STEIERMARK
OKTOBER 2018 | STEIERMARK • NEW BUSINESS 41
der Firma Amminex, einem Unternehmen des französischen
Faurecia-Konzerns, entwickelt. Die Technologie nutzt in
einem Salz chemisch eingelagertes und durch Wärme
wieder frei werdendes Ammoniak zur Reduktion der NOx-
Emissionen mittels selektiver katalytischer Reduktion
(SCR). Im Gegensatz zur heute üblichen üssigen Harnstoff-
Wasser-Lösung, besser bekannt als AdBlue®, wird in dem
prämierten Verfahren ein gasförmiges Reduktionsmittel
verwendet. Damit kann bei kalten und städtischen Fahrbedingungen
eine bessere NOx-Konvertierung erreicht
werden. In der Entwicklung wurde etwa ein Euro-5-Dieselfahrzeug
mit ASDS-Technologie von Amminex kombiniert
und mit einem SCR-Katalysator der Firma Johnson
Matthey nachgerüstet und unter realen Fahrbedingungen
getestet. Die Schadstoffemissionen des nachgerüsteten
Fahrzeuges wurden in Testreihen an der TU Graz ermittelt.
Das Ergebnis ist beeindruckend, wie Peter Grabner vom
Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Thermodynamik
der TU Graz erklärt: „Unsere Messungen im Testbetrieb
mit einem Euro-5-Fahrzeug ergaben eine Reduktion
der NOx-Emissionen unter realen Fahrbedingungen
unter das Niveau des Euro-6-Grenzwertes und im Vergleich
zum Basisfahrzeug eine Reduktion um über 95 Prozent.
Das innovative Konzept bietet großes Potenzial, um Fahrzeuge
umweltfreundlicher zu machen und zukünftige
Abgasnormen einzuhalten.“
Diese Technologielösung wurde von der Firma Amminex
ursprünglich für den Nutzfahrzeug-Markt entwickelt und
wird bereits bei zahlreichen städtischen Bus otten in Kopenhagen,
London oder Korea eingesetzt. Bei dem jetzt
vorgestellten ASDS-System für PKW handelt es sich um
einen Prototyp, der aktuell ausschließlich in internen Tests
zum Einsatz kommt. Gemeinsam mit Automobilherstellern
soll nun an der Weiterentwicklung, Standardisierung und
Industrialisierung dieser Nachrüst lösung gearbeitet und
in Abhängigkeit von zukünftigen Regularien und Vorschriften
für Dieselfahrzeuge die Zulassung dieser Technologie
entsprechend vorangetrieben werden.
EU-Millionen für die Umwelt
Die Europäische Union verlieh jüngst den mit 1,5 Millionen
Euro dotierten Horizon-2020-Preis der EU-Kommission in
der Kategorie „Engine Retro t for Clean Air“ an das Konsortium,
bestehend aus der Führungsgesellschaft Amminex
Emissions Technology, dem Institut für Verbrennungskraftmaschinen
und Thermodynamik der TU Graz, Johnson
Matthey PLC und dem International Council on Clean
Transportation Europe. Der Preisgeldanteil der TU Graz
liegt bei rund einem Drittel. Dieser Preis fördert die Entwicklung
neuer Technologien, die bei bestehenden Antriebssträngen
angewendet werden können. Zielsetzung
ist es, die Schadstoff emissionen unter realen Fahrbedingungen
auf ein möglichst niedriges Niveau zu senken und
so die Luftqualität in den Städten zu verbessern. BO