Automated Operations

NEW BUSINESS Guides - AUTOMATION GUIDE 2017
Es gilt für Lösungsanbieter heute mehr denn je, bereits in der Entwicklung die Anforderungen der Kunden einzubeziehen, damit diese die volle Kontrolle über die gesamte IoT-Landschaft behalten können. © Fotolia/vladimircaribb

Volle Kontrolle in der smarten Produktion

Die Zukunft der Industrietechnik gehört Anlagen, die dazu konzipiert sind, ­eigenständig ihre Umgebung zu erfassen, entsprechend zu reagieren und dabei ­miteinander zu kooperieren. Automated Operations ermöglichen es, komplette ­Infrastruktursysteme, die intelligent und autonom handeln können, für smarte ­Fabriken zu betreiben.

Vernetzung und Digitalisierung treiben – neben vielem anderen – aktuell besonders auch die Entwicklungen im Bereich Automated Operations voran. Anlagen, die eigenständig ihre Umgebung erfassen, entsprechend reagieren und miteinander kooperieren werden in naher Zukunft die Fertigung bestimmen. ZF, Anbieter intelligenter mechanischer Systeme, will etwa künftig in der Industrietechnik verstärkt auf künstliche Intelligenz und cloudbasierte Lösungen setzen. „Unser diversifiziertes Produktportfolio ermöglicht uns, Lösungen aus dem Automobilbereich auf indus­trielle Anwendungen zu übertragen“, erklärt Wilhelm Rehm, als Vorstandsmitglied der ZF Friedrichshafen AG verantwortlich für die Division Industrietechnik.
„Die Digitalisierung revolutioniert die Industrietechnik ebenso wie alle anderen Branchen auch“, ergänzt Mamatha Chamarthi, Chief Digital Officer bei ZF. „Wir haben diese Herausforderung angenommen und treiben die Entwicklung in Richtung Automated Operations aktiv voran: Unsere vernetzten und intelligenten mechanischen Systeme eröffnen uns hier ganz neue Geschäftsfelder.“
Aktuellstes Beispiel hierfür sei eine übergreifende Cloud-Lösung für die verschiedensten Anwendungsbereiche. Die ZF Cloud biete die Möglichkeit, Daten zu sammeln, auszuwerten und eine Vielzahl einzelner Funktionen und Teilnehmer zu vernetzen. Auf der Hannover Messe zeigte das Unternehmen am Beispiel von Windparks und Seilbahnen, wie diese Anwendungen aussehen könnten. „Dank unserer Telematikplattform Openmatics haben wir bei ZF schon langjährige Erfahrung beim Management von großen Datenmengen gesammelt. Mit der ZF Cloud gehen wir nun noch weiter und geben den Nutzern die Möglichkeit, auch externe Informationen einzubeziehen, sie auf einem geschützten Bereich zu lagern und mit höchst leistungsfähigen Analysetools in Echtzeit auszuwerten“, führt Klaus Geißdörfer, Leiter Division Industrietechnik bei ZF, aus. „Der Einsatz im industriellen Bereich ist dabei erst der Anfang für die ZF Cloud.“

