Austro-Automarkt hat 2024 wieder Anschub erhalten © APA - Austria Presse Agentur

Die Neuzulassungen bei Pkw haben 2024 um 6,1 Prozent auf 253.789 Pkw zugelegt. Nach wie vor wird der Markt von Firmenkäufen dominiert, die 68 Prozent aller Neuanmeldungen ausmachen. Bei den privaten Käufern von Neuwägen dominiert der Sparstift, zeigt die Statistik: Die meisten Neuzulassungen des Vorjahres entfielen auf den Kleinwagen Dacia Sandero, gefolgt vom Kompakt-SUV Dacia Duster. Zulassungssieger bei Firmen und Privaten insgesamt wurde einmal mehr der VW Golf.

Besonders geglänzt hat allerdings ein Stern aus dem Reich der Mitte. Der chinesische Hersteller BYD, bis vor kurzem noch großteils hierzulande unbekannt, landete bei Elektro-Neuzulassungen auf Platz drei hinter Tesla und BMW - mit einem Wachstum von 275 Prozent (von 1.024 auf 3.840 Autos im Vorjahr, immerhin mehr als VW mit seinen E-Autos). Auch wenn es bei den reinen Elektroautos 2024 ein Minus von 6,3 Prozent auf 44.522 Autos gab, beim Hybrid war der Siegeszug - in Kombination mit einem Benzinmotor - nicht zu stoppen. Hier lag das Zulassungsplus bei 8,6 Prozent, bei Diesel-Hybriden gab es hingegen ein Minus von 5,2 Prozent.

Diesel großer Verlierer bei Neuzulassungen

Wie überhaupt am Neufahrzeugmarkt der Diesel großer Verlierer war, 2024 wurden bereits mehr Stromer als Dieselfahrzeuge neu zugelassen. Ganz anders sieht das am Gebrauchtwagensektor aus. Die Hälfte der Gebrauchtautos die im Vorjahr den Besitzer wechselten, hatten einen Dieselmotor verbaut. Insgesamt sind die Gebrauchtzulassungen um 8 Prozent auf 820.629 Fahrzeuge angestiegen. Entgegen den Unkenrufen, dass Stromer als Gebrauchte schwer zu verkaufen sind, verzeichneten sie ein starkes Plus von 48,5 Prozent, allerdings bei einem Marktanteil von 3,5 Prozent. "Im Vergleich zu Benzin- und Diesel-Pkw benötigen Elektroautos im Schnitt um zwei Drittel weniger Energie", gab dazu der VCÖ zu bedenken.

Eine Besonderheit gab es bei den Motorrad-Neuzulassungen. Sie legten um beachtliche 30,8 Prozent zu - allerdings primär im Dezember, was wohl mit den auslaufenden Euro-Normen für zehntausende KTM-Motorräder zu tun hat, die auf Halde stehen und mit Tageszulassungen vor dem vorzeitigen Ende bewahrt wurden.

Am Lkw-Markt hat die schwächelnde Konjunktur tiefe Spuren hinterlassen. Bei den Sattelzugmaschinen, die primär im Transit eingesetzt werden, lag das Minus im Vergleich zu 2023 bei 16,8 Prozent. Bei den Kleintransportern für die Paketflut gab es hingegen ein Plus von 7,8 Prozent. Zurückhaltend waren auch die Bauern, das Minus bei Traktoren lag bei fünf Prozent. Einen starken Rückgang von 29 Prozent gab es bei den Wohnmobilen, die allerdings in den Jahren zuvor geboomt haben.

VW weiterhin Marktführer vor Konzerntochter Skoda

Mit 253.789 neu zugelassenen Pkw liegen die Zahlen zwar noch deutlich unter den 329.363 die vor Corona abgesetzt wurden. Gegenüber 2023 gab es aber ein Plus 6,1 Prozent oder 14.639 Fahrzeugen, berichtet die Statistik Austria am Dienstag. Insgesamt erreichten 2024 alternative Antriebssysteme einen Anteil von 49,5 Prozent. Insgesamt stiegen die Neuzulassungen von Kraftfahrzeugen demnach auf 369.246, ein Anstieg von 8,2 Prozent oder 27.837 Kfz im Vergleich zu 2023. Ende 2024 waren in Österreich rund 7,42 Mio. Kfz (plus 1,2 Prozent) zum Verkehr zugelassen. 70,5 Prozent bzw. rund 5,23 Millionen davon waren Pkw (plus 0,9 Prozent). Insgesamt wurden 571.855 Lkw, 493.054 Traktoren sowie 20.050 Sattelzugfahrzeuge und 655.175 Motorräder von der Statistik Austria gezählt.

Marktführer ist weiterhin VW mit einem Anteil von 14,2 Prozent an allen Pkw-Neuzulassungen. Dahinter folgen Skoda, BMW und Audi. Unter den zehn beliebtesten Pkw-Marken konnte Peugeot mit einem Plus von 64,3 Prozent besonders aufzeigen. Nicht so gut lief es für Hyundai (minus 8,8 Prozent). Für 2025 erwarten die Autoimporteure insgesamt ein leichtes Zulassungsplus gegenüber 2024.

CO2-Emissionen wieder gestiegen

Die vorläufigen durchschnittlichen CO2-Emissionen aller neu zugelassenen Pkw betrugen im Jahr 2024 nach dem WLTP-Testverfahren 106 g/km und sind somit angestiegen (2023: 104 g/km). Das nahm die Autolobby heute zum Anlass, vor einer Überalterung des Kfz-Bestandes zu warnen, und vor einem weiteren Rückgang bei den abgesetzten Elektroautos. Um dies zu verhindern, müsse, die Vorsteuerabzugsfähigkeit und der Sachbezug für Firmenfahrzeuge sowie die Ankaufsförderung für Private erhalten bleiben. Ersten Aussagen der möglicherweise künftigen FPÖ/ÖVP-Regierung zufolge sei zumindest eine Erhöhung der Mineralölsteuer vom Tisch, freute sich am Dienstag Günther Kerle, Sprecher der Autoimporteure.

Klaus Edelsbrunner, Obmann des Fahrzeughandels, verwies vor Journalisten auf die schwierige Lage der Händler. Im Vorjahr habe es ein Plus bei den Insolvenzen von 22 Prozent gegeben. Sehr belastend sei die Normverbrauchsabgabe (NoVA), sie sollte zumindest für Klein-Lkw wieder fallen.