Nachholeffekte lassen Preise steigen © APA - Austria Presse Agentur

Vieles deutet darauf hin, dass sich Österreichs Wirtschaft im zweiten Quartal vom coronabedingten Einbruch deutlich erholen wird. "Nach der Stabilisierung der Konjunktur im ersten Quartal ermöglichen die offensichtliche Durchbrechung der dritten Infektionswelle und die generelle Öffnung der Wirtschaft einen kräftigen Rebound im zweiten Quartal in Österreich", erwartet UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer.

Der Konjunkturindikator der UniCredit Bank Austria ist im April auf 3,2 Punkte gestiegen und hat damit den höchsten Wert seit 30 Monaten erreicht. "Während sich die heimische Industrie sowie der Bau in den vergangenen Monaten bereits sehr positiv entwickelt haben und damit ganz wesentlich zum im europäischen Vergleich günstigeren Konjunkturverlauf seit Jahresbeginn beigetragen haben, kommt nun auch der Dienstleistungssektor in Schwung", erklärte Bruckbauer am Freitag laut Mitteilung. "Damit wird die Erholung der österreichischen Wirtschaft in den kommenden Monaten auf breiter Basis einsetzen."

Nach dem unerwartet guten Start ins Jahr gehen die Ökonomen der Bank Austria für das Gesamtjahr 2021 mittlerweile sogar von einem Wachstum der österreichischen Wirtschaft um 3,2 Prozent aus. "Für 2022 erwarten wir immer noch einen deutlichen Anstieg des BIP um nunmehr 5,4 Prozent", sagt Walter Pudschedl. "Das wäre das höchste Wirtschaftswachstum seit rund 50 Jahren."

Durch die komplette Öffnung der Wirtschaft ab Mitte Mai - unter Auflagen - sollte es besonders im Tourismus, in Teilen des Handels und den persönlichen Dienstleistungen zu starken Nachholeffekten kommen, so die Erwartung. Deshalb wird auch ein starker Preisanstieg vor allem in den am stärksten von der Pandemie betroffenen Sektoren wie dem Gastgewerbe oder den persönlichen Diensten erwartet, begrenzt durch Rabattaktionen in einigen Handelssparten.

"Im Jahresdurchschnitt 2021 erwarten wir weiterhin eine Teuerung von 2,2 Prozent mit Spitzen über der Marke von 2,5 Prozent ab dem Spätsommer", sagte Pudschedl. Auch der erwartete Anstieg des Ölpreises von 38 Euro pro Fass im Jahr 2020 auf durchschnittlich über 50 Euro werde die Inflation in Österreich befeuern. 2022 dürfte sich die Teuerung auf durchschnittlich 2,0 Prozent verlangsamen, aber immer noch und schon das zwölfte Jahr in Folge den Wert im Euroraum übersteigen.

Die Arbeitslosigkeit wird durch die weitere Öffnung zurückgehen, aber vergleichsweise langsam. "Die österreichische Wirtschaft wird voraussichtlich erst nach dem Jahreswechsel 2021/22 ihr Vorkrisenniveau erreichen, was sich am Arbeitsmarkt erst mit Verzögerung niederschlagen wird", meint Pudschedl.

Die Ökonomen der UniCredit Bank Austria erwarten für 2021 einen Rückgang der Arbeitslosenquote auf durchschnittlich 9,2 Prozent, der sich 2022 mit der stärkeren Erholung auf 8,4 Prozent beschleunigen sollte. Erst im Verlauf des Jahres 2024 wird die Arbeitslosigkeit jedoch das Vorkrisenniveau von rund 7,5 Prozent erreichen.