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„Sofort verfügbare und qualitativ hochwertige Rechenzentrumskapazitäten sind in Wien momentan sehr knapp bemessen“, sagt Roman Oberauer von NTT Ltd. in Österreich. © NTT Ltd.

Um die steigende Nachfrage nach sofort verfügbaren und qualitativ hochwertigen Rechenzentrumskapazitäten in Wien zu bedienen, hat NTT mit dem Ausbau seines lokalen Rechenzentrums begonnen.

Der weltweit tätige japanische IT-Konzern NTT hat dieses Jahr mit der Erweiterung seines Rechenzentrums in Wien begonnen. Die derzeitige Rechenleistung von rund elf Megawatt auf 5.800 Quadratmetern wird bis Sommer 2022 auf 15,2 Megawatt auf insgesamt 8.600 Quadratmeter Rechenzentrumsfläche anwachsen. Weitere Schritte sind schon in Planung. Damit trägt das Unternehmen dem wachsenden Bedarf seiner Kunden Rechnung.

NEW BUSINESS sprach dazu mit Roman ­Oberauer, Vice President Go to Market & Innovation bei NTT Ltd. in Österreich.

Herr Oberauer, welche IT-Themen sollten österreichische Industrie-Unternehmen derzeit schon auf dem Schirm haben, um in Zukunft nicht den Anschluss zu verpassen?
Datensicherheit in Zusammenhang mit Cloud-Services ist auf jeden Fall wichtig. Dies ist ein herausforderndes Thema. Um hier nicht den Anschluss zu verlieren, werden Indus­trieunternehmen künftig starke Partner an ihrer Seite brauchen. Auch wenn so manche Unternehmen noch an einer Non-Cloud-Strategie festhalten, ist Cloud bereits Gegenwart und Zukunft. Ich meine damit keinesfalls, sofort alle Daten in die Cloud zu migrieren.

Vielmehr wird es immer mehr hybride Modelle geben. Eine bestimmte Software, Compu­ting- oder Desaster-Recovery-Dienste skalieren besser in der Cloud. Sowohl hinsichtlich der Sicherheit und Stabilität als auch hinsichtlich der Kostentransparenz.

Mit welchen Problemstellungen kommen die Kunden am häufigsten zu Ihnen, und ­welche Lösungen Bieten Sie dafür an?
Kunden wünschen sich eine agilere Infrastruktur, angepasst an die laufenden Veränderungen des Nutzerverhaltens. Mit Homeoffice und der sukzessiven Verlagerung von Applikationen und Daten in die Cloud bilden sich hierbei ganz neue und viel dynamischere Datenverkehrs- und Datennutzungsmodelle.

Viele Kunden haben dies bereits umgesetzt, gelangen jedoch im Zuge von Security-Audits zu der Erkenntnis, dass ihre Infrastruktur hinsichtlich Security Lücken aufweist. Wir erstellen dann mit unseren Kunden ein End-to-End-Security-Konzept, ausgehend von den schützenswertesten Daten bis hin zu den Usern, die darauf zugreifen ­dürfen.

Mit unserem Rechenzentrum in Wien können wir die Infrastruktur für hochverfügbare und skalierende Serverumgebungen bieten. Mit flexiblen SD-WAN (Software Defined Wide Area Networks) vernetzen wir die Standorte unserer Kunden weltweit. Mithilfe unserer Managed Security Services sichern wir die digitalen Lebensadern unserer Kunden rund um die Uhr ab bzw. können sofort reagieren, wenn es Angriffe gibt.

NTT baut seine Rechenzentrumskapazitäten in Wien deutlich aus. Wird es mit dem verfügbaren Angebot an Rechenleistung schon knapp, oder sind noch genug Ressourcen übrig?
Sofort verfügbare und qualitativ hochwertige Rechenzentrumskapazitäten sind in Wien momentan sehr knapp bemessen. Vor allem, wenn Kunden größere Flächen oder mehr Anschlussleistung benötigen, wird es hier eng. Gleichzeitig bemerken wir einen Anstieg bei der Nachfrage nach genau diesen Rechenzentrumsflächen.

Ein Grund dafür ist mit Sicherheit auch, dass viele der vorhandenen Bestands­flächen in die Jahre gekommen bzw. nicht mehr State of the Art sind. Diese Flächen werden verstärkt durch moderne Alternativen abgelöst.

Gibt es schon Pläne für den weiteren Ausbau der Kapazitäten?
Im Moment bauen wir gerade den dritten Bauteil auf unserem Rechenzentrumscampus Wien 1 in der Computerstraße aus. Es freut uns, dass hier bereits einige Anfragen dazu bei uns eingetroffen sind. Mit diesem Bauteil, der im kommenden Sommer offiziell eröffnet wird, sind unsere Kapazitäten auf dem Campus erschöpft. Weil die Nachfrage in Österreich nach Rechenzentrumsdienstleistungen aber rasant wächst, suchen wir bereits nach weiteren Expansionsmöglichkeiten.

