Die Konjunktur will nicht anspringen © APA - Austria Presse Agentur
Die ohnehin nur leichte Verbesserungstendenz der Konjunktur in Österreich seit dem Jahreswechsel hat die Ökonomie im März in der Rezession belassen. Der von der UniCredit Bank Austria errechnete Konjunkturindikator sank im Vormonat auf minus 2,3 Punkte, im Durchschnitt des ersten Quartals waren es minus 2,4 Punkte. Von der Nulllinie und dem Wachstum, das darüber signalisiert wird, ist die Wirtschaft in Österreich damit andauernd und deutlich entfernt.
Das Wachstum ist so fern, dass die minus 2,4 Punkte im ersten Vierteljahr heuer dem besten Wert seit vier Quartalen entsprechen, teilte die Bank Austria am Dienstag mit. Zwar gab es damit ein minimales Wachstum von einem Zehntelpunkt im März. Der Stimmungsrückgang in allen Wirtschaftssektoren sei durch ein höheres Konsumentenvertrauen nicht ausgeglichen worden. Und die Belastung durch die US-Zollpolitik macht laut den Ökonomen des Bankhauses einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Österreich im Jahr 2025 wahrscheinlich.
Seit Jahresmitte 2022 ist der Indikator im negativen Bereich. "Erst für 2026 ist mit einem spürbaren Wirtschaftswachstum von 1,1 Prozent zu rechnen", so die Bank-Austria-Ökonomen Stefan Bruckbauer und Walter Pudschedl. Bei der Inflation wird ein Rückgang auf durchschnittlich 2,5 Prozent 2025 und 1,9 Prozent 2026 prognostiziert.
Arbeitslosigkeit dürfte stärker als bisher erwartet steigen
Auch die Probleme am Arbeitsmarkt nehmen laut der Analyse zu. Heuer wird ein Anstieg der Arbeitslosenquote von 7,3 auf 7,5 Prozent erwartet. Für 2026 wird noch keine Verbesserung gesehen. "Mit den aktuellen Herausforderungen wird die Bereitschaft, qualifizierte, erfahrene Mitarbeiter in den Betrieben auch bei Unterauslastung zu halten, deutlich abnehmen", so Pudschedl. "Die Arbeitslosigkeit in Österreich wird, belastet von der Entwicklung in der heimischen exportorientierten Industrie, etwas stärker ansteigen als bisher erwartet."
Mehrere Zinssenkungen der EZB erwartet
Angesichts der Eskalation der Handelsstreits mit den USA nach den erratischen Zoll-Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump gibt es viele Risiken für Europa, so die UniCredit-Tochter. "Eine Entscheidung zur Senkung der Leitzinsen um weitere 25 Basispunkte durch die EZB in der Sitzung am Donnerstag ist sehr wahrscheinlich geworden", sagt Bruckbauer.
"Nach unserer Meinung überwiegt die Belastung durch höhere US-Zölle die positiven Wachstumsimpulse für die Eurozone durch eine expansivere Fiskalpolitik in Deutschland und auf EU-Ebene. Daher dürfte der Zollschock die Annäherung der Inflation an das 2-Prozent-Ziel der EZB beschleunigen." Die Bank-Austria-Analysten rechnen demnach mit weiteren Senkungen im Juni und September, wobei der Einlagenzins bei 1,75 Prozent seinen Tiefpunkt erreichen sollte.