Was hinten rauskommt, ist nicht egal © APA - Austria Presse Agentur

Die EU-Staaten haben endgültig grünes Licht für das Aus von Verbrennungsmotoren ab 2035 gegeben. Die Energieminister der 27 EU-Länder stimmten am Dienstag in Brüssel dafür. Am Wochenende hatte es eine Einigung zwischen Deutschland und der EU-Kommission gegeben, eine für die FDP wichtige Ausnahme zuzulassen. Demnach können Autos mit Verbrennungsmotoren weiter neu zugelassen werden, wenn sie ausschließlich mit CO2-freien Kraftstoffen - sogenannten E-Fuels - betrieben werden.

Die entsprechende Gesetzgebung kann nach der Zustimmung der Energieminister nun in Kraft treten. Demnach dürfen Neuwagen ab 2035 keine CO2-Emissionen mehr ausstoßen. Im Jahr 2030 müssen die Werte 55 Prozent unter dem Niveau von 2021 liegen.

Dass es noch ein Schlupfloch gebraucht habe, "um Zauderer auf den Weg zu nehmen", sei "schade", sagte Österreichs Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) im Vorfeld der Entscheidung. Dies werde "der europäischen Autoindustrie nicht zum Vorteil gereichen". Es sei aber wichtig, dass die Blockade gelöst wurde.

Nach dem zuletzt erzielten Kompromiss können auch nach 2035 Neuwagen mit Verbrennungsmotor in der EU zugelassen werden, wenn sie mit klimaneutralem Kraftstoff betankt werden. Nach Ansicht von Gewessler hat die Industrie aber bereits entschieden, dass die E-Mobilität für den Individualverkehr die effizientere bessere Technologie sei. Man werde E-Fuels im Flug- und Schiffsverkehr brauchen, "aber sie werden auf Dauer knapp und teuer sein".

Der jüngste Kompromiss mit Deutschland sieht vor, dass künftig eine eigene E-Fuels-Typenklasse für Autos geschaffen wird. Dafür wurde ein Verfahren vereinbart, das aber noch ausgearbeitet werden soll. Dabei soll die EU-Kommission festlegen, wie E-Fuels-Autos zu den Klimazielen beitragen. Das soll dann über einen sogenannten delegierten Rechtsakt beschlossen werden.

E-Fuels werden mit Hilfe großer Mengen grünen Stroms, Wasserstoffs sowie mit CO2 aus der Atmosphäre produziert. Die Verbrenner sind so klimaneutral, obwohl sie am Auspuff CO2 ausstoßen. E-Fuels gelten derzeit als ineffizient und teuer. Bisher gibt es keine nennenswerte Produktion. Diese soll später vor allem im Schiffs- und Flugverkehr eingesetzt werden, der anders als Autos nicht einfach auf Strom umstellen kann.