Datenzugriff innerhalb der Cloud steuern
Um den Zugriff auf die Daten innerhalb der Cloud zu steuern, setze ZF auf die Blockchain-Technologie. Mit dem Car eWallet habe ZF zudem bereits eine auf der Blockchain-Technologie beruhende Anwendung im Portfolio. Die elektronische Geldbörse ermögliche es Autos unter anderem, Maut- oder Parkgebühren selbstständig zu bezahlen.
Von Synergien mit dem Automobilbereich profitiere der Konzern darüber hinaus gerade auch beim autonomen Fahren: ZF-Produkte würden dabei helfen, nicht nur Pkw, sondern auch Arbeitsmaschinen sehen, denken und handeln zu lassen. Ein Beispiel dafür sei der Innovation Tractor, der selbstständig an Anhänger ankoppelt und dabei gleichzeitig mit der Sicherheitsfunktion Pedestrian Detection seine Umgebung stets im Blick behält. Ein weiteres Beispiel sei die gemeinsam mit Nvidia entwickelte Plattform ZF ProAI. Die Künstliche-Intelligenz-Steuerung lasse dank Deep-Learning-Technologie auch Land- und Baumaschinen oder Logistikanwendungen ihre Umgebung durch die blitzschnelle Verarbeitung und Interpretation von Sensor- und Kameradaten besser verstehen. So könne etwa aus einer Flotte einzelner Traktoren ein vollautomatisiertes Ernte­management mit selbst fahrenden Landmaschinen werden.
Ebenfalls in diesem Bereich aktiv ist der Softwarespezialist Infor. Das Unternehmen, Anbieter branchenspezifischer Cloud-Applikationen, hat erst kürzlich eine Akquisitionsvereinbarung mit Birst, einem Spezialisten für BI, Analytics und Data-Visualization in der Cloud, unterschrieben. Die Plattform von Birst verbindet das gesamte Unternehmen über ein Netzwerk virtualisierter BI-Instanzen, die auf einer gemeinsamen Analyse­infrastruktur aufbauen. Der Funktionsumfang beinhaltet ETL, operative Reportings, Dashboards, semantische Erfassung, Visualisierung, Smart Discovery und Data Blending. Damit steht Kunden eine umfassende, einfach zu verwendende und durchgängige BI-Suite in der Cloud zur Verfügung.

Cloud-fokussierte Analyse von BI-Daten
„Die Gründer von Birst verfügen über umfang­reiche Erfahrungen mit Business-Intelligence. Sie gehörten dem Team hinter Siebel Systems BI an, das heute den BI-Stack von Oracle bildet. Diese Beteiligten sind heute wieder vereint, haben sich auf die Cloud fokussiert und eine fortschrittliche BI-Plattform entwickelt. Sie greift bereits jetzt die zukünftigen Anforderungen von Unternehmen auf, kommt mit einer riesigen Bandbreite an Anwendungsfällen zurecht und stützt sich komplett auf die Cloud“, unterstreicht Inform-CEO Charles Phillips. „Die Zeit ist reif, diese Cloud-basierte BI-Plattform mit der weltweit ersten Industry-Cloud-Company zusammenzuführen. Wir setzen damit Maßstäbe für die kommende Generation von Analyseapplikationen.“
„Infor ist die perfekte neue Heimat für Birst. Das Unternehmen verfügt über die erforderliche Größe und die Ressourcen, um mit fortschritt­licher BI-Technologie unser Wachstum kurzfristig zu beschleunigen. Gleiches gilt für unsere gemeinsame und langfristige Vision, was die Zukunft für datenbasierte Geschäftsmodelle mit Business-Intelligence, künstlicher Intelligenz und Machine-Learning betrifft“, ergänzt Brad Peters, Vorstandsvorsitzender und Chief Product Officer bei Birst.
Unternehmensdaten seien komplex, inkonsistent und würden sich häufig aufeinander beziehen. Eine Stärke von Birst liege darin, Daten mittels vernetzter semantischer Schichten zu aggregieren, um Definitionen für alle Datenquellen zu vereinheitlichen. Dabei nutzen Automated Data Refinements intelligente Technologien zur Vereinheitlichung, um Daten aus unterschiedlichen Quellen abzubilden und zu modellieren und Metriken aus allen Repositories zusammenzuführen.

