Staatschefs von China (Xi, li.) und Peru (Boluarte) bei Hafeneröffnung © APA - Austria Presse Agentur

Der deutsche Handelsexperte Rolf Langhammer vom Kiel Institut für Weltwirtschaft hat vor einem Scheitern des EU-Freihandelsabkommen mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten gewarnt. Das helfe vor allem China. Speziell Frankreich ist aus agrarischen Interessen als mächtiger EU-Staat dagegen. Auch Österreich war politisch-mehrheitlich bisher stets kritisch und es gab - einen nunmehr schon jahrealten - parlamentarischen Beschluss gegen das Abkommen.

"Um im geoökonomischen Kräftemessen mit den von Donald Trump geführten USA und China zu bestehen, muss Europa jetzt alles daransetzen, mit Mercosur zu einem erfolgreichen Vertragsabschluss zu kommen", erklärte Langhammer am Montag. Er verwies auf die besondere Bedeutung eines von China gebauten Containerhafens in Peru.

Dem erst dieser Tage eröffneten Hafen Chancay komme eine enorme Bedeutung zu: Er reduziere die Frachtzeiten von China an die Westküste Südamerikas erheblich und erschließe über Anschlussprojekte wie Eisenbahnstrecken und Straßen von Peru nach Brasilien auch die Ostküste, erklärte Langhammer. Mittelfristig "wird sich der gesamte lateinamerikanische Handel mit Asien weg vom Atlantik und der Route durch den US-näheren Panamakanal direkt zum Pazifik verschieben".

Während die EU seit Jahrzehnten über der Mercosur-Abkommen verhandle, schaffe China Fakten, erklärte Langhammer weiter. Die Verhandlungen mit den Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay dauern bereits seit 25 Jahren an. Seit 2019 gibt es eine fertige Vereinbarung, die bisher aber nicht ratifiziert wurde.

Das geplante Abkommen wird insbesondere von den europäischen Landwirten abgelehnt, die billige Konkurrenz aus Südamerika befürchten. Vor allem Frankreich organisiert unter dem Eindruck anhaltender Bauernproteste innerhalb der EU den Widerstand gegen den finalen Vertragsschluss.