Vorerst läuft Einschichtbetrieb © APA - Austria Presse Agentur

Beim Motorradhersteller KTM in Mattighofen (Bezirk Braunau) ist am Montag die Produktion, die seit 13. Dezember stillgestanden war, wieder gestartet worden. Ganz überstanden ist die Insolvenz noch nicht: Der Sanierungsplan wurde von den Gläubigern zwar angenommen und eine Geldspritze des indischen Miteigentümers Bajaj ermöglicht das Hochfahren des Werks, aber die Suche nach einem Investor läuft noch.

Vorerst stehen die Zeichen jedoch auf Optimismus: Die vier Produktionslinien sollen am Montag zumindest im Einschichtbetrieb starten. Dessen Vollauslastung will man innerhalb von drei Monaten erreichen. Die Produktion wird Schritt für Schritt aufgenommen, hieß es bei KTM. Am Anfang stehen alltägliche Tätigkeiten der Motorradproduktion - Warenanlieferung und -inspektion, diverse Vormontagen, Start des Muster- und Prototypenbaus. Auch die gesamte globale Lieferkette muss wieder aktiviert werden. Die ersten Motorräder dürften dann ab Donnerstag vom Band laufen.

Investorensuche läuft weiter

Der Start ist finanziert, nachdem Bajaj 50 Mio. Euro zugeschossen hat. Bis Ende März sind weitere 100 Mio. Euro nötig, um den Betrieb im April und Mai zu sichern. Die 30-prozentige Gläubigerquote - insgesamt 600 Mio. Euro - muss bis 23. Mai ausbezahlt werden. Für Letzteres braucht es aber einen Investor. Dazu läuft ein geordneter Suchprozess, bei dem es mehrere Interessenten geben soll.

Zwar sickerten zuletzt immer wieder Namen durch, wie etwa Stephan Zöchling, Miteigentümer des Auspuffherstellers Remus und neuer Aufsichtsratschef der KTM-Mutter Pierer Mobility, oder BMW - der Autobauer hat sich jedoch offenbar bereits wieder aus dem Rennen genommen. Wirklich belastbare Informationen dazu gibt es aber nicht. Nur so viel: Es gebe "großes Interesse" und alle Interessenten, die noch im von der Citibank geführten Prozess verblieben seien, hätten Interesse am Erhalt des Standorts, hatte KTM-CEO Gottfried Neumeister nach der Annahme des Sanierungsplans durch die Gläubiger versichert. Wer auch immer zum Zug kommt, wird noch kartellrechtliche Genehmigungen abwarten müssen. Bis zur Freigabe könnte man also auf Fremdkapital angewiesen sein.

Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer: "Tag der Hoffnung"

"Es ist heute sicherlich ein Tag der Hoffnung", sagte ÖVP-Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer zur Wiederaufnahme der Produktion bei KTM am Montag im Ö1-"Morgenjournal" des ORF. Doch die Lage bleibe herausfordernd: Es geht "jetzt darum, stabile Investorenlage herzustellen". Befürchtungen, dass der Motorradhersteller seine Produktion in Zukunft stärker nach Indien verlagern könnte, zeigen laut Hattmannsdorfer die "Umwälzungen, vor denen die Wirtschaft" mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit in Europa und Österreich stehe.