Kunden wollen separate Analyseschichten
Kunden mit mehreren ERP-Systemen seien in der Vergangenheit häufig mit der Anforderung an Infor herangetreten, eine separate Analyseschicht in ein vorhandenes Verbundumfeld einzubetten. Nur selten würden ERP-Anbieter allerdings selbst über die Kompetenz verfügen, eine solche Aggregationsschicht aufzubauen. Der geschäftliche Wert eines solchen Vorhabens bestehe darin, die Transparenz und Korrelationserkennungen entlang unterschiedlicher funktioneller Domains zu verbessern.
Häufig hätten BI-Anbieter eine Analyseplattform im Angebot, würden aber nur unzureichend die Abläufe in den jeweiligen Branchen und die Potenziale hinsichtlich der Transparenz verstehen. Applikationsanbieter wiederum seien mit den Prozessen und Zielbranchen vertraut, ihnen fehle aber meist die Plattform, um Daten und Analysen zu verarbeiten. Infor und Birst wollen nun die Vorteile beider Welten zusammenbringen. Applikationsanbieter würden BI-Produkte oft wegen des Kundenbedarfs kaufen. Infor habe indes die Chance wahrgenommen, eine fortschrittliche Cloud-BI-Plattform zu erwerben anstelle eines Client-Server-basierten BI-Produkts, wie es in Legacy-ERP-Systemen zum Einsatz kommt. Moderne Branchenfunktionen würden so auf hochleistungsfähige Analysen treffen.
VMware hat indes eine neue Lösung für das Internet der Dinge vorgestellt: Durch das VMware Pulse IoT Center – eine IoT-Infrastrukturmanagement-Lösung auf Enterprise-Niveau – würden sowohl Information Technology (IT) als auch Operational Technology (OT) die volle Kontrolle über die gesamte IoT-Infrastruktur sowie über intelligente, vernetzte Dinge und Endgeräte erhalten, wie der Anbieter verspricht. Das Pulse IoT Center sei aber erst die erste Lösung einer neuen IoT-Produktfamilie von VMware. Die Lösung solle Kunden helfen, ihre IoT-Projekte effizienter zu verwalten, zu betreiben, zu skalieren und zu sichern – vom Edge bis zur Cloud.

Teams müssen besser zusammenarbeiten ­können
„Heute entwickeln sich Firmen immer mehr zu digitalen Unternehmen, was es IT- und OT-Teams ermöglicht, bei der Umsetzung von IoT-Projekten enger zusammenzuarbeiten, den Geschäftsbetrieb zu verbessern und neue Einnahmequellen zu schaffen“, erklärt Mimi Spier, Vice President IoT bei VMware. „Unsere Expertise und unseren Erfolg im Bereich Internet of Things wenden wir auf die IoT-Infrastruktur und über alle ‚Dinge‘ hinweg an. VMware Pulse IoT Center liefert IT-Teams die nötige Sichtbarkeit und Kontrolle über ihre IoT-Anwendungsfälle und bietet gleichzeitig Sicherheit in der gesamten IoT-Wertschöpfungskette.“
Kunden, die in IoT investieren, stünden bei dem Schritt vom Proof of Concept zur Produktion vor erheblichen Herausforderungen. Daher suchen sie nach einem „einfachen Weg“, um hunderttausende verschiedene Arten von Edge-Systemen und vernetzten Endgeräten zu beobachten, zu virtualisieren, zu überwachen und zu sichern. Die VMware-Lösung vereinfache das komplexe Management von IoT-Infrastrukturen und vernetzten IoT-Endgeräten – „und zwar so, als ob es sich nur um ein Endgerät handeln würde“. Die Lösung trage dazu bei, die Zuverlässigkeit der Infrastruktur zu verbessern, indem sie eine präzise Echtzeitüberwachung der vernetzten IoT-Geräte ermöglicht. Auf diese Weise könnten Kunden auf mögliche Sicherheitsrisiken und Systemabweichungen schnell reagieren oder diese gar komplett verhindern. Darüber hinaus helfen Pulse IoT Center den „Return on Investment zu beschleunigen“, indem sie zur Straffung von Betrieb und Skalierung der Pilotprojekte beitragen. Außerdem ermöglicht die Lösung die Sicherung über Endgeräte, Edge und Applikationen hinweg, um die IoT-Infrastruktur vor unbefugtem Zugriff auf Daten zu schützen.
Die Lösung wurde speziell für IoT-Projekte auf Enterprise-Niveau konzipiert und integriert dafür verschiedene VMware-Technologien, AirWatch für die Geräteverwaltung sowie vRealize Operations für die Infrastrukturüberwachung und Fehler­behebung. Entwickelt wurde die Lösung laut Spier, um den spezifischen und komplexen Anforderungen, die IT- und OT-Teams an das Internet der Dinge stellen, gerecht zu werden und das breite Spektrum an Systemen und vernetzten Endgeräten zu unterstützen.

