INNOVATIVE INDUSTRIE
26 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | APRIL 2021
Foto: Rittal
Der VX25 hat vor ca. drei Jahren den TS 8 abgelöst.
Wo liegt der Nutzen für den Kunden bei dieser Umstellung?
Der TS 8 war über 20 Jahre das Maß aller Dinge. Durch die
Digitalisierung – digitaler Zwilling – haben unsere Kunden
mehr und mehr nach 3D-Detaildaten gefragt. Diese Nachzustellen
wäre sehr aufwendig geworden. In vielen Kundeninterviews
rund um den Globus, haben wir von unseren Kunden
viele Hinweise auf Optimierungspotenziale erhalten. Letztendlich
wurden 50 (sic!) Verbesserungen umgesetzt. Der Nutzen
für den Kunden ist zum Ersten das 3D-Modell, zum Zweiten
eine Reduzierung der Zubehörteile um 40Prozent bei einem
Mehr an Funktionalität und zum Dritten massive Zeitersparnis
bei der Montage durch schraubenlose Befestigungstechnik.
Die Abläufe in den Werkstätten automatisieren sich
immer mehr. Rittal Automation Systems bietet dazu
die passende Unterstützung mit Maschinen und Werkzeugen.
Was könnte oder müsste man noch weiter
automatisieren?
Um den Wirtschaftsstandort Österreich gegen Billiglohnländer
zu stärken, haben sich einige Kunden entschlossen, die Fertigung
zu digitalisieren bzw. zu automatisieren. Rittal unterstützt
diesen Schritt durch perfekte 3D-Daten seiner Produkte. In
Verbindungen mit den Softwarelösungen unserer Schwester
Eplan können alle Daten aus dem CAD-File auf die Fertigungsmaschinen
übertragen werden. Egal ob es sich um CNC-Fräs-
oder Lasermaschinen oder vollautomatische Abläng- und
Crimpautomaten handelt. Je mehr Kunden diesen durchgängigen
digitalen Weg von Beginn an wählen, desto ef zienter
kann der Work ow werden.
Wie sieht die Zukunft des Schaltschranks aus?
Wir beobachten, dass sich die größeren Unternehmen stark
mit Modulen und Plattformen beschäftigen. Damit meine ich,
es gibt sogenannte „Typicals oder Master“. Von diesen werden
dann die kundenspezifischen Anpassungen abgeleitet. Im
Bereich der Niederspannungshauptverteilung unterstützt
Rittal mit x fertigen CAD-Unterlagen auf Basis EPLAN Pro-
Panel. Der Schaltanlagenbau steht erst am Beginn der Digitalisierung
und Automatisierung. Dazu müssen sich die Komponentenhersteller
z.B. zu einheitlichen Schraubenköpfen bzw.
umfassenden 3D-Daten committen.
Für die automatisierte Produktion sind u. a. Daten über die
Position der Drahteinführung erforderlich. Die automatische
Protokollierung der Drehmomente und IBN-Daten wird in
einer digitalen Schaltplantasche abgelegt. Dazu braucht es auch
die gesetzlichen Vorschriften. Somit gilt für den Gesetzgeber,
die Rahmenbedingungen für eine Digitalisierungsoffensive
zu schaffen. BS
www.rittal.at
ZUKUNFT DES SCHALTSCHRANKES
»Wir beobachten, dass sich die größeren Unternehmen
stark mit Modulen und Plattformen beschäftigen. Es
gibt sogenannte „Typicals oder Master“, von denen die
kundenspezifi schen Anpassungen abgeleitet werden.«
Marcus Schellerer, Geschäftsführer Rittal Österreich