Derzeit keine Belebung der deutschen Industriekonjunktur in Sicht © APA - Austria Presse Agentur

Die krisengeschüttelte deutsche Industrie hat im November einen unerwarteten Rückschlag erlitten. Ihre Aufträge fielen um 5,4 Prozent geringer aus als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Allerdings ist das Bild durch Großaufträge verzerrt: Werden diese ausgeklammert, wären die Bestellungen um 0,2 Prozent gewachsen.

Befragte Ökonomen hatten mit einer Stagnation gerechnet, nachdem es bereits im Oktober einen Rückgang von 1,5 Prozent gegeben hatte. "Entscheidend sind die Orders ohne die stark schwankenden Großaufträge", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer dazu. "Und diese Kerngröße bewegt sich weiter auf niedrigem Niveau seitwärts." Auch dem deutschen Wirtschaftsministerium zufolge ist eine nachhaltige Belebung der Industriekonjunktur zur Jahreswende "noch nicht erkennbar". Im Winterhalbjahr dürfte die deutsche Wirtschaft allenfalls stagnieren, erwartet Commerzbank-Experte Krämer. 2025 dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur um 0,2 Prozent zulegen.

Großaufträge im Oktober verzerrten das Bild im November

Ausschlaggebend für die negative Entwicklung im November waren umfangreiche Großaufträge im Oktober für den Sonstigen Fahrzeugbau, wozu etwa Flugzeuge, Schiffe, Züge und Militärfahrzeuge gehören. "Dieses hohe Volumen an Großaufträgen blieb im November 2024 aus", erklärten die deutschen Statistiker. Dadurch brach der Auftragseingang in diesem Bereich um 58,4 Prozent ein. Dagegen meldeten der deutsche Maschinenbau (+1,2 Prozent) und die Chemieindustrie (+1,7 Prozent) jeweils ein wachsendes Neugeschäft.

Die Bestellungen aus dem deutschen Inland zogen im November um 3,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat an. Das Auslandsgeschäft schrumpfte dagegen um 10,8 Prozent, vor allem wegen der schwächeren Nachfrage von außerhalb der Eurozone.

Das Geschäftsklima in der deutschen Industrie hat sich im Dezember weiter eingetrübt, wie das Ifo-Institut bei seiner Manager-Umfrage herausfand. "Die Auftragslage verschlechterte sich erneut", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest dazu. "Produktionskürzungen sind angekündigt."