Ryanair kam 2018 durch Einstieg bei Laudamotion nach Wien © APA - Austria Presse Agentur
Nach dem Rückzug von Wizz Air zieht auch die irische Billigfluglinie Ryanair 3 der 19 in Wien stationierten Flugzeuge ab. Rund 100 Mitarbeiter sind davon betroffen. Die Fluggesellschaft begründete den Schritt am Mittwoch in Wien mit Österreichs "exorbitanter Luftverkehrssteuer in Höhe von 12 Euro" und den "überhöhten Flughafengebühren in Wien". Drei Strecken - Billund, Santander und Tallinn - werden im Winterflugplan 2025 ganz eingestellt, andere Verbindungen ausgedünnt.
Ryanair-Chef schließt Rückzug aus Wien aus
Ryanair-Chef Michael O'Leary sagte, im nächsten Sommer könnten zwei weitere Maschinen Wien verlassen. Einen kompletten Rückzug schloss der irische Manager aber aus. Ryanair bleibe in Wien, werde aber nicht wachsen, solange die Kosten so hoch seien. Der Bundesregierung stellte O'Leary ein Wachstum um zehn Flugzeuge in Aussicht, sollte diese die Steuern und Gebühren senken.
Der Ryanair-Konkurrent Wizz Air hatte erst vergangene Woche angekündigt, alle seine fünf Flieger abzuziehen und die Basis in Wien zu schließen. Als Gründe für den Rückzug nennt die Airline ebenfalls deutlich gestiegene Flughafenentgelte, Steuern und Bodenabfertigungskosten in Wien sowie den strategischen Fokus auf Kernmärkte in Mittel- und Osteuropa.
Wizz Air und Ryanair waren 2018 nach der Insolvenz der Air-Berlin-Tochter Niki nach Wien gekommen und haben wie andere Billigairlines versucht, die Marktlücke zu füllen. Ryanair übernahm dazu die von Niki Lauda gegründete Niki-Nachfolgeairline Laudamotion. Die Folge war ein verlustreicher Kampf um Marktanteile, der Passagieren zeitweise sehr günstige Tickets beschert hatte.
O'Leary: Wizz-Air-Rückzug "war nur eine Frage der Zeit"
Diesen Preiskampf der Billigflieger habe Ryanair gewonnen. "Es war nur eine Frage der Zeit, bis die nicht ganz so billigen Airlines aufgeben und sich zurückziehen", meinte O'Leary. Mit heuer 6,6 Millionen Passagieren und 53 Routen ist Ryanair heute die größte Billigfluglinie am Flughafen Wien. "Wir bleiben Wien treu. Wir haben Laudamotion von Niki Lauda gekauft und vier bis fünf Jahre gebraucht, um das Chaos zu beseitigen. Wir schreiben Gewinne, wenn auch nicht besonders hohe."
Flughafen Wien rechnet mit negativen Folgen auf Ergebnis
Der Flughafen Wien sah sich am Mittwoch in seiner Forderung nach einer Abschaffung der Flugticketabgabe bestätigt. Diese 12 Euro machten im Schnitt ein Drittel der bei Airlines anfallenden Kosten pro Passagier aus und seien ein wesentlicher Faktor bei Standortentscheidungen von Airlines. Der Wiener Airport rechnet für 2026 nun mit negativen Folgen für die Passagierentwicklung. Durch ein Effizienzsteigerungs- und Kostensenkungsprogramm soll ein möglichst großer Teil der Ergebnisauswirkungen abgefedert werden, teilte die Pressestelle mit.
AUA-Chefin Annette Mann erklärte, ebenfalls großen Handlungsbedarf hinsichtlich der Kosten in Wien zu sehen. Die Lufthansa-Tochter hat nach dem angekündigten Rückzug von Wizz Air entschieden, ihr Angebot in den nächsten Monaten "in der Größenordnung von zwei Kurzstrecken-Flugzeugen" zu erhöhen.