Bundespolizei Passagiere, Personal und Gepäck an den Zugängen zum Sicherheitsbereich. Bei dem Konflikt sind bisher fünf Verhandlungsrunden ohne Ergebnis geblieben. Verdi fordert bei einer Laufzeit von zwölf Monaten eine Stundenlohnerhöhung um 2,80 Euro mit schneller einsetzenden Mehrarbeitszuschlägen ab der ersten Überstunde.

Die Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) haben nach eigenen Angaben 2,70 Euro mehr pro Stunde in drei Stufen angeboten, wodurch die Monatslöhne um 432 Euro bis 470 Euro steigen würden. Der Tarifvertrag soll eine Laufzeit von 24 Monaten haben. Eine sechste Verhandlungsrunde mit Verdi ist für den 20. März verabredet.