In der Baubranche gewinnen nachhaltige Lösungen an Aufmerksamkeit und spielen bei der Auftragsvergabe eine immer wichtigere Rolle. © jarmoluk/Pixabay

Die Baubranche ist maßgeblich am Klimawandel beteiligt. Laut Umweltbundesamt verursacht der Bausektor knapp zwei Drittel des Abfallaufkommens von Österreich. Auch der Ressourcenverbrauch ist erheblich. Dank des zunehmenden Innovationsdrucks durch Faktoren wie steigende Baupreise, Digitalisierung und knappe Rohstoffe befinden sich viele Branchenakteure im Umbruch. Nachhaltige Lösungen gewinnen an Aufmerksamkeit und spielen bei der Auftragsvergabe eine immer wichtigere Rolle.

Höchster Einstiegslohn gegen den Fachkräftemangel
Dass sich die österreichische Baubranche derzeit in vielerlei Hinsicht für die Zukunft rüstet, wurde erst kürzlich in den KV-Lohnverhandlungen der Gewerkschaft GBH deutlich. Für 100.000 Beschäftigte einigten sich die Sozialpartner auf 9,5 Prozent mehr Lohn. Der kollektivvertragliche Mindestlohn wird zum 1. Mai 2023 auf 2.532 Euro angehoben. Keine andere Branche bietet einen höheren Einstiegslohn. Für neu ausgeschriebene Projekte steigt außerdem die Tunnelzulage um fünf Prozent auf 30 Prozent.

Die finanzielle Entlastung für Fachkräfte könnte vielen Unternehmen die Personalsuche erleichtern und dazu beitragen, dass mehr Aufträge generiert und besser geplant werden können. Ein Mangel an Bauprojekten gibt es schließlich nicht. Stattdessen scheitern viele Betriebe an fehlender Belegschaft. Diejenigen, die genügend Arbeitskräfte beschäftigen und über das notwendige Know-how verfügen, können über Branchenportale wie DOCUmedia neue Aufträge in Österreich finden und sich dem Wettbewerb stellen. Die Datenbank enthalt öffentliche und private Ausschreibungen aus Bereichen wie Abbrucharbeiten, Haus- und Gewerbebau, Containerbau und vieles mehr.

Tatendrang für das Ökosystem
Rund 38 Prozent des weltweiten CO2-Aufkommens gehen auf den Bau- und Gebäudesektor zurück. Das bestätigt der UN Global Status Report 2020. Es ist inzwischen höchste Zeit für Veränderungen – ansonsten lassen sich die Klimaziele nicht rechtzeitig realisieren. Einige Unternehmen arbeiten konkret auf grünes Bauen hin und haben kluge Lösungen für mehr Nachhaltigkeit in der Baubranche entwickelt. Einige kommen aus Österreich und kurbeln die Kreislaufwirtschaft der Branche an.

Darunter die Brantner Gruppe mit Sitz in Krems an der Donau. Das Unternehmen ist auf Abfall- und Ressourcenmanagement spezialisiert und betreibt eine Anlage zur Aufbereitung von Schlacke und Asche. Damit die Rohstoffe der Kreislaufwirtschaft zugutekommen können, erfolgt zunächst eine Rohstofftrennung. Metalle wie Kupfer werden nach dem Sieben und Zerkleinern ausgeschwemmt und an Metallfirmen verkauft. So wird zum Beispiel die Menge an Primäraluminium reduziert und dank des recycelten Aluminiums reichlich Energie gespart. Die aufbereiteten Produkte für die Bauwirtschaft umfassen außerdem Recyclingbeton, Recyclingmaterial für den Hochbau und Recyclingasphalt.

Pipelife macht sich für Kunststoffrecycling stark
Recycelt wird auch bei Wienerberger beziehungsweise dem Tochterunternehmen Pipelife. Während Wienerberger Altziegel recycelt und klimaneutrale Ziegel herstellt, ist Pipelife Austria Mitglied im Österreichischen Arbeitskreis Kunststoffrohr Recycling (ÖAKR) und unterstützt die nachhaltige Wiederverwertung gebrauchter Rohre und Formstücke. Recycelte Rohre werden als Sekundärrohstoff in Form von Regranulat oder Mahlgut dem Produktionskreislauf zugeführt. Rohrreste können Kunden kostenlos abgeben und sich so am Recycling beteiligen. Gleichzeitig stellt das Unternehmen an seinem Produktionsstandort sicher, dass der Wasserkreislauf nicht durch Kunststoffpartikel verunreinigt wird.

Dienstleistungen für praxisnahe Recycling-Konzepte
Unter dem Stichwort Urban Mining wirbt das Unternehmen BauKarussel für das Recycling von vorhandenen Baustoffen beziehungsweise für den verwertungsorientierten Rückbau mit sozialem Mehrwert. Die Dienstleistung reicht dabei von Ausschreibungen für die Schad- und Störstofferkundung über die Erstellung eines Rückbau- und Wertschöpfungskonzepts bis hin zur professionellen Begleitung von Rückbauten. Ein Blick auf die Referenzen verdeutlicht die Vielfalt der Projekte, wo sich ehemalige Fensterwerke in Türen verwandeln oder über 450.000 Kilogramm Bauteile und Komponenten durch Re-Use-Rückbauarbeiten in alten Lagerhallten für den Wiedereinsatz fit gemacht werden.

Forschung für die Zukunft der Baubranche
Viele spannende Projekte setzt auch die Zukunftsagentur Bau (ZAB) um. Sie bündelt das Wissen von Bundesinnung, Landesinnungen, Kompetenzzentrum Bauforschung und den BAUAkademien. Neben Analysen im Bereich Building Information Modeling (BIM) – einer Methode zum Erstellen und Verwalten digitaler 3D-Modelle von Infrastrukturen und Gebäuden – sowie Gebäudekühlung, steht bei der ZAB der Lebenszyklus und die Kreislauffähigkeit von Bauprodukten im Fokus. Ein Projekt für recycelte Baustoffe im Hochbau steht bereits in den Startlöchern. (red./PR)

Weitere Quelle: Umweltbundesamt