Derzeit läuft die Bio-Karottenernte. © APA - Austria Presse Agentur

Grüner und tierfreundlicher soll die Agrar wirtschaft der Zukunft werden: Die EU-Länder wollen einen deutlichen Ausbau der Bio-Landwirtschaft vorantreiben. Die zuständigen Ministerien der EU-Länder einigten sich am Montag auf Schlussfolgerungen, die unter anderem vorsehen, dass bis 2030 ein Viertel der Agrarfläche in der EU für Bio-Landwirtschaft genutzt werden soll.

Einen entsprechenden Aktionsplan mit diesem Ziel hatte die EU-Kommission bereits im Frühjahr vorgeschlagen, die EU-Länder haben diesen nun offiziell begrüßt. Am Abend wollten sich die Staaten zudem über gleich drei Initiativen für mehr Tierwohl austauschen. Dabei ging es um Käfighaltung, Putenmast und das sogenannte Kükenschreddern.

Österreich übererfüllt bereits das vorgegebene Ziel mit einem Anteil von 26 Prozent. Schlusslichter sind Daten der Statistikbehörde Eurostat von 2019 zufolge Malta (0,5 Prozent) gefolgt von Irland (1,6 Prozent) und Bulgarien (2,3 Prozent). Deutschland lag damals mit 7,7 Prozent im unteren Mittelfeld.

Für Deutschland bedeuten die Beschlüsse zur Bio-Landwirtschaft, dass die nationalen Ziele noch einmal nachgebessert werden müssten. Erklärtes Ziel der deutschen Bundesregierung ist, dass bis 2030 20 Prozent der Agrar-Fläche nach Bio-Standards bewirtschaftet wird. Ganz so deutlich wurde dies am Montag jedoch nicht gesagt, es hieß nur, dass sich "zusätzliche Impulse" für den nationalen Aktionsplan ergäben. Dabei wurde auch angesprochen, wie der Ausbau gelingen könnte.

Sie sehe etwa großes Potenzial in Bereichen wie Kitas, Schulen Krankenhäuser, sagte Staatssekretärin Beate Kasch, die die deutsche Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) bei dem Ministertreffen vertrat. Dort könnten mehr Bio-Produkte verwendet werden.

Aktuellen Zahlen des deutschen Landwirtschaftsministeriums zufolge lag der Anteil der Bio-Landwirtschaft - gemessen an der Fläche - im vergangenen Jahr bei 10,3 Prozent, Ende 2019 bei 9,7. Derzeit bestehen in den EU-Ländern große Unterschiede, was den Anteil der Bio-Landwirtschaftsfläche betrifft.

EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski zeigte sich angesichts der Teilnahme von US-Agrarminister Tom Vilsack zudem erfreut darüber, dass die USA nun mit Blick auf die Bio-Landwirtschaft ähnliche Ansätze wie Europa verfolgten.

Am Abend sollte zudem über eine gemeinsame Initiative von Frankreich und Deutschland gesprochen werden, die ein EU-weites Verbot des Tötens männlicher Küken vorsieht. Beide Länder fordern die EU-Kommission dazu auf, dieses einzuleiten.