minimaler Anstieg der Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vorquartal © APA - Austria Presse Agentur

Die heimische Wirtschaft hat in den ersten drei Monaten heuer ein kleines Lebenszeichen von sich gegeben. Im Vergleich zum vierten Quartal 2024 gab es beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) einen minimalen Anstieg von 0,1 Prozent, zeigen am Freitag veröffentlichte Daten der Statistik Austria. Im Vergleich zum ersten Quartal 2024 liegt das reale BIP allerdings um 0,5 Prozent niedriger. Die Wirtschaftsleistung liegt damit deutlich unterhalb des bisherigen Höchststandes von 2022.

Das erste Quartal brachte damit den ersten Anstieg nach sieben negativen Quartalen. Dennoch befinde sich Österreich "weiterhin in einer konjunkturellen Phase mit geringer Wachstumsdynamik", heißt es im vierteljährlichen Austrian Economic Barometer. Vor allem die Industrie habe zum Anstieg des BIP beigetragen. Deren Produktion legte im Vergleich zum Vorquartal um 1 Prozent zu - lag aber immense 28,4 Prozent unter dem Höchstwert von 2022.

Auch die Öffentliche Verwaltung, Bildung und Gesundheitswesen legten real um 0,7 Prozent zu. Rückgänge gab es im Handel (minus 0,4 Prozent), in der Gastronomie und Beherbergung (minus 2,6 Prozent) und beim Verkehr (minus 1,7 Prozent).

Ingolf Böttcher, Chef der Volkswirtschaftsabteilung der Statistik Austria, verwies am Freitag bei einem Pressetermin auf die lange Phase des Abschwungs. "Es wird ein weiter Weg, damit es wieder ein Wachstum gibt wie früher." Der immense Rückgang der Jahre 2023 und 2024 setze sich vorerst aber nicht fort. Es gebe einen "Erholungskurs, aber kein besonders breites Fundament". So trage der Außenhandel nicht zu einem Wachstum bei. Österreich gilt allerdings als Exportnation.

Wohlstand unter Vor-Corona-Niveau

Der Wohlstand liegt weiter unter dem Vor-Corona-Niveau. Im Vergleich zum ersten Quartal 2019 erreichte das BIP pro Kopf im ersten Vierteljahr heuer real lediglich 97,8 Prozent. Die Bevölkerung wuchs im selben Zeitraum um 3,4 Prozent von 8,9 auf 9,2 Millionen Menschen. Im Vergleich zum ersten Quartal 2024 waren es auch nur 99,1 Prozent. Böttcher: "Der wirtschaftliche Abschwung hat den Wohlstand der Bevölkerung gesenkt. Das BIP pro Kopf ist noch stärker gesunken, weil die Bevölkerung gewachsen ist."

Die Inflation liegt weiter über dem 2-Prozent-Ziel der EZB und mit 3 Prozent im Mai heuer weiter deutlich über dem Eurozonen-Durchschnitt von lediglich 1,9 Prozent. Böttcher erwartet hier keine rasche Änderung. Auch der Abstand zu Deutschland (2,1 Prozent Inflation im Mai) bleibt potenziell wettbewerbsschwächender Faktor und beträgt 0,9 Punkte. Gerade in den großen Ausgabengruppen stiegen die Preise zuletzt weiter deutlich an. Auch Dienstleistungen steigern die Inflation weiterhin. "Billiger" wurden nur wenige Bereiche und das nur im kleinen Ausmaß, wie etwa im Verkehr mit minus 0,9 Prozent.