INNOVATIVE INDUSTRIE
AUTOMATISIERTE HANDARBEIT
Gerade in der Textilindustrie ist nach wie vor sehr viel Handarbeit notwendig.
Die TU Wien und das AIT entwickeln derzeit Methoden und Technologien, die
Robotern den Umgang mit weichen, verformbaren Materialien ermöglichen.
50 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | APRIL 2021
Foto: Stefan Dr. Schulz/Pixabay
Wie klebt man ein weiches Stück Kunststoff auf
einen Schuh, sodass dieses keine Falten wirft,
sich der Schuhform anpasst und mit dem Schuh
verbindet? Wie kann man Textilien straff und
faltenfrei auf Ober ächen anbringen und dann beispielsweise
vernähen oder verkleben? Für uns Menschen ist das mit viel
Übung und Fingerspitzengefühl machbar. Für Roboter hingegen
sind diese Aufgaben nach wie vor schwierig zu lösen.
Daher ist überall dort, wo in der Industrie weiche, verformbare
Materialien (zum Beispiel Leder, Stoffe, Folien oder technische
Textilien) verwendet werden, immer noch viel Handarbeit
notwendig. An diesen Fragestellungen arbeiten die TU Wien
und das AIT Austrian Institute of Technology gemeinsam.
Erste Erfolge konnten die Partner anhand von ausgewählten
Demonstratoren verzeichnen.
HERAUSFORDERNDE WERKSTOFFE
„Das Problem kennt man aus unterschiedlichen Bereichen der
Industrie“, sagt Andreas Kugi, Vorstand des Instituts für Automatisierungs
und Regelungstechnik an der TU Wien und
Leiter des Centers for Vision, Automation and Control am AIT.
„In der Schuh- und in der Textilindustrie hat man mit Werkstoffen
zu tun, die sich allein aufgrund der Schwerkraft verformen.
Das macht die Verarbeitung äußerst schwierig. Auch
in der Automobilindustrie spielt das eine wichtige Rolle, etwa
bei der Herstellung des Interieurs aus Leder oder Textilien,
beispielsweise eines Armaturenbretts.“
Die Herausforderung aus Sicht der Automatisierung besteht
darin, die Vielzahl an unterschiedlichen Aufgaben zu beherrschen:
Je nach Größe und Form der Objekte beziehungsweise
Komponenten müssen die Roboterbewegungen ständig