Isolierte Leitungen transportieren das Kaltwasser © APA - Austria Presse Agentur
Wenn es heiß wird, wird naturgemäß viel gekühlt. Das belegen auch Verbrauchszahlen: Die Wien-Energie verzeichnet laut eigenen Angaben an Hitzetagen mit Temperaturen um 35 Grad einen Anstieg beim Fernkältebedarf um bis zu 60 Prozent im Vergleich zu durchschnittlichen Sommertagen. Die höchsten Leistungsspitzen werden meist zwischen 11.00 und 16.00 Uhr gemessen, wie das Unternehmen der APA mitteilte.
Das System läuft bei Hitzewellen aber nicht nur tagsüber auf Hochtouren. Auch die warmen Nächte treiben den Kältebedarf laut Wien Energie insgesamt nach oben, weil die aufgeheizte Stadt dadurch weniger abkühlt. Das zeigt sich vor allem an sogenannten Tropennächten, in denen die Temperaturen nicht unter die 20-Grad-Marke sinken. Das war heuer erstmals in der ersten Juniwoche der Fall. 2024 gab es in der Wiener Innenstadt 53 solcher Nächte.
90 Mio. Euro an Investitionen
Die Wien Energie investiert laut eigenen Angaben in den kommenden fünf Jahren 90 Mio. Euro in den Bereich. Die erste Fernkältezentrale ging 2009 bei der Müllverbrennungsanlage Spittelau in Betrieb. Sie nutzt die Abwärme aus der Verbrennung, die auch im Sommer zur Verfügung steht, um damit Kältemaschinen zu betreiben.
Inzwischen gibt es in Wien sieben Fernkältezentralen mit Netzanschluss, die entweder mit Abwärme oder Ökostrom versorgt werden. Heuer wird am Med-Uni-Campus die achte in Betrieb genommen. Das Fernkältenetz ist laut Wien Energie über die Jahre auf 30 Kilometer gewachsen. Das auf rund 5 bis 6 Grad abgekühlte Wasser gelangt in diesem Netz über isolierte Leitungen zu den Kundinnen und Kunden.
Bei der Wien Energie wird betont, dass gegenüber konventionellen Klimaanlagen die Fernkälte 50 Prozent an CO2-Emissionen einspart. Auch gibt es keine Abwärme wie bei Split-Klimageräten.