Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet trotz zunehmender Handelskonflikte nicht mit einer weltweiten Rezession. Das globale Wirtschaftswachstum werde aber geringer ausfallen als bisher angenommen, sagte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa am Donnerstag in Washington vor der Frühjahrstagung des IWF und der Weltbank nächste Woche. "Störungen verursachen Kosten", betonte sie. "Unsere neuen Wachstumsprognosen werden deutliche Abschläge, aber keine Rezession beinhalten."

Spannungen auf den Finanzmärkten

Die Unsicherheit erhöhe auch das Risiko von Spannungen auf den Finanzmärkten. Georgiewa verwies auf die jüngsten Ausschläge in den Renditekurven der US-Staatsanleihen, die als Warnung verstanden werden sollten. "Jeder leidet, wenn sich die finanziellen Bedingungen verschlechtern", sagte sie.

US-Präsident Donald Trump hat das globale Handelssystem mit einer Welle neuer Zölle auf den Kopf gestellt - darunter ein zehnprozentiger US-Zoll auf Waren aus allen Ländern und noch höhere Zölle für andere Staaten, die teils für 90 Tage ausgesetzt wurden, um Verhandlungen zu ermöglichen.

Der Internationale Währungsfonds prognostizierte im Jänner ein globales Wachstum von 3,3 Prozent für heuer und für 2026. Er wird am Dienstag seinen aktualisierten Weltwirtschaftsausblick veröffentlichen.

Georgiewa forderte die Länder auf, klug auf die "plötzlichen und weitreichenden Veränderungen" zu reagieren. "Während sich die Giganten gegenüberstehen, geraten kleinere Länder in den Strudel", warnte sie zugleich. China, die EU und die USA seien die drei größten Importeure der Welt, was große Auswirkungen auf kleinere Länder bedeute, die strengeren finanziellen Bedingungen stärker ausgesetzt seien.

(APA)