INNOVATIVE INDUSTRIE
Bild oben: Mit dem Tool EPLAN eMANAGE kann man die weltweite
Collaboration mit Projektpartnern managen. Bild unten: Der neue
Unternehmenssitz in Ardagger Stift bei Amstetten.
APRIL 2021 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS 29
Fotos: EPLAN
Dinge verändert werden, etwa ein Gerät getauscht wird, hat
man es sich einfach gemacht und das mit der alten 5er-Version
eingezeichnet, weil sie bis heute lauffähig ist. Deswegen gibt
es diese Pläne und Dokumentationen noch auf der 5er-Version.
Über die Jahre geht aber sicherlich viel Detailwissen in der
älteren 5er-Version verloren und es besteht sicherlich auch die
Gefahr, dass durch neue Betriebssystemversionen irgendwann
die Daten nicht mehr im Originalformat bearbeitet werden
können. Aus diesem Grund unterstützen wir unsere Kunden
dabei, die Pläne alle auf die aktuellste Version zu bringen. Das
ist technisch überhaupt kein Problem, sondern eher eine Ressourcen
Frage, ob man sich die Zeit dafür nehmen kann. Aber
auch hier haben bereits viele Kunden gezeigt, dass es nicht so
schwierig ist, die 5er-Daten durch die integrierten Funktionen
erfolgreich und ohne Informationsverlust zu migrieren.
Machen wir einen Sprung nach vorne. Welche Auswirkungen
hatten die vergangenen Monate auf Sie und
die Nachfrage Ihrer Kunden?
Mittlerweile ist der erste Lockdown ein Jahr her. Das ist etwas,
das auch meine Generation noch nie erlebt hat. Wir konnten
überhaupt nicht abschätzen, was das für das Business, unsere
Firma und unsere Kunden heißt. Die ersten Monate waren
nicht planbar. Schlussendlich haben die Kunden aber spätestens
bis zum Sommer gesehen, dass die schnelle Umstellung auf
Video und Arbeit von zu Hause funktioniert. Interessanterweise
ist unser Geschäft im ersten Halbjahr 2020 sehr gut gelaufen.
Der Geschäftsverlauf war zwar ein bisschen anders, nicht
kontinuierlich, sondern eher mit einzelnen Spitzen. Das hat
sich bis zum zweiten Lockdown im November auch gehalten.
Wir haben das Geschäftsjahr extrem gut abgeschlossen.
Worauf führen Sie das zurück?
Einerseits haben die Kunden verstanden, dass es auch so geht
– und auch so gehen muss. Das andere ist, dass meine Mitarbeiter
einen ausgesprochen guten Job erledigt haben, und das
über Jahre hinweg, nicht nur in diesen Monaten. Sie haben
gemeinsam mit unseren Kunden Lösungswege für deren
Unternehmen erarbeitet, um die neuen Herausforderungen
optimal meistern zu können. Unsere EPLAN-Plattform bietet
viele Funktionalitäten, die gerade in solchen Zeiten von dezentralem,
verteilten Engineering eine große Hilfe sind. Viele
unserer Kunden und Interessenten hatten einen riesigen Nachholbedarf
in der Digitalisierung des Engineering und haben
gesehen, dass sie sich mehr standardisieren und optimieren
müssen. Standardisieren in dem Sinn, dass sie das Wissen aus
den einzelnen Projekten in die Systeme bringen und das Thema
Automatisierung der Arbeitsweise und somit Standardisierung
aufbauen müssen, um sich zukunftssicher aufzustellen.
Das hat man auch an unserem Geschäftsverlauf gesehen. Wir
hatten einen sehr hohen Neukundenanteil – und das bei unserer
bereits bestehenden, hohen Marktverbreitung. Außerdem
hatten wir einen großen Zustrom im Bereich individueller
Beratungs- und Consultingleistungen.
Wie sieht es mit Ihrer eigenen Strategie aus? Geht
EPLAN anders an 2021 heran, als noch Anfang 2020
gedacht? Oder hat die Richtung ohnehin gepasst?
Die Ereignisse haben uns sicherlich bei vielen Projekten einen
Schub gegeben. Einerseits haben wir viele Neukunden gewonnen,
weil die Investitionssicherheit in unser Unternehmen
gegeben ist – auch mit der starken Friedhelm Loh Group, die
wir im Hintergrund haben. Auf der anderen Seite treiben wir
das Thema Digitalisierung schon seit Jahren. Da fällt viel hinein,
es geht etwa um Work ow-Optimierung, Standardisierung,
Automatisierung. Das waren schon immer Themen für uns.
Das hat neues Interesse geweckt und die Bereitschaft der Kunden
war da. Deswegen gehen wir in 2021 auch nicht anders
hinein, als wir 2020 gearbeitet haben. Außer mit der Bestätigung,
dass der Weg, den wir in den letzten Jahren eingeschlagen
haben, richtig ist.
Kennen Sie vielleicht die Gründe für den hohen
Neukunden anteil?
Das hat mich auch interessiert. Deswegen habe ich Kunden
und Neukunden aus dem letzten Jahr kontaktiert, um zu
erfahren, wie es ihnen geht. Dabei sind ein paar Erfolgsfaktoren
hervorgetreten. Einerseits die persönliche Beziehung,
die jeder unserer Mitarbeiter mit dem jeweiligen Kunden
hat, sei es der Vertrieb, seien es unsere Trainer und Consultants
oder die Auftragsbearbeitung. Das andere ist, dass die