Künftig sollen Kunden für ChatGPT bezahlen © APA - Austria Presse Agentur

Der Text-Automat ChatGPT bekommt nach einer komplett kostenlosen Testphase ein Abo-Geschäftsmodell. Für 20 Dollar (18,36 Euro) im Monat sollen zahlende Kunden verlässlich Zugang zur Software und schnellere Ergebnisse auch bei hoher Auslastung erhalten. Ein weiterer Vorteil sei ein frühzeitiger Zugriff auf künftige neue Funktionen und Verbesserungen, wie die Entwicklerfirma OpenAI in einem Blogeintrag in der Nacht zum Donnerstag ankündigte.

ChatGPT ist eine Software auf Basis künstlicher Intelligenz, die auf gewaltigen Mengen von Texten und Daten trainiert wurde, menschliche Sprache nachzuahmen. OpenAI machte ChatGPT im vergangenen Jahr öffentlich zugänglich und löste damit Bewunderung für die Fähigkeiten der Software und auch Sorgen aus.

ChatGPT kann menschliche Sprache so gut nachahmen, dass es unter anderem Sorgen gibt, damit könnte bei Schul- und Studienarbeiten geschummelt oder im großen Stil Desinformationskampagnen erstellt werden. Diese Woche stellte OpenAI deshalb ein Programm vor, das von Computern geschriebene Texte erkennen soll.

Der große Ansturm von Nutzern in den vergangenen Wochen überlastete zeitweise das System. Kunden von ChatGPT Plus sollen damit keine Probleme haben. Das Abo-Modell wird zunächst nur in den USA verfügbar sein, soll aber "bald" in weiteren Ländern eingeführt werden. Es solle auch weiterhin einen kostenlosen Zugang zur Software geben, betonte ChatGPT. Die Abo-Einnahmen sollten ihn für möglichst viele Nutzer finanzieren. OpenAI hat auch einen milliardenschweren Deal mit Microsoft, bei dem der Konzern Programme der Firma in seine Cloud-Plattform einbindet.

So integriert Microsoft mit ChatGPT die Künstliche Intelligenz (KI) in das Premium-Abo seiner Plattform Teams. Der Chatbot kann automatische Meeting-Notizen generieren, Aufgaben empfehlen und bei der Erstellung von Vorlagen helfen, teilte Microsoft mit. Der Premium-Dienst soll im Juni sieben Dollar pro Monat kosten, ab Juli zehn Dollar. Der "Office"-Anbieter, der im Jänner ein milliardenschweres Investment bei OpenAI angekündigt hatte, will die Technologie von ChatGPT in alle seine Produkte integrieren, darunter auch in seine Suchmaschine Bing und damit den Marktführer Google unter Druck setzen.

ChatGPT hat laut einer Studie einen neuen Wachstumsrekord aufstellt. Im Jänner habe das Programm rund 100 Millionen monatlich aktive Nutzer erreicht, wie aus einer Studie der Schweizer Großbank UBS hervorgeht. Damit sei ChatGPT zwei Monate nach dem Start die am schnellsten wachsende Verbraucherapp in der Geschichte. "In den 20 Jahren, in denen wir die Internetbranche verfolgen, können wir uns nicht an einen schnelleren Anstieg einer Internet-App für Verbraucher erinnern", schrieben die UBS-Analysten in einem Kommentar. Zum Vergleich: TikTok benötigte für hundert Millionen Nutzer nach Angaben von Sensor Tower etwa neun Monate, Instagram rund zweieinhalb Jahre. Analysten erwarten, dass OpenAI durch den viralen Start der App einen First-Mover-Vorteil gegenüber anderen KI-Unternehmen haben werde.