Der Energieverbrauch der Erde wird auch zukünftig weiter rasant ansteigen. © Gerd Altmann/Pixabay

Die Zeit für die Rettung unseres Planeten läuft ab. Darin sind sich Experten einig. Vor allem der kürzlich vom Weltklimarat der Vereinigten Nationen IPCC vorgestellte Bericht befeuert das Thema. Ein Faktor, der in diesem Zusammenhang zu nennen ist, ist das Thema Energie. Und hier speziell der Energieverbrauch, denn dieser steigt weiter rasant an. Was lässt sich nun speziell über die Energieversorgung in Österreich sagen? Welche Rolle spielt dabei die Industrie? Und welche Lösungsansätze gibt es?

Öl und Strom weiterhin auf den vorderen Plätzen
Wirft man einen Blick auf die wichtigsten Energieträger Österreichs, so wird schnell klar: Öl spielt nach wie vor eine große Rolle. Diese Energiequelle beanspruchte 2019 rund ein Drittel des gesamten, energetischen Endverbrauchs für sich. Das geht aus einer Grafik der Interessensvertretung „Oesterreichs Energie“ hervor, die 140 Mitgliedsunternehmen repräsentiert. Dahinter rangieren Strom, Erdgas und biogene Energie. Einen weitaus kleineren Anteil macht Fernwärme aus. Fairerweise muss man jedoch anmerken, dass die Verteilung beispielsweise 1970 noch weitaus gravierender aussah: Damals entfielen noch über 50 Prozent auf den Energieträger Öl und auf dem zweiten Platz landete Kohle, ein Energieträger, der heute immer mehr an Bedeutung verliert. Dröselt man den Endenergieverbrauch nach Sektoren auf, so wird ersichtlich, dass der Bereich Verkehr an erster Stelle steht. Dahinter kommt jedoch gleich der produzierende Bereich, also die Industrie. Sie braucht rund 30 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs. Auf Platz 3 liegen die privaten Haushalte.

Neues Gesetz soll Energiewende beschleunigen 
Ein Lösungsansatz, der erst im Juli im österreichischen Nationalrat beschlossen wurde, ist das sogenannte Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG). Darin enthalten: Einige Förderungen, die den Umstieg von fossiler auf erneuerbare Energie erschwinglicher machen sollen. Ziel ist es, die Stromerzeugung aus sauberen Quellen bis zum Jahr 2030 um 27 Terawattstunden zu steigern. Vor allem die Bereiche Windkraft und Photovoltaik sollen in den nächsten Jahren kräftig ausgebaut werden. Hierfür sind jedoch entsprechende Kapazitäten nötig. Das heißt: Die Betriebe müssen mitwachsen. Wichtigste Herausforderung hierfür: Neue Mitarbeiter. Und die gilt es in Zeiten des Fachkräftemangels erst einmal anzuwerben. So könnten alleine im Photovoltaiksektor in den nächsten 9 Jahren 60.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Gleichzeitig müssen auch die Energieversorger selbst Investitionen tätigen, um die neue Energie aufnehmen und verteilen zu können. Es gilt also, Strom- und Verteilernetze zu verbessern und neue Anlagen zu bauen. Außerdem soll es mittels des EAG auch mehr Förderungen für grünen Wasserstoff oder Fernwärme geben.

Energieversorgung nur mit erneuerbaren Energieträgern möglich
Eine Studie des Austrian Institutes of Technology besagt nun sogar, dass sich der gesamte Endenergieverbrauch der heimischen Industrie inzwischen mit erneuerbaren Energieträgern decken ließe – und zwar zur Hälfte mit elektrischer und zur anderen Hälfte mit thermischer Energie. Der Grund: Laut den Experten reichten die vorhandenen Potenziale hierfür bereits aus. Doch Achtung: Hier ist wirklich nur die Industrie gemeint – Verkehr, Privathaushalte oder die Landwirtschaft gehen sich bei dieser Rechnung nicht mehr aus. Für diese Bereiche müsste also bereits Energie importiert werden.

Stabiles Netz ist essentiell
Bei all der Euphorie und all den Maßnahmen, darf man jedoch nicht vergessen, dass speziell in der Industrie eine stabile Stromversorgung essentiell ist. Die International Energy Agency, kurz IEA, weist daher daraufhin, dass der Ausbau der bestehenden Stromnetze in diesem Zusammenhang extrem wichtig ist – auch vor dem Hintergrund der voranschreitenden Digitalisierung und Automatisierung. Nur so kann der Umstieg auf erneuerbare Energien ohne Einbußen, die die Qualität betreffen, gelingen. Netzschwankungen können in Industriebetrieben nämlich mitunter fatal sein. Sie können beispielsweise dazu führen, dass Maschinen nicht mehr adäquat arbeiten oder Bauteile nicht mehr präzise genug hergestellt werden können. Um dem entgegenzuwirken, sind auch bereits spezielle Wandler für industrielle Anwendungen im Einsatz.

Langfristige Lösungen
Auf der einen Seite wird heutzutage also weitaus mehr Energie benötigt als noch vor einigen Jahrzehnten. Auf der anderen Seite erblicken aber auch immer mehr Innovationen das Licht der Welt und das Bewusstsein um die Klimakrise steigt. So ist etwa das Thema Kernfusion seit Jahren fixer Bestandteil zahlreicher Forschungsprojekte und speziell im Industriebereich könnten sich aufgrund der Digitalisierung und Automatisierung weitere Möglichkeiten ergeben, um Strom zu sparen. Wichtig dabei ist die Erkenntnis, dass viele dieser Lösungen die Situation nicht von heute auf morgen ändern werden, sondern als langfristige Methoden betrachtet werden sollten. Manches wird sich erst in 10 Jahren rechnen – dafür kommt es der nächsten Generation auf dieser Erde zugute. (red./PR)