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Mit dem 3. Gaia-X Summit 2022 in Paris tritt die Gaia-X Initiative in die Phase der operativen Umsetzung zur Schaffung eines europäischen Datenökosystems. © Getty Images/Gaia-X Hub Austria

Der Gaia-X Hub Austria ist ein wichtiger Link zur Einbettung und Berücksichtigung der Interessen des Wirtschaftsstandorts Österreich in der europäischen Gaia-X-Strategie.

Mit dem 3. Gaia-X Summit 2022 in Paris tritt die Gaia-X Initiative in die Phase der operativen Umsetzung zur Schaffung eines europäischen Datenökosystems. Der Gaia-X Hub Austria ist dabei ein wichtiger Link zur Einbettung und Berücksichtigung der Interessen des Wirtschaftsstandorts Österreich in der europäischen Gaia-X-Strategie.

Von 17. bis 18. November 2022 präsentierte der Gaia-X Summit 2022 in Paris unter dem Motto „We are up and running – The Future is Gaia-X“ die nun verfügbaren technischen Entwicklungen für den Aufbau eines transparenten, vertrauensvollen und sicheren Datenmarkts in Europa. Der Gaia-X Hub Austria nimmt dabei eine zentrale Rolle in der Vermittlung und Koordination der verschiedenen Initiativen auf österreichischer und europäischer Ebene ein und war prominent vor Ort vertreten. Helmut Leopold, Chairman Gaia-X Hub Austria, sowie Mario Drobics, Tobias Höllwarth und Christian Tauber, Mitglieder des Gaia-X Hub Austria Management Boards, positionierten gemeinsam mit Lisbeth Mosnik, Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), den Standort Österreich in dieser internationalen Initiative. Darüber hinaus nahm die Data Intelligence Offensive (DIO) als wichtiger Kommunikator und Partner des Gaia-X Hub Austria am ersten Veranstaltungstag im Rahmen der Session zum Thema „Energy/Sustainability“ teil.

Warum Gaia-X
Zahlreiche Bedenken im Bereich der Datensicherheit und der Durchsetzbarkeit europäischer Regeln und Gesetze waren der Ausgangspunkt der Gaia-X-Initiative, um ein einheitliches Regelwerk zu schaffen, damit die Einhaltung grundlegender Werte sichergestellt werden kann: Datensouveränität, Datenschutz, Vertraulichkeit, Sicherheit, Technologieneutralität und Interoperabilität.

Ziel der Gaia-X-Initiative ist es, dass Organisationen, Unternehmen sowie Nutzer:innen Daten effizient und ökonomisch verarbeiten und untereinander teilen können, aber dennoch weiterhin die Kontrolle über diese Daten behalten. Nicht nur darüber, wo diese gespeichert werden, sondern auch darüber, wer diese Daten zu welchem Zweck nutzen darf. Gaia-X ist daher weder ein neues europäisches Rechenzentrum noch ein neuer Cloud-Service.

Umsetzung in Österreich
Ende März 2022 wurde der österreichische Gaia-X Hub auf Initiative des Bundesministeriums für Finanzen (BMF), Staatssekretariat für Digitalisierung, und des BMK ins Leben gerufen. Als nationale Gaia-X-Anlaufstelle für Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und Initiativen soll der Hub die Umsetzung der Gaia-X-Strategie in Österreich sicherstellen und damit Datensouveränität als Voraussetzung für nachhaltiges Wirtschaftswachstum und soziale Gerechtigkeit garantieren. Nachdem der Fokus des Gaia-X Hub Austria bisher auf die Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses und einer breiten Verteilung von Informationen und Strategien rund um die Schaffung von Daten-Ökosystemen ausgerichtet war, wird der Schwerpunkt in der nächsten Phase auf der strategischen und technischen Begleitung konkreter Umsetzungsvorhaben in der österreichischen Wirtschaft liegen. 

Konkrete Pilotprojekte
So befinden sich bereits erste Pilotprojekte wie z. B. das österreichisch/deutsche Leuchtturmprojekt EuProGigant erfolgreich in der Umsetzung. Darin soll die Grundlage für eine erfolgreiche Teilnahme heimischer Unternehmen an den entstehenden europäischen Datenökosystemen geschaffen werden. Erste Gaia-X-konforme Anwendungsszenarien, deren Fokus auf einem sicheren und souveränen Zugriff auf Produktionsdaten zwischen Unternehmen liegt, wurden bereits auf der Hannover Messe 2021 präsentiert. Zu den Services zählen u. a. eine Validierungsplattform für das vertrauensvolle Teilen von Prozessdaten, ein sicherer Datenabgleich für bauteilbezogene Fertigungsdaten und Maßnahmen für die Berechnung des in der Produktentwicklung entstehenden CO2-Fußabdrucks.

Im Pilotprojekt BatWoMan geht es um die Entwicklung neuer nachhaltiger und kosteneffizienter Produktionskonzepte für Lithium-Ionen-Batteriezellen im Sinne einer europäischen klimaneutralen Zellproduktion. Dabei wird ein sogenannter Battery-Passport auf Basis von Gaia-X entwickelt und eine digitale Darstellung einer Batterie geschaffen. Dieser digitale Batterie-Zwilling soll als global einsetzbare Lösung für den sicheren Austausch von Informationen und Daten aus der Batterieproduktion und dem Lebenszyklus der Batterie selbst eine verantwortungsvolle Batteriewertschöpfungskette ermöglichen und so zu einer Senkung der geschätzten Zellproduktionskosten um 63,5 % und des Energieverbrauchs der Zellproduktion um 52,6 % beitragen.