Wichtige Daten an der Netzwerkperipherie
Auch Dell Technologies erweitert sein IoT-Engagement – und setzt dabei auf die VMware-Lösung. Kunden müssten heute in der Lage sein, wichtige Daten an die Peripherie des Netzwerks sicher zu übertragen und sie dort zu analysieren, um Informationen in Echtzeit zu erhalten und intelligentere Geschäftsentscheidungen treffen zu können. Dies gelte für ein Fahrzeug oder eine entfernte Ölpumpe ebenso wie für eine Fertigungsfabrik oder eine HVAC-Einheit. Dell EMC werde daher Pulse IoT Center als bevorzugte Enterprise-Management- und Monitoring-Lö­sung für Dells Edge Gateways anbieten, um Kunden dabei zu helfen, alle IoT-Geräte einfach über ein einziges Tool zu verwalten. Dell Technologies biete Kunden eine umfassende IoT-Infrastruktur, mit der sie die digitale Transformation bewältigen könnten.
„Unsere Kunden verlangen nach einer schnelleren Echtzeitanalyse der massiven Datenmengen, die von Geräten in ihren Netzwerken produziert werden, um innerhalb kürzester Zeit fundierte Entscheidungen treffen zu können. Wir wissen, dass intelligentes Computing an der Peripherie des Netzwerks entscheidend für die Verbesserung der Kundenerfahrung und die Beschleunigung des Geschäftswachstums ist“, erklärt Andy Rhodes, Vice President und General Manager Internet of Things bei Dell. „VMware Pulse IoT Center wird unseren Kunden dabei helfen, ihre Daten und Geräte einfacher und effizienter zu verwalten – und somit die digitale Transformation Realität werden zu lassen.“ (TM)
www.zf.com, www.birst.com
www.infor.com
www.vmware.com

INFO-BOX

Kundenerfahrung fließt in Entwicklung ein
In der jüngsten Version der LieberLieber-Lösung LemonTree (Release 1.3) gingen Produktverbesserung und Internationalisierung „Hand in Hand“, wie das Unternehmen betont. Das Interesse der Industrie für das Werkzeug zur Zusammenführung verschiedener Modellversionen wachse weiter. Unternehmen wie Bosch, Deutsche Bahn, Hima, Infineon, McLaren, Mitsubishi Electric, Schaeffler, Toll Collect, Valeo, ZF Friedrichshafen würden heute zu den Kunden zählen. Durch die enge Zusammenarbeit mit seinen Kunden erkenne LieberLieber „sehr schnell, welche Verbesserungen in der Praxis besonders relevant und nachgefragt sind“, sagt Konrad Wieland, Produktmanager bei LieberLieber. Auch für LemonTree 1.3 seien die Rückmeldungen intensiv ausgewertet, priorisiert und umgesetzt worden. „Unser Qualitätsversprechen an die Kunden beinhaltet, dass wir LemonTree laufend verbessern und an die aktuellen Anforderungen anpassen. Durch die kontinuierliche Arbeit in Industrieprojekten erfahren wir rasch, was der Markt von uns erwartet. Diese Anforderungen fließen in die Releaseplanung ein und werden kontinuierlich umgesetzt.“ Im neuen Release seien neben der Optimierung von Performance und Stabilität „etliche Verbesserungen bei relevanten Details“ durchgeführt worden, Nutzer würden nun aktive Unterstützung bei der Erstellung korrekter Modelle erhalten, was etwa bei der automatischen Codegenerierung aus dem Modell entscheidend sei. Mit diesen Verbesserungen werde LieberLieber seinem Ziel gerecht, die Arbeit mit Modellen zu erleichtern und die Qualität der Modelle zu erhöhen.
www.lieberlieber.com