Die Hypo Tirol Bank hat mit Alexander Weiß einen neuen Vorstandschef © APA - Austria Presse Agentur

Die landeseigene Hypo Tirol Bank hat mit Alexander Weiß einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Das bisherige Vorstandsmitglied wurde am Donnerstag durch den Aufsichtsrat bestellt und ist damit Nachfolger von Hans Peter Hörtnagl, der in Pension geht. Neben Weiß werden Susanne Endl und Andreas Stadler in die Vorstandsbüros einziehen und komplettieren damit den Dreiervorstand. Johannes Haid scheidet dagegen aus, sagte Aufsichtsratschef Wilfried Stauder bei einer Pressekonferenz.

Der 51-jährige Weiß bildet damit die Kontinuität im Hypo-Vorstand. Er arbeitet seit 30 Jahren bei der Landesbank und zeichnet unter anderem für die Bereiche Risikomanagement und Finanzen verantwortlich. Endl, die bereits seit 16 Jahren bei der Hypo arbeitet, ist wiederum für die Bereiche Treasury, Vertrieb und Marketing zuständig. Weiß und die 45-jährige Endl übernehmen ihre Funktionen Mitte Mai. Mit Stadler wurde nun eine externe Person bestellt. Der 48-jährige Salzburger wird ab September dem digitalen Bereich vorstehen. Er war zuletzt in führenden Positionen bei der Erste Bank in Wien und Tschechien tätig.

Für Stauder werden mit dem neuen Vorstandsteam nun "interne und externe Erfahrung" gebündelt. Mit Haid gehe man "im Großen und Ganzen im Guten auseinander", er bleibe der Hypo für die Übergangszeit noch als Berater erhalten. Haid habe sich aber "sehr verdient" gemacht, bedankte sich Stauder beim scheidenden Vorstand. Der Fokus der Bank werde jedenfalls weiterhin auf den Kernmärkten Tirol und Wien liegen, man werde sich nicht "wieder in andere Länder begeben. Vergangene Fehler sollte man nicht zweimal machen", merkte Stauder an und spielte damit auf Kreditausfälle im Italien-Geschäft im Jahr 2011 an. 220 Mio. Euro an Landesgeld mussten damals zugeschossen werden, die Regionalbank zog sich aus Italien vollständig zurück. In den vergangenen Jahren manövrierte die Bank in deutlich ruhigerem Fahrwasser, im Jahr 2022 erzielte das Institut einen Gewinn von 44,5 Mio. Euro (2021: 29,9 Mio. Euro).

Angesichts der angespannten Lage in der Finanzwelt sagte Stauder, dass die Hypo "gut gerüstet" sei. Allerdings sei man auf die politischen Rahmenbedingungen angewiesen, mit denen er sich offenbar nicht einverstanden zeigte: "Jeder, der geglaubt hat, dass man mit der Geldschwemme, mit den öffentlichen Schulden, die Zukunft auf Dauer meistern kann, ist eines Besseren belehrt worden. Auch die EZB (Europäische Zentralbank, Anm.) ist gut beraten, das zu ändern". Das einzige, was man mit den niedrigen Zinsen zustande gebracht habe, "ist, den Mittelstand zu enteignen. Das sind nämlich die, die ihr Geld am Sparbuch haben und nicht die Superreichen", betonte Stauder.

Neo-Vorstandsvorsitzender Weiß blickte jedenfalls optimistisch in die Zukunft: "Wir haben immer noch einen hohen Beschäftigungsgrad und eine hohe Nachfrage", argumentierte er seine positiven Erwartungen für das laufende Jahr. Sowohl Kredite als auch Veranlagungslösungen seien "stark" nachgefragt. Er räumte aber ein: "Natürlich kühlt die Wirtschaft tendenziell etwas ab und das Zinsniveau steigt. Aber wir leben in Tirol in einem der stärksten Wirtschaftsräume."

Einig waren sich Stauder und Weiß jedenfalls, dass Bankenpleiten - wie sie sich zuletzt in den USA ereigneten - in Österreich nicht passieren werden. "Europäische und Österreichische Banken sind ganz anders reguliert", sagte Weiß. Hierzulande müsse man eine 30-Tages-Liquidität vorhalten sowie eine strukturelle Liquidität nachweisen, "das hat es offenbar bei den größeren Banken in den USA nicht gegeben." "Man kann über Regulierungen sagen was man will, aber das sorgt dafür, dass Österreichische Banken einfach sehr, sehr sicher sind", hielt Weiß fest. Stauder verwies zudem darauf, dass die nunmehrige Vorständin Endl dafür gesorgt habe, dass die Hypo "so gut es geht im Zinsänderungsrisiko abgesichert" sei.

"Mit einem modernen, jungen, motivierten und digital-affinen neuen Vorstand sehe ich die Hypo Tirol in guten Händen", ließ indes Eigentümervertreter und Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) in einer Aussendung wissen. Er gratulierte den neuen Vorständen und wünschte "gute Geschäfte im Sinne der Tirolerinnen und Tiroler."