Der Hafen in Koper ist für die Austro-Wirtschaft besonders wichtig © APA - Austria Presse Agentur

Die slowenische Regierung plant einen Ausbau der neuen Bahnverbindung zum Hafen Koper. Die eingleisige Strecke zwischen dem Adria-Hafen und dem Hinterland, die noch gebaut wird und im Jahr 2026 fertig sein soll, wird den Plänen zufolge bis 2030 um einen zweiten Gleisstrang erweitert. Die Investition in den zusätzlichen Gleisstrang wird laut dem slowenischen Infrastrukturministerium auf 354,2 Mio. Euro beziffert. Der Hafen Koper ist für die Austro-Wirtschaft besonders wichtig.

Die neue 27 Kilometer lange Strecke zwischen dem Hafen und dem Knotenpunkt in Divača, die terrainbedingt überwiegend in Tunneln verlaufen wird, ist mit einem Investitionsvolumen von 1,1 Mrd. Euro das größte Infrastrukturprojekt in Slowenien, das mit öffentlichen Mitteln gebaut wird. Das Projekt wurde bisher als eingleisige Strecke umgesetzt, allerdings wurden die wichtigsten Tunnel bereits so dimensioniert, dass sie groß genug für eine zweigleisige Strecke sind.

Die Projektänderungen müssen in einem entsprechenden Gesetz festgelegt werden, das voraussichtlich im September novelliert wird. Mit der Novelle wird die Regierung die Möglichkeit einer Beteiligung von anderen Ländern an dem Bahnprojekt ausschließen. "Slowenien ist ein souveränes Land, das in der Lage ist, selbst seine eigene Infrastruktur zu bauen", sagte die Infrastrukturministerin Alenka Bratušek am Montag bei einer Pressekonferenz.

Bisher ermöglichte das Gesetz eine Minderheitsbeteiligung anderer Länder an der staatlichen Projektgesellschaft 2TDK, die für den Bau und die spätere Verwaltung der Strecke zuständig ist, wofür ein im Parlament ratifiziertes zwischenstaatliches Abkommen erforderlich war. Dies wird nun gestrichen.

Unter der früheren Regierung des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Janez Janša (2020-22) wurde Ungarn als möglicher Partner gehandelt. Die damalige linksgerichtete Opposition, die heute in der Regierung sitzt, widersetzte sich der Teilnahme anderer Länder an einem der wichtigsten Infrastruktursysteme Sloweniens. Bald nach dem Amtsantritt kündigte die links-liberale Regierung von Robert Golob an, andere Länder von einer finanziellen Beteiligung auszuschließen.

Den Plänen zufolge wird man mit dem Bau des zweiten Gleises im Jahr 2026 beginnen, wenn das erste Gleis der neuen Strecke bereits im Betrieb ist. Die Arbeiten an der Strecke laufen laut der Infrastrukturministerin gemäß Zeit- und Finanzplan. