Der Messepark Dornbirn wird um 200 Mio. Euro erweitert. © APA - Austria Presse Agentur
Der Messepark Dornbirn, das größte Einkaufszentrum Vorarlbergs, ist seiner Erweiterung ein Stück näher gekommen. Nach 17 Jahren habe man heute die Unterlagen für die Baugenehmigung bei der Stadt eingereicht, so Eigentümervertreter Guntram Drexel am Donnerstag bei der Präsentation des nach einer Umplanung nun vollkommen neuen Konzepts. Auf dieser neuen Basis verdoppelten sich die geplanten Investitionen auf rund 200 Mio. Euro.
Der Messepark, 1987 am Stadtrand von Dornbirn am heutigen Autobahnknoten Dornbirn-West eröffnet, wurde zuletzt 1997 erweitert. Ein weiterer Ausbau wurde 2007 beantragt, seither habe man um die Bewilligung zusätzlicher Handelsfläche gekämpft und 2024 schließlich erhalten, so Drexel. Damit spielte er auf Kritik von Bürgermeistern und Kaufleuten umliegender Gemeinden und der Innenstadt, die einen weiteren Kaufkraftverlust und Mehrverkehr befürchteten. Das fertige Einreichprojekt wurde vor einem Jahr dann noch einmal zurückgezogen, Grund dafür ist ein unter dem Gebäudekomplex verlaufender Sammelkanal.
Kanalverlegung machte Neukonzeption möglich
Der gemeinsam mit der Stadt gefällte Entschluss dieses über 50 Jahre alte Tiefbauwerk zu verlegen, ermöglichte eine Neukonzeption, die das Architektenteam Baumschlager-Eberle binnen nur eines Jahres umsetzte. Der neue Messepark wird eine Art Innenhof erhalten, sich terrassenartig öffnen und gekoppelt mit einem innovativen Gastronomiekonzept Aussicht und viel Raum und Licht bieten.
Verkehr soll nun direkt im Untergrund verschwinden
Die geplante Hochgarage konnte wegfallen, stattdessen ist nun ein zusammenhängender großer Tiefgaragenraum mit 1.632 Parkplätzen mit Zu- und Abfahrten aus allen Richtungen möglich, von dem aus alle Ebenen des Einkaufszentrums und die Messe Dornbirn direkt erreichbar sind, auch Bushaltestellen sind direkt angebunden. An der Verkaufsfläche von 22.200 Quadratmeter (bisher 19.000), wie 2024 neu bewilligt, werde sich nichts ändern.
Durch Ableitung des Verkehrs noch vor Erreichen des stark befahrenen Kreisverkehrs bei Dornbirn-West führe die Erweiterung trotz des dadurch entstehenden Mehrverkehrs zu einer Entlastung von bis zu 15 Prozent zu Spitzenzeiten, wie Drexel ausführte. Rund 15 Mio. Euro fließen allein in das Straßenführungskonzept. Drexel sah einen Vorteil für die gesamte Verkehrsanbindung Dornbirns. Welche Kosten die öffentliche Hand mittragen wird, sei noch zu verhandeln.
Baustart für 2026 geplant
Drexel rechnete aufgrund guten Einvernehmens mit der Stadt mit einer zügigen Baugenehmigung. Man sei bereit, ab 2026 mit dem in zwei Etappen umgesetzten Bau zu beginnen. Die Baudauer bezifferte er mit dreieinhalb Jahren. Die Adaptierung soll bei laufendem Betrieb erfolgen, man werde mit Fingerspitzengefühl Übergangslösungen für Kunden und Shoppartner schaffen. Derzeit hat der Messepark 65 Shops, künftig sollen es 80 sein. Man sei mit Interessenten bereits in guten Gesprächen, versicherte Drexel. 300 neue Arbeitsplätze sollen geschaffen werden, derzeit arbeiten rund 950 Beschäftigte im Messepark.
Neue Konzepte für stationären Handel
"Wir glauben fest daran, dass der stationäre Handel gewinnen kann - aber nur mit neuen Konzepten", betonte Drexel. Man stemme sich dagegen, dass der stationäre Handel in Zeiten des Online-Handels nicht mehr funktionieren solle. Schon hinter dem Bau des Messeparks damals sei der Gedanke gestanden, mit neuen Erlebnissen den Kaufkraftabfluss in die Schweiz zu stoppen. Aufgrund des idealen Standorts mit Nähe zu Deutschland und der Schweiz sehe man diesbezüglich sehr hoffnungsvoll in die Zukunft. Schließlich sei man in Österreich das zweitbeste Einkaufszentrum, was Umsätze pro Quadratmeter Verkaufsfläche angehe.
Das Projekt bringe neue Arbeitsplätze in die Stadt, ohne dabei zusätzlichen Boden zu verbrauchen, so Dornbirns Bürgermeister Markus Fäßler (SPÖ) dazu in einer Aussendung. Der Ausbau leiste einen "wesentlichen Beitrag zu nachhaltigem Wachstum am Standort". "Moderne Einkaufszentren und charmante Innenstädte stehen nicht im Wettbewerb - sie ergänzen einander", sagte Fäßler.