Weltwirtschaft soll wachsen © APA - Austria Presse Agentur
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hält nächstes Jahr ein etwas stärkeres Wachstum der Weltwirtschaft für möglich. Der IWF teilte am Dienstag in Washington mit, nun mit einem Plus von 3,3 Prozent zu rechnen. Das ist ein Tick mehr als noch im April erwartet. Die Schätzung für heuer blieb unverändert bei 3,2 Prozent. Treiber seien weiter die Schwellenländer in Asien, sagte IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas.
Das Wachstum in Indien und China erkläre die Hälfte der weltweiten Zuwächse. Für die USA ist der IWF ein bisschen skeptischer, für die Eurozone etwas zuversichtlicher.
In China rechnet der IWF nun mit Wachstumsraten von 5,0 und 4,5 Prozent in den Jahren 2024 und 2025. Das sind je 0,4 Punkte mehr als im April noch gedacht. Der IWF verwies auf einen stärkeren Konsum sowie die Exporte. Mittelfristig seien die Perspektiven aber ernüchternder, erklärte Gourinchas. 2029 dürfte es nur noch 3,3 Prozent Wachstum werden - Folgen der Alterung der Gesellschaft und einer geringeren Produktivität. Für Indien werden 7,0 und 6,5 Prozent prognostiziert. Das wären dieses Jahr um 0,2 Punkte mehr. Impulse kämen durch den Konsum, vor allem in ländlichen Gegenden.
Der IWF betonte, dass der Rückgang der hohen Inflation stocke, vor allem wegen hoher Preise bei Dienstleistungen. Die Normalisierung sei noch nicht in Reichweite, auch weil der Trend in den USA zuletzt nicht gestimmt habe. Weltweit wird jetzt mit einer Inflationsrate von 5,9 Prozent heuer und von 4,4 Prozent im nächsten Jahr gerechnet, nachdem es 2023 noch 6,7 Prozent waren.
Positiv sei der Trend, weil es nicht zu einer Rezession gekommen sei, betonte Chefvolkswirt Gourinchas. Die schlechte Nachricht sei, dass die Teuerung insgesamt trotzdem noch hoch bleibe - obwohl wichtige Teile wie die Preise für Energie und Lebensmittel fast wieder auf dem Niveau von vor der Coronapandemie seien. In Schwellen- und Entwicklungsländern sind die Werte deutlich schlechter als in Industrienationen, in denen 2025 mit 2,1 Prozent wieder ein Wert erreicht werden dürfte, den Notenbanken als optimal für die Wirtschaft erachten.
Der Euroraum, der in den vergangenen Jahren massiv unter den Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine gelitten hat, scheint einen Boden gefunden zu haben. Hier rechnet der IWF nun für 2024 und 2025 mit Wachstumsraten von 0,9 und 1,5 Prozent. Treiber sind sowohl der Dienstleistungssektor als auch die Exporte. Deutschland dürfte sich wie zuletzt unterdurchschnittlich schlagen mit 0,2 und 1,3 Prozent. Hier schwächelt vor allem die Industrie.