Im Coronasommer 2020 standen drei von vier Betten leer © APA - Austria Presse Agentur

Die Coronapandemie hat auch den heimischen Tourismus 2020 zum Erliegen gebracht. Die Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen waren im Sommerhalbjahr (Mai bis Oktober) im Schnitt nur zu knapp einem Viertel belegt. "Die Pandemie ließ ausländische Gäste ausbleiben, und trotz 'Urlaub in Österreich' sank die Bettenauslastung um 12,4 Prozentpunkte auf 24,1 Prozent", gab Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Freitag bekannt. Drei von vier Betten blieben also leer.

Am geringsten war vergangenen Sommer die Auslastung in Wien mit 12,2 Prozent - ein Rückgang von 51,9 Prozentpunkten gegenüber dem Jahr davor. Am besten abgeschnitten hat das Burgenland mit 34,2 Prozent, obwohl sich auch hier die Auslastung im Jahresabstand um 7 Prozentpunkte verringerte.

"War schon die touristische Wintersaison 2019/20 eineinhalb Monate lang von coronabedingten Betriebsschließungen und Reisebeschränkungen betroffen, so fiel der Rückgang in der Sommersaison 2020 noch deutlicher aus", so Thomas. Bei den gewerblichen Beherbergungsbetrieben (außer Camping) brach die Auslastung gegenüber dem Sommer davor um 15,8 Prozentpunkte auf 26,3 Prozent ein. Die privaten Vermieter verbuchten einen Rückgang von 3,3 Prozentpunkten auf 18 Prozent.

Im Urlaubsland Österreich waren die zur Verfügung stehenden Betten der Beherbergungsbranche im Winterhalbjahr 2019/20 (November 2019 bis April 2020) aber auch nur zu schwach einem Drittel gefüllt. Die Auslastung lag im Schnitt bei nur 30,5 Prozent, wie aus den Daten der Statistik Austria hervorgeht. In diese Bilanz spielten bereits die ersten beiden Corona-Monate März und April hinein. Ein Jahr davor waren die Betten noch zu 37,7 Prozent ausgelastet gewesen.

Am besten hatte sich im vorangegangenen Winterhalbjahr 2019/20 unter dem Strich noch Wien mit einer Auslastung von 37,6 Prozent (minus 16,8 Prozentpunkte) geschlagen. Dahinter folgten die klassischen Wintersportdestinationen Tirol mit 36,6 Prozent (minus 7,6 Prozentpunkte), Salzburg mit 34,1 Prozent (minus 6,3 Prozentpunkte) und Vorarlberg mit 31 Prozent (minus 7,5 Prozentpunkte). Am schwächsten gebucht waren Niederösterreich mit einer Bettenauslastung von nur 18,2 Prozent (minus 6 Prozentpunkte) und das Burgenland mit 18,6 Prozent (minus 6,4 Prozentpunkte).

Im gewerblichen Bereich blieben im Winter des Vorjahres zwei von drei Betten kalt. Die Auslastung lag mit im Schnitt 33,3 Prozent um 8,4 Prozentpunkte unter dem Wert von 2018/19, war aber immer noch wesentlich höher als bei den privaten Anbietern. Dort spielte nur etwa jedes fünfte Bett Geld ein - die Auslastung verschlechterte sich um 3,8 Prozentpunkte auf 22,5 Prozent.

Im gesamten Tourismusjahr 2019/20 (November 2019 bis Oktober 2020) standen österreichweit rund 1,14 Millionen Betten in 68.402 Beherbergungsbetrieben (ohne Camping) zur Verfügung. Die Bettenanzahl erhöhte sich gegenüber dem Jahr davor geringfügig um 0,9 Prozent, die Zahl der Betriebe stieg mit einem Plus von 1,5 Prozent auch nur leicht an. Die Hälfte des Bettenangebots (50,6 Prozent) entfiel auf die beiden Bundesländer Tirol (352.010; plus 0,4 Prozent) und Salzburg (226.675; plus 1,7 Prozent).

Die größten Bettenanbieter auf Gemeindeebene waren Wien (mit 82.465 Betten im Winter 2019/20 und 81.377 im Sommer 2020), gefolgt von Saalbach-Hinterglemm (mit 17.696 Betten im Winter) und der Stadt Salzburg (mit 16.121 Betten im Sommer). Pro 1.000 Einwohner stellten die Gemeinden Obertauern (12.791 im Winter) und Ischgl (7.154 im Sommer) die meisten touristischen Nächtigungsplätze zur Verfügung.

Den höchsten Anteil an privaten Betten gab es in Zell am See - mit 34,8 Prozent im Winter und 36,1 Prozent im Sommer. Der gewerbliche Bettenanteil war in der Stadt Salzburg am höchsten (mit 97,7 Prozent im Winter und 97,6 Prozent im Sommer).

Die Betriebsgrößen variieren stark - vorne liegt Salzburg mit durchschnittlich 84 Betten je Betrieb im Winter und 81 Betten im Sommer. Die kleinsten Betriebe befanden sich im Winter in Schladming, Zell am See sowie St. Anton am Arlberg mit jeweils 17 Betten pro Beherbergungsbetrieb.

Gut ein Viertel der Urlauberbetten in Österreich wird privat vermietet. Im Tourismusjahr 2019/20 entfielen 73,5 Prozent (840.881) auf gewerbliche und 26,5 Prozent (303.680) auf private Betriebe; 81,5 Prozent der Übernachtungen wurden in gewerblichen Unterkünften gebucht, 18,5 Prozent in private. Die privaten Anbieter sind naturgemäß deutlich kleiner, dafür in der Überzahl - sie stellten einen Anteil von 67,5 Prozent, während die gewerblichen Betriebe - inklusive Camping - nur ein Drittel stellten.