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In der IT kommt es ständig zu Veränderungen. Da heißt es dranbleiben! © mohamed Hassan/Pixabay

Die Relevanz von Datenmanagement und funktionierenden Backup-Strategien steigt stetig. Wir haben mit Mario Zimmermann, Regional Director Austria bei Veeam Software, über die Gründe dafür gesprochen.

Durch die immer höhere Komplexität von IT-Umgebungen und nicht zuletzt die wachsenden Bedrohungen durch Malware im Allgemeinen und Ransomware im Besonderen ist auch die Bedeutung von Backups zur Absicherung des IT-Betriebs in den letzten Jahren stetig gestiegen. Dieser zunehmende Stellenwert von Backup- und Datenmanagement lässt sich auch am wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen wie Veeam ablesen. Der Anbieter von Backup-, Wiederherstellungs- und Datenverwaltungslösungen kann sich nicht über mangelndes Business beschweren, wie Mario Zimmermann, Regional Director Austria bei Veeam, im Gespräch mit NEW BUSINESS bestätigt: „Mit Q4 2021 hat Veeam das 16. Quartal in Folge mit zweistelligem Wachstum abgeschlossen. In Europa sind wir der Marktführer. Jedes Jahr zweistellig zu wachsen, zeigt erstens, wie wichtig die Digitalisierung ist und zweitens, dass Backup für die Sicherheitsstrategie eines Unternehmens unerlässlich ist.“  

Wie sich der Umgang mit und die Awareness für Backups entwickelt, untersucht der Softwarehersteller regelmäßig in Rahmen von Umfragen wie dem aktuellen, kürzlich veröffentlichten „Veeam Data Protection Trends Report 2022“. Dafür wurden mehr als 3.000 IT-Entscheider weltweit nach ihren Datensicherungsstrategien für die nächsten 12 Monate und darüber hinaus befragt. Die größten Herausforderungen, denen sich Unternehmen gegenübersehen, sind demnach die enorme Zunahme der Nutzung von Cloud-Diensten und Cloud-nativen Infrastrukturen sowie die wachsende Cyberangriffslandschaft und die Schritte, die Firmen unternehmen, um eine moderne Datensicherungsstrategie zu implementieren, welche die Geschäftskontinuität gewährleistet.

 

(c) Veeam Software

„Es ist vollkommen egal, ob nach einem Angriff 36 oder 30 Prozent der Daten verlorengegangen sind. Wenn unterm Strich ein Drittel der Daten verloren sind, dann ist das eine Katastrophe. Daten sind unternehmenskritisch.“
Mario Zimmermann, Regional Director Austria Veeam Software
 

 

Genau da geht nämlich eine Schere auf: Die Befragten gaben auf globale Ebene an, dass ihre Datensicherungskapazitäten nicht mit den Anforderungen des Unternehmens Schritt halten können. 89 Prozent von ihnen meinten, dass eine Diskrepanz zwischen der Menge der verlorenen Daten, die sie nach einem Ausfall verschmerzen können, und der Häufigkeit, wie oft die Daten gesichert werden, besteht. Dieser Wert ist in den letzten 12 Monaten um 13 Prozent gestiegen, was darauf hindeutet, dass die Datenmenge und -bedeutung weiter zunimmt, aber ebenso die Herausforderungen, diese Daten in zufriedenstellender Weise zu schützen.

Backup als „last line of defense“
Das zweite Jahr in Folge waren Cyber-Angriffe die Hauptursache für Ausfallzeiten. 76 Prozent der Unternehmen meldeten mindestens ein Ransomware-Ereignis in den letzten 12 Monaten. Nicht nur die Häufigkeit dieser Vorfälle ist alarmierend, sondern auch ihr Ausmaß. Je Angriff waren globale Unternehmen nicht in der Lage, 36 Prozent ihrer verlorenen Daten wiederherzustellen. Dass dieser Wert bei den befragten Unternehmen in Österreich und der Schweiz mit 30 Prozent etwas geringer ist, ist nur ein schwacher Trost. „Es ist vollkommen egal, ob nach einem Angriff 36 oder 30 Prozent der Daten verlorengegangen sind. Wenn unterm Strich ein Drittel der Daten verloren sind, dann ist das eine Katastrophe. Daten sind unternehmenskritisch“, so Mario Zimmermann.

Das ist der Grund, warum IT-Security auch für Veeam zum zentralen Thema in Kundengesprächen geworden ist. Schließlich ist gerade in Sachen Ransomware das Backup oft die „last line of defense“. Aber auch die Datensicherungs-Strategie muss stimmen, denn eine Datensicherung alleine schützt nicht. Nicht nur müssen Backups auch auf ihre erfolgreiche Wiederherstellbarkeit geprüft werden, was durch die steigende Komplexität der IT-Umgebungen und ihre Abhängigkeiten untereinander erschwert wird, sondern darüber hinaus muss auch sichergestellt werde, dass im Falle eines Angriffs nicht auch das Backup durch die Malware verschlüsselt wird. Denn die Cyberkriminellen lernen dazu, wie Zimmermann weiß: „Als erstes attackieren Ransomware-Angriffe die Backup-Umgebung und versuchen die Backups zu verschlüsseln. Erst wenn ihnen das gelingt, gehen sie auf die operative IT des Unternehmens los. Das macht durchaus Sinn und zeigt den Stellenwert eines Backups. Wenn das Backup funktioniert und geschützt ist, dann werden sie kein attraktives Angriffsziel hergeben.“

So verwundert es kaum, dass laut der Studie von Veeam 88 Prozent der IT-Führungskräfte davon ausgehen, dass die Budgets für die Datensicherung stärker steigen werden als die IT-Ausgaben im Allgemeinen. Bei den Treibern für das Auswechseln einer bestehenden Backup-Lösung stehen demnach auch qualitative Verbesserungen ganz oben auf der Wunschliste. „Es geht darum, den Datenverlust möglichst gering zu halten und die Zuverlässigkeit der Backups zu erhöhen. Erst an dritter und vierter Stelle stehen die Kosten als Themen“, so Mario Zimmermann.

