Chinas Vergeltungszölle in Reaktion auf Trumps Politik sind in Kraft © APA - Austria Presse Agentur
Die angekündigten chinesischen Vergeltungszölle auf US-Importe sind offiziell in Kraft getreten. Für Einfuhren nach China aus den USA gilt damit nun ein Zusatzzoll von 84 Prozent. Bisher erfolgte aus Peking jedoch keine Reaktion auf die bereits nächste Eskalationsstufe der USA. US-Präsident Donald Trump kündigte an, die Zölle auf Importe aus China noch weiter auf 125 Prozent zu erhöhen, während er gleichzeitig für andere Länder bestimmte Zölle vorübergehend aussetzte.
Peking will sich nicht erpressen lassen
Trump begründete den Schritt damit, dass China den Weltmärkten gegenüber "mangelnden Respekt" entgegenbringe. Peking hatte zuvor als Reaktion auf die US-Zollankündigungen der vergangenen Tage klargemacht, dass es im Zollstreit bereit sei, "bis zum Ende zu kämpfen", und warf den USA "Erpressung" vor.
Zugleich wirbt China bei anderen Handelspartnern um bessere Beziehungen. Wie am Donnerstag von chinesischer Seite bekannt wurde, hatten EU-Handelskommissar Maros Sefcovic und Handelsminister Wang Wentao am Dienstag telefonisch über mehr wirtschaftlichen Austausch beider Seiten gesprochen.
Chinesischer Handelsminister spricht mit EU
Wang betonte laut Mitteilung, dass die wechselseitigen Zölle der USA die Interessen aller Länder verletzen und die globale Wirtschaftsordnung schädigen. China und die EU schützten derzeit gemeinsam das auf Regeln basierende multilaterale Handelssystem, was die Weltwirtschaft stabilisiere, betonte Wang. Nach chinesischen Angaben einigten sich beide Seiten darauf, so bald wie möglich Beratungen zu Fragen des Marktzugangs und zur Schaffung eines vorteilhafteren Geschäftsumfelds für Firmen aufzunehmen.
China ist einer der wichtigsten Handelspartner der Europäischen Union. Nach Angaben aus Brüssel war die Volksrepublik 2024 der drittgrößte Abnehmer von EU-Exporten und das Land, aus dem die EU am meisten Produkte importierte. Im vergangenen Jahr bestand wie schon im Vorjahr ein enormes Handelsdefizit zum Nachteil der EU von rund 300 Milliarden Euro.