Dass intelligente, datenbasierte energiebezogene Dienste künftig kostengünstig und einfach in einem gemeinsamen europäischen Energiedatenraum betrieben werden können, ist das Ziel des Pilotprojekts EDDIE. Dazu soll eine einheitliche europäische Schnittstelle für den Austausch von Energiedaten realisiert werden, die von Dienstleistungsunternehmen bis hin zu Endkunden für jedermann nutzbar sein wird. Damit soll europäischen Kunden eine größere Flexibilität ermöglicht sowie eine größere Auswahl an Angeboten zugänglich gemacht werden. Dies soll den Wettbewerb, die Qualität und die Funktionalität energiedatenbasierter Dienste fördern. 

Catena-X ist eine weitere große Initiative, die die aufgrund des Klimawandels nötige Transformation des Automobilsektors adressiert. Auf Basis der Gaia-X-Strategie soll ein vertrauenswürdiges, kollaboratives, offenes und sicheres Datenökosystem geschaffen werden, um alle Akteure in durchgängigen Wertschöpfungsketten zu vernetzen und damit ein resilienteres und flexibleres Management der Automotive-Lieferketten zu ermöglichen.

Services für vertraulichen Datenaustausch
Im Rahmes des kürzlich stattgefundenen Gaia-X Summits in Paris wurden auch neue Kooperationen mit der Europäischen Zentralbank (EZB) und dem World Economic Forum angekündigt, die eine wichtige Basis für die erfolgreiche Umsetzung auf europäischer Ebene schaffen werden. Darüber hinaus wurde erstmals eine Demonstration der als Open-Source verfügbaren Gaia-X Föderationsdienste (GXFS) vorgestellt. Die GXFS sind technische Services, die einen vertraulichen Datenaustausch zwischen verschiedenen Geschäftspartnern ermöglichen, ohne dass zusätzliche aufwendige bzw. individuelle Vertragsvereinbarungen durchgeführt werden müssen. Auf diese Weise können datenbasierte Geschäftsprozesse in einem vertrauensvollen, dezentralen Verbund von sicheren Cloud- und Serverinfrastrukturen umgesetzt werden. Damit wird die Grundlage für neue unternehmensübergreifende Geschäftsprozesse geschaffen und es entstehen effektive und sichere Datenmarktplätze.

 

Auftritt des Gaia-X Hub Austria in Paris. Im Bild von links: Tobias Höllwarth, Mario Drobics,
Lisbeth Mosnik, Helmut Leopold, Christian Tauber (c) Gaia-X Hub Austria

 

Einhaltung hoher Sicherheitsniveaus
Damit am Ende eine Zertifizierung der Gaia-X-Regelkonformität sichergestellt werden kann, werden bereits die ersten Europäischen Digital Clearing Houses (GXDCH) realisiert. Denn um die Transformation von analogen Verträgen zu digitalen Marktplätzen zu ermöglichen, ist eine gemeinsame und sichere Vertrauensbasis in den verwendeten technischen Systemen und festgelegten Geschäftsprozessen notwendig. Digital Clearing Houses stellen dafür sicher, dass dieses hohe Sicherheitsniveau eingehalten wird und sich die involvierten Geschäftspartner im Rahmen der digitalen Zusammenarbeit regelkonform zu den festgelegten Mindeststandards verhalten. Der Gaia-X Hub Austria unterstützt die Einrichtung einer solchen wichtigen Funktion am Standort Österreich, damit sich ein Gaia-X-konformes Datenökosystem für den Wirtschaftsstandort Österreich rasch entwickeln kann. Helmut Leopold, Chair Management Board, Gaia-X Hub Austria: „Eine enge Kooperation zwischen Forschung, Industrie und öffentlicher Hand ist die Grundlage für nachhaltige Innovation und gleichzeitig eine essenzielle Voraussetzung, um die Wettbewerbsfähigkeit und Datensouveränität des europäischen Wirtschafts- und Gesellschaftsraums sicherzustellen. Die von der Gaia-X-Initiative zur Verfügung gestellten Open-Source-Lösungen und Services sollen Unternehmen dabei unterstützen, rasch und kostengünstig am neu entstehenden Gaia-X-Ökosystem teilzunehmen.“ 

Veranstaltungshinweis: 
Unter dem Motto „Gaia-X Market Adoption Exchange“ findet am 14. und 15. März 2023 in Wien eine zweitägige, international und hybrid ausgelegte Konferenz statt. Im Rahmen einer besonderen Ausstellung werden dabei rund 60 europäische Gaia-X-Projekte vorgestellt, um den Fortschritt bei der Einführung in den Markt zu demonstrieren. Nähere Informationen dazu sind demnächst unter www.gaia-x.at abrufbar. (PR)

Rückfragen & Kontakt
AIT Austrian Institute of Technology 
Giefinggasse 4
1210 Wien
info@gaia-x.at
www.gaia-x.at