 

Mario Zimmermann, Regional Director Austria bei Veeam Software (c) RNF

 

Die Herausforderungen werden mehr
Das ist auch auf die zunehmenden Verflechtungen innerhalb der IT-Systeme zurückzuführen. Daten und Applikationen werden nicht nur lokal im eigenen Rechenzentrum vorgehalten und betrieben, sondern zusätzlich auch in den öffentlichen Clouds von Hyperscalern wie AWS, Microsoft oder Google und bei regionalen Hosting-Providern. Zudem schwindet der Unterschied zwischen den kritischen Daten sowie Applikationen und den „weniger wichtigen“. Regional Director Zimmermann dazu: „Das ist der Vielfalt und Komplexität geschuldet. Wir können die Abhängigkeiten nicht mehr erkennen. Was bedeutete es, wenn diese eine Datenbank nicht funktioniert, und welche Auswirkungen hat das auf andere Bereiche im Unternehmen? Die Abhängigkeiten voneinander sind nicht mehr erkennbar und damit werden alle Daten mehr oder weniger gleichbedeutend.“

Die Herausforderungen werden nicht weniger, im Gegenteil. Während man sich vielerorts vielleicht noch Gedanken darüber macht, wie man Daten und Workloads in die Cloud hieven kann, ist man bei den Vorreitern schon mindestens einen Schritt weiter, wie Mario Zimmermann berichtet: „Ich bin heuer auf zwei EU-Richtlinien angesprochen worden, die aus dem Versicherungs- und dem Finanzwesen kommen, wo es um Cloud-Exit-Strategien geht. Wenn diese Branchen heute einen Service in die Cloud nehmen wollen, müssen sie auch vorweisen können, wie sie diesen Service in der Zukunft wieder On-Prem (Anm.: On-Premises; im eigenen Rechenzentrum betrieben) bringen können. Sie müssen also schon vorab eine Cloud-Exit-Strategie definiert haben. Das interessiert mich persönlich enorm, weil wir in diesen zwei Branchen vieles sehen, was später auf die Mehrheit der Unternehmen umgelegt werden wird. Nur in die Cloud zu gehen und das als Lösung aller Probleme zu betrachten, kann nicht der zukunftsorientierte Weg sein. Man muss sich Gedanken machen was passiert, wenn irgendwo Clouds abgedreht oder ganze Bereiche offline genommen werden.“

Die Welt steht nicht still und besonders die IT-Welt dreht sich immer schneller. Neue Technologien sprießen wie die Pilze aus dem Boden und auch wenn nicht alle davon Bestand haben, beweisen doch viele ihren Wert im Geschäftsalltag und setzen sich durch. Auch diese neuen Werkzeuge wollen abgesichert werden, selbst wenn das Bewusstsein dafür manchmal ein bisschen hinterherhinkt. „Das nächste große Ding sind Container. Wir haben vor rund zwei Jahren den Marktführer in diesem Bereich, Kasten by Veeam (Anm.: Ein speziell für Kubernetes entwickeltes benutzerfreundliches, skalierbares System für die Sicherung, Wiederherstellung, Disaster Recovery und die Mobilität von Kubernetes-Anwendungen für Enterprise-Infrastrukturen), gekauft und integriert. Wir wissen aus Kundenszenarien, dass wir hier die technisch führende Lösung haben. Was wir bei Microsoft 365 gesehen haben, nämlich, dass es eine Weile gebraucht hat, bis sich Backup dafür etabliert hat und für uns zu einem wichtigen Wachstumsmarkt geworden ist, werden wir in den nächsten zwei Jahren meiner Meinung nach im Container-Segment sehen.“

Wenn sich Mario Zimmermann vor etwas nicht fürchtet, dann davor, dass ihm langweilig werden könnte: „Der Markt ist riesig. Digitalisierung explodiert. Ich sehe momentan kein Ende, nur viel zu tun, weil alles immer schneller wird. Man muss am Ball bleiben und darf nie rasten, innovativ bleiben ist die Devise. Es wird nie fad in unserer Branche.“ (RNF)

 

Über den Veeam Data Protection Trends Report 2022
Veeam beauftragte das unabhängige Marktforschungsunternehmen Vanson Bourne mit der Durchführung einer quantitativen Studie zu Trends, Akzeptanz und Wahrnehmung von Datensicherheit in Unternehmen weltweit. Die Studie wurde unter 3.000 IT-Entscheidungsträger:innen (in Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeiter:innen) aus 28 Ländern durchgeführt. Der vollständige Veeam Data Protection Trends Report 2022 steht unter nach einer Registrierung zum Download bereit.