Bei der IAA gab es für Kanzlerin Merkel nicht nur Pkw zu bestaunen © APA - Austria Presse Agentur
Die neue deutsche Automesse IAA Mobility ist von den Veranstaltern als großer Erfolg gewertet worden. "Über 400 000 Teilnehmer in nur sechs Tagen sind eine deutliche Abstimmung mit den Füßen", sagte die Präsidentin des Branchenverbandes VDA, Hildegard Müller, am Sonntag in München. Besucher und Aussteller zeigten sich mit dem neuen Konzept sehr zufrieden, Autos und Fahrräder in der ganzen Stadt und nicht nur in den Messehallen zu präsentieren.
"Besonders positiv bewertet wurde die Mischung der Aussteller und die Möglichkeit, Neuheiten direkt testen zu können", teilten VDA und Messegesellschaft mit. "Wir haben einen mutigen Schritt gemacht und wurden von den Besucherinnen und Besuchern belohnt", sagte Müller. Zwei Drittel seien jünger als 40 Jahre gewesen. 86 Prozent der befragten Besucher bewerteten das nach der letzten IAA in Frankfurt erarbeitete Konzept als gut oder sehr gut. "An manchen Orten müssten wir wegen Überfüllung den Zugang zeitweise sogar begrenzen."
Mehrere Autokonzerne wie Toyota, General Motors oder die Opel-Mutter Stellantis waren bei der neuen IAA nicht dabei. Müller äußerte sich aber optimistisch, "dass wir nach einem Ende der Pandemie in 2023 auch viele internationale Aussteller begrüßen können, die dieses Mal wegen der Reisebeschränkungen noch nicht dabei sein konnten".
Gegner der IAA Mobility haben am letzten Tag der Veranstaltung das Vorgehen der Polizei scharf kritisiert. Sie sprachen bei einer Bilanz der Demonstrationen und Aktionen der abgelaufenen Woche von "Polizeigewalt" und "Repression". Es habe aufseiten der IAA-Gegner zahlreiche Verletzte gegeben. Zudem werfen die Aktivisten der Polizei eine "systematische Beschränkung von Freiheitsgrundrechten" vor.
Am Rande von Demonstrationen am Freitag und Samstag war es zu Zusammenstößen von Polizei und Aktivisten gekommnen. Die Polizei begründete die Einsätze von Schlagstöcken und Pfefferspray unter anderem damit, dass Beamte bedrängt worden seien.
Dennoch sehen sich die Aktivisten durch die Proteste in München gestärkt. Man werde jede weitere "Greenwashing-Veranstaltung" wie die IAA stören. Der Protest für Klimagerechtigkeit sei nicht vorbei. Die Gegner der Messe werfen ihr und der Autoindustrie unter anderem vor, nicht genug für den Klimaschutz zu tun.
Beim Vorgehen der Polizei habe auch die umstrittene Neufassung des bayerischen Polizeiaufgabengesetzes eine Rolle gespielt, hieß es von den Aktivisten. Hier hätten sich Befürchtungen bestätigt. Das Gesetz regelt die Kompetenzen der Polizei im Umgang mit Beschuldigten, aber auch in bestimmten Einsatzlagen. Viele Details sind seit Jahren umstritten.