INNOVATIVE INDUSTRIE
10 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | MÄRZ 2021
Fotos: LKR/AIT (1+2), Lang/AIT (3)
besondere in Bezug auf die drastische Verkürzung von
Fertigungs- und Produktentwicklungszyklen sowie die Reduktion
des notwendigen Materialeinsatzes.
Ein Verfahren, welches zur additiven Fertigung von Metallen
verwendet wird, ist die sogenannte „Drahtbasierte Additive
Fertigung“ – auch „Wire-based Additive Manufacturing“.
Dabei wird herkömmliches Standardschweißequipment so
adaptiert, dass damit eine Bauteilherstellung durch direkten
Metallauftrag aus Schweißdrähten bei vergleichsweise hohen
Aufbauraten und theoretisch unbegrenzter Bauteilgröße möglich
wird. Am LKR – Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen
werden sowohl Standardschweißzusätze auf Aluminium
und Magnesiumbasis als auch hauseigen entwickelte und
hergestellte Sonderdrähte verarbeitet.
ADDITIVE FERTIGUNG DER NÄCHSTEN GENERATION
Wire-based Additive Manufacturing (WAM) gilt als künftige
Schlüsseltechnologie, bei der Schweißdrähte für den schichtweisen
Aufbau großer 3D-Teile verwendet werden, die mit
pulverbasierten AM-Technologien nicht hergestellt werden
können. WAM kombiniert die Vorteile neuester Schweißtechnologien,
Roboterautomatisierung, computergestützter Konstruktion
und Fertigung. So können große 3D-Bauteile aus
neuen WAM-tauglichen Schweißdrähten aus Aluminium und
Magnesium material- und energieschonend, hochqualitativ,
kosten- und zeitef zient gefertigt werden.
Im Rahmen des COMET-Projekts „We3D“ soll WAM nun entsprechend
weiterentwickelt werden: Ziel des Forschungsvorhabens
mit einem Gesamtvolumen von zirka 5,3 Mio. Euro ist
es, die Technologie für neue Anwendungen in unterschiedlichsten
Industriefeldern – wie dem Automobilsektor, der
Luft- und Raumfahrt oder dem Maschinenbau – weiterzuentwickeln.
„Mit We3D wollen wir Wire-based Additive Manufacturing
auf eine neue Stufe heben: mit innovativen Drahtwerkstoffen,
neuartigen Prozess-, Sensor-, Steuerungs- und
Regelungstechnologien und validierten Softwaretools zur
Prozesssimulation“, erklärt Stephan Ucsnik, Thematischer
Koordinator und Einreich-Verantwortlicher am LKR. „So eröffnen
wir für dieses Fertigungsverfahren völlig neue Anwendungsfelder
in den Bereichen Luftfahrt, Oil & Gas, Automotive
und Eisenbahn. Durch die Weiterentwicklung von WAM
leisten wir mit We3D einen entscheidenden Beitrag zu einer
prosperierenden, modernen, wettbewerbsfähigen und klimaneutralen
Wirtschaft – ganz im Einklang mit den Zielen
des European Green Deal für 2050.“ BO
INFO-BOX
COMET: Zusammenarbeit von Industrie und Forschung
Das Programm COMET Competence Centers for Excellent Technologies
fördert den Aufbau von Kompetenzzentren, deren
Herzstück ein von Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam defi -
niertes Forschungsprogramm auf hohem Niveau ist. Dies soll
neue Forschungsimpulse setzen, zu verstärktem Technologietransfer
führen und die Innovationsfähigkeit der Unternehmen
stärken. Dadurch sollen neue Produkt-, Prozess- und Dienstleistungsinnovationen
entstehen. In diesem Sinne stellt COMET
einen wesentlichen Faktor zur Stärkung des Forschungsstandorts
und des Wirtschaftsstandorts Österreich dar.
Das COMET-Programm wird vom Bundesministerium für Klimaschutz,
Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
(BMK) und vom Bundesministerium für Digitalisierung und
Wirtschaftsstandort (BMDW), sowie im Fall von We3D von den
Bundesländern OÖ, NÖ, Stmk, Wien und 16 Wirtschaftspartnern
fi nanziert.
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