Im U-Ausschuss sagte Pucher noch aus, vor Gericht muss er das nicht © APA - Austria Presse Agentur
Der derzeit laufende, bisher größte Prozess in der Causa Commerzialbank Mattersburg muss ohne Ex-Bankchef Martin Pucher als Zeuge auskommen. Der schwer kranke 69-Jährige ist laut Gutachten nicht in der Lage, vor Gericht zu erscheinen und auszusagen, berichtete der "Kurier" am Donnerstag online. Das gelte auch für einen Auftritt als Zeuge. Als Beschuldigter wurde Pucher ja schon im vergangenen Dezember als nicht verhandlungsfähig eingestuft.
Ursprünglich hätte der frühere Bankchef im Prozess neben Ex-Vorständin Franziska Klikovits und drei Unternehmern auf der Anklagebank Platz nehmen müssen. Das Verfahren gegen ihn wurde aber ausgeschieden, weil er laut Gutachten nach zwei Schlaganfällen nicht verhandlungsfähig ist. Der Verteidiger eines Unternehmers wollte ihn jedoch als Zeugen befragen und beantragte ein Ergänzungsgutachten. Dieses stellte nun fest, dass Pucher auch als Zeuge nicht vor Gericht erscheinen muss.
Zwei Urteile ausständig
Verhandelt wird aktuell noch gegen zwei Unternehmer. Klikovits und ein dritter Firmenchef wurden schon Mitte Februar zu sechs Jahren und vier Monaten bzw. zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt, unter anderem wegen Veruntreuung, Untreue und betrügerischer Krida. Pucher und Klikovits sollen die Firmen der drei Mitangeklagten durch "unredliche Gewährung von Kreditmitteln" und Übergaben von Bargeld aus der Bank künstlich am Leben erhalten und so eine Schadenssumme von rund 70 Mio. Euro verursacht haben.
Die beiden ausständigen Urteile könnten beim nächsten Termin fallen. Eigentlich wäre dieser für kommenden Dienstag geplant gewesen. Weil der Verteidiger eines Unternehmers aber weitere Beweisanträge stellte, die auch das medizinische Gutachten betreffen, wurde die Verhandlung abberaumt. Ein neuer Termin steht nach Angaben des Landesgerichts noch nicht fest.