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Keine Zeit für Lippenbekenntnisse und Greenwashing – die „ESG‐Transparency‐Initiative“ setzt ein Zeichen © cottonbro von Pexels

Die kürzlich gestartete „ESG‐Transparency‐Initiative“ will den Prozess in Richtung nachhaltiger Zukunft beschleunigen.

Greenwashing und halbherzige Lippenbekenntnisse in Sachen nachhaltigem Wirtschaften reichen nicht, um Klimaziele zu erreichen. In Zeiten, in denen von Klimaforschern berichtet wird, die angesichts neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse von Panikattacken heimgesucht werden, braucht es mehr, um die Wende noch zu schaffen. Um den Prozess in Richtung nachhaltiger Zukunft, wie er auch in dem kommenden europäischen Lieferkettengesetz Niederschlag findet, zu beschleunigen, fiel kürzlich der Startschuss für die Nachhaltigkeitsplattform „ESG‐Transparency‐Initiative“.

Das Motto der Initiative, die bereits von Interessensvertretungen wie Handelsverband Österreich, Leitbetriebe Austria, Great Place to Work oder European Brand Institute und namhaften Partnerfirmen wie Immofinanz und CRIF unterstützt wird, lautet folgerichtig auch „Jetzt Tun”. Das es höchste Zeit dafür ist, verdeutlichte Ruth Moss, gemeinsam mit Paul Leitenmüller (CEO Opinion Leaders Network) und Wolfgang Wainig (Gründer Freibanker Unternehmensberatung) Mitglied des Gründungs-Teams der Initiative, bei der Kick-off-Veranstaltung. „Nachhaltiges Handeln wird zu einer Verpflichtung, der wir nachkommen müssen. Wir haben Zeit damit verschwendet, uns die Welt schönzureden und Probleme auf die nächste Generation abzuwälzen. Wir müssen jetzt beginnen, besser werden und wir müssen jetzt tun wollen“, so die Psychologin und Kommunikationsverantwortliche beim Technologieunternehmen CRIF.

Gute Gründe zu handeln
Selbst wenn man Altruismus außen vor lässt, gibt es gute Gründe, jetzt aktiv zu werden. Denn Unternehmen, die ihren Nachhaltigkeits‐Footprint nicht nachweisen, werden in Zukunft wirtschaftliche Nachteile spüren – in ihrer Finanzierung, als Partner in den Lieferketten ihrer Kunden, wie auch als attraktiver Arbeitgeber. Die Dringlichkeit ist also groß – es gilt konkrete Handlungen zu setzen. „Transparenz und Nachhaltigkeit sind im Handel längst ein Muss geworden, weil sie dem Zeitgeist und den Kundenwünschen entsprechen“, schildert etwa Rainer Will, Geschäftsführer des Österreichischen Handelsverbandes. Auch wenn man als Unternehmen unter den definierten Schwellenwerten liegt, ab denen das Lieferkettengesetz schlagend wird, erhöhe sich der Druck, so Will – beispielsweise für Vorlieferanten größerer Firmen.

„Einen Unterschied machen wir nur durch Handeln, nicht durch das Abgeben von Deklarationen“, hielt auch Doris Palz, Geschäftsführerin von Great Place to Work, fest und ergänzte: „Angesichts des globalen Klimawandels braucht es mehr, denn einen Great Place to Work kann es nur auf einem lebenswerten Planeten geben.”

v.l.n.r. stehend: Monica Rintersbacher, GF Leitbetriebe Austria, Rainer Will, GF Handelsverband Österreich, Dietmar Reindl, COO Immofinanz, Doris Palz, GF Great Place to Work, Boris Recsey, CEO CRIF, Renate Altenhofer, Managing Director European Brand Institute; sitzend: Wolfgang Wainig, Unternehmensberater Freibanker, Ruth Moss, Psychologin und Gründerin der Inititiative, Paul Leitenmüller, CEO Opinion Leaders Network © RNF

 

Werkzeug für die Messbarkeit
Für genau dieses Handeln hat das Technologieunternehmen CRIF bereits vor rund einem Jahr ein Werkzeug ins Leben gerufen, das vergangenen November auch in Österreich ausgerollt wurde und das anlässlich des Starts der neuen ESG-Initiative von Boris Recsey, CEO von CRIF Austria/Poland, vorgestellt wurde (siehe dazu auch unter anderem unsere Artikel „Gemeinsame Basis“ und „Mehr Transparenz“). „Mit der CRIF‐ESG‐Plattform haben wir ein Tool entwickelt, welches die Messbarkeit von nachhaltigem Wirtschaften ermöglicht und transparent macht – wobei die erste Zertifizierung kostenlos angeboten wird. Ein Tool, das weltweit für alle Unternehmen zur Verfügung steht und regelkonform den ESG‐Nachweis zertifiziert“, erklärte Recsey. Das Ergebnis bzw. das Rating, das dieses Tool auswirft, soll dazu animieren, sich zu verbessern. „Wir hoffen, das möglichst viele Unternehmen sich aktiv beteiligen, nicht nur die, die größenmäßig verpflichtet sind, sondern auch der Mittelstand und kleine Unternehmen“, so der CRIF-CEO.

Es braucht Struktur
Diese Messbarkeit ist besonders wichtig, wie dann der mit-Gründer der Initiative Wolfgang Wainig, Gründer der Freibanker Unternehmensberatung und Nachhaltigkeits‐Experte im Finanzbereich, ausführte: „Transparenz ist so wichtig, weil was beobachtet wird unser Verhalten leitet. Wir richten unser eigenes Verhalten danach aus. Wir brauchen eine Struktur, um das zu tun. Wir müssen etwas ändern.“ Mit der ESG-Initiative sollen die notwendige Struktur, ein Gruppen-Gefühl und auch ein spielerischer Wettbewerb geschaffen werden. Wainig betonte aber: „ESG ist kein Thema des Wettbewerbs, sondern der Kooperation. Wir versuchen einen Austausch zu schaffen und dieser Austausch wird uns vorantreiben.“

Dafür will die neue „ESG‐Transparency‐Initiative“ eine Bühne schaffen. Eine Bühne, die Unternehmen dazu bewegt, ihr nachhaltiges Wirtschaften transparent darzustellen. Über die damit verbundenen Aktivitäten wird auf der Homepage www.jetzttun.at berichtet, wo auch zu Branchentalks eingeladen wird. Außerdem soll in Kürze ein Nachhaltigkeits‐Award mit dem Ziel, umgesetzte Nachhaltigkeits‐Initiativen zu prämieren, ausgeschrieben werden. Damit soll wirtschaftliches Handeln zur aktiven, nachhaltigen Umsetzung gebracht werden. Oder, wie die Initiatoren in einer Presseaussendung zitiert werden: „Wir bringen Nachhaltigkeit ins Gespräch und positionieren diese Initiative als Metanetzwerk über alle Branchen. Das Gemeinsame verbindet – ein klarer Kommittent zu ehrlich gelebter Nachhaltigkeit und Transparenz.“ (RNF)