US-Präsident Donald Trump sorgte mit hohen Zöllen für Ärger © APA - Austria Presse Agentur
Im Handelskrieg der beiden weltgrößten Volkswirtschaften gibt es weitere Zeichen der Annäherung. China prüft nach Angaben des Handelsministeriums die Möglichkeit von Gesprächen, nachdem die USA diesbezüglich an Peking herangetreten seien. Die USA müssten jedoch bereit sein, Maßnahmen zu ergreifen, um "fehlerhafte" Praktiken zu korrigieren und einseitige Zölle aufzuheben, erklärte das Ministerium am Freitag in Peking. Washington müsse in Verhandlungen Aufrichtigkeit zeigen.
"Der Versuch, Gespräche als Vorwand für Nötigung und Erpressung zu nutzen, würde nicht funktionieren." US-Präsident Donald Trump hat nach seinem Wiedereinzug ins Weiße Haus im Jänner gegen fast alle großen Handelspartner hohe Sonderzölle erlassen. Mit China hat sich die Lage besonders zugespitzt. So erheben die USA mittlerweile 145 Prozent auf Importe aus der Volksrepublik, andersherum sind es 125 Prozent. Bei derart hohen Zollsätzen macht der Handel für viele Firmen keinen Sinn mehr, sodass die Sätze nicht als nachhaltig gelten. Sie könnten aber bis zu einer Lösung Lieferketten zerstören und das Wachstum auf beiden Seiten spürbar verringern.
Trump hatte zuletzt gesagt, es gebe bereits Gespräche mit China. Die Pekinger Führung dementierte dies mehrfach. Die Volksrepublik hatte sich immer wieder verärgert über die Zölle gezeigt. In vielen Fällen will Trump damit das amerikanische Handelsdefizit verringern und internationale Konzerne zu mehr Investitionen in den USA bewegen. In einigen Fällen hat er Zölle aber auch mit anderen politischen Zielen verknüpft - etwa einem stärkeren Grenzschutz von Kanada und Mexiko, um Drogenschmuggel und Flüchtlingsströme einzudämmen.
Börse reagiert erleichtert
Es gab zuletzt bereits vorsichtige Zeichen für eine Annäherung. So hat die Regierung in Peking Reuters-Informationen zufolge eine Liste mit in den USA hergestellten Waren erstellt, die von den 125-Prozent-Zöllen ausgenommen werden. Dazu gehören zum Beispiel bestimmte Medikamente, Mikrochips und Flugzeugmotoren. Auf amerikanischer Seite hatten Finanzminister Scott Bessent und der Wirtschaftsberater des Weißen Hauses, Kevin Hassett, Hoffnung auf Fortschritte geäußert. Trump sprach von einer sehr guten Chance, ein Abkommen mit China abzuschließen. Laut US-Außenminister Marco Rubio soll es in Kürze ein Treffen mit China geben, bei dem über alles gesprochen werde.
Die Hoffnung auf eine Verhandlungslösung schob am Frankfurter Aktienmarkt den DAX deutlich an. Der deutsche Leitindex kletterte um 1,5 Prozent auf 22.826 Zähler. Die internationale Großbank Standard Chartered warnte jedoch davor, dass höhere Zölle die Qualität der Kredite belasten könnten. Die Verhängung von Handelszöllen habe die globale wirtschaftliche und geopolitische Komplexität erhöht, so Bankchef Bill Winters. Apple bescherten vorgezogene Smartphone-Käufe wegen der US-Zölle ein überraschend starkes Quartalsergebnis.