Kapsch erhält Millionenzahlung aus abgesagter deutscher Pkw-Maut © APA - Austria Presse Agentur
Kapsch TrafficCom kann sich noch einmal über eine Millionenzahlung nach der in Deutschland vor 6 Jahren gescheiterten Pkw-Maut freuen. Der damalige deutsche Verkehrsminister Andreas Scheuer hatte 2018 eine Maut einführen wollen und den Zuschlag dafür einem Joint Venture von Kapsch und CTS Eventim gegeben. Der EuGH kippte das Vorhaben aber, 2019 kündigte Scheuer die Verträge. Kapsch und Eventim forderten Schadenersatz. Eine erste Zahlung gab es 2023, jetzt folgt eine weitere.
Die Kapsch TrafficCom-Tochter MTS Maut & Telematik Services wird von der Bundesrepublik Deutschland 27 Mio. Euro erhalten, ergab ein Vergleich zur Beendigung eines Schiedsverfahrens, teilte das Unternehmen am Freitagnachmittag mit. Damit würden die wechselseitigen Ansprüche aus dem Vertrag über die Planung, Entwicklung, Errichtung, den Betrieb und die Unterhaltung des automatischen Mautsystems bereinigt und verglichen sein.
Positive Auswirkung auf EBIT-Ausblick
Die Einigung hat Auswirkungen auf die Bilanz von Kapsch-TrafficCom. Der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr 2025/26 geht zwar unverändert von 510 Mio. Euro Umsatz aus, das operative Ergebnis (EBIT) soll nun aber "in der Größenordnung von rund 45 Mio. Euro" liegen, "wobei zusätzliche positive Einmaleffekte im Laufe des Geschäftsjahres möglich sind", heißt es in der Aussendung. Bei der Präsentation der Bilanzzahlen für das Vorjahr vor zwei Tagen, hatte es zum Ausblick für das laufende Jahr lediglich geheißen, das EBIT solle gegenüber dem Vorjahr steigen.
Bereits 2023 hatte eine Einigung in einem Schiedsverfahren dem 50:50 Joint-Venture von Kapsch und Eventim eine Zahlung über 243 Mio. Euro zugestanden. Wie diese an die beiden Firmen aufgeteilt wurde, wurde nicht kommuniziert, in der Kapsch-Bilanz 2023/24 schlug sich der Kapsch-Anteil aber mit 79 Mio. Euro im EBIT nieder.