Was unterscheidet NTT in dieser Hinsicht von anderen, die sich rein auf das Anbieten von Rechenzentrumsdienstleistungen spezialisiert haben?
Als NTT sind wir ein Full-Stack-Provider, der die gesamte IT-Wertschöpfungskette für seine Kunden abdecken kann. Außerdem haben wir als globaler Konzern den Vorteil, auf das umfassende Know-how bzw. die Ressourcen unserer zahlreichen Schwesterunternehmen zurückgreifen zu können.

Im Bereich unserer Rechenzen­trumdienstleistungen bieten wir Platz für Server, Storage und Netzwerk an. Aber wir denken auch hier immer weiter und binden unseren Mehrwert im Bereich Managed Services, Global Networks, Cloud und Security mit ein. 

Weswegen wird ein lokales Rechenzentrum in Wien betrieben und erweitert und nicht ein zentrales Rechenzentrum für den gesamten DACH-Raum, sagen wir irgendwo in Deutschland?
Als globaler Konzern sind wir in allen Bereichen bestrebt, unsere Kunden bestmöglich zu betreuen. Dazu gehört für uns auch die lokale Präsenz im Land. Im Rechenzentrumsbereich haben lokale Serviceanbieter den Vorteil, dass sie näher am Markt und an den Bedürfnissen der Kunden dran sind. Die Latenz der Datenpakete – also die Reisegeschwindigkeit eines Datenpakets via Glasfaser – spricht natürlich für einen lokalen Rechenzentrumsbetreiber.

Vor allem Echtzeit­anwendungen müssen deswegen nahe beim Kunden laufen, um geringstmögliche Verzögerungen in der Bearbeitung zu haben. Das kann lokale Datenspiegelung für Banken sein, aber auch Prozesssteuerung oder manche IOT-Anwendung.

Welchen Stellenwert haben Themen wie Nachhaltigkeit oder Klimaneutralität für NTT in Österreich bzw. für Ihre Kunden?
Die Themen Nachhaltigkeit und Klimaneutralität spielen für NTT eine sehr große Rolle. Wir haben erst kürzlich auch offiziell ein Commitment abgegeben, unseren eigenen CO₂-Fuß­abdruck zu reduzieren und eine vernetzte Zukunft zu schaffen, die sowohl nachhaltiger als auch inklusiver für uns alle ist. Konkret haben wir uns das Ziel gesetzt, bis 2030 im gesamten Unternehmen und bis 2040 in der gesamten Wertschöpfungskette Netto-Null-Emissionen zu erreichen.

Auch unsere Global Data Centers Division als Rechenzentrumsbetreiber unterstützt diese Ambition: Bis 2030 wollen wir 100 Prozent unseres Energieverbrauchs in Europa durch erneuerbare Energien decken. Ein ehrgeiziges Ziel, das wir uns ebenfalls im Rahmen einer Allianz mit anderen Rechenzen­trumsbetreibern und Verbänden gesetzt haben, die sich alle dem „Climate Neutral Data Centre Pact“ angeschlossen haben. Generell ist es unser Bestreben, mit dem Einsatz von Technologien auch immer einen Mehrwert für unsere Gesellschaft und Umwelt zu generieren.

Ein gutes Beispiel ist unsere Connected-Conversation-Initiative, in der wir moderne Technologien für den Artenschutz einsetzen. Wir unterstützen aber auch immer wieder Start-ups, die hier besonders innovativ sind, wie beispielsweise das Unternehmen Roboclean, das den Klimawandel durch den Schutz von Seegras, eines organischen CO₂-Speichers, bekämpfen will. In Sachen Nachhaltigkeit und Klimaneutralität ist es auch unser Bestreben, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unsere Partner und Kunden mit an Bord zu holen. Denn nur gemeinsam können wir hier etwas zum Positiven bewegen. Auch auf Kundenseite spüren wir, dass die Themen Nachhaltigkeit und Klima­freundlichkeit immer wichtiger werden. 

Was ist für Sie persönlich derzeit die spannendste Innovation mit dem größten potenziellen Impact für die Wirtschaft, die vielleicht noch nicht jeder auf dem Radar hat?
Unternehmen investieren seit längerer Zeit in die Digitalisierung einzelner Geschäftsprozesse und Services, um der Marktnachfrage folgen zu können. Die Nachfrage verändert sich durch den Wandel in der Gesellschaft, Stichwort „Generation Y“ oder „Generation Z“. Unternehmen kämpfen regelrecht um die limitierten Entwicklerressourcen am Markt.

Diese werden benötigt, um die momentanen Herausforderungen zu meistern, Innovationen voranzutreiben und neue Services schneller als die Konkurrenz auf den Markt zu bringen. Daher ist meiner Meinung nach die Entwicklung von „No code“- bzw. „Low code“-Lösungen heutzutage eine der spannendsten Innovationen.

IT und Business wandeln sich immer stärker in „Everything as a Service“-Modelle (XaaS-Modelle). Wir bewegen uns in einer Welt von Ökosystemen mit erhöhter Flexibilität, aber auch Komplexität. Die Herausforderung, Komplexes simpel darzustellen, ist ein Kernelement von XaaS. Mithilfe von „No code“-Lösungen haben Unternehmen die Chance, rascher auf Marktbedürfnisse zu reagieren und ihren Kunden moderne Services zu bieten. (red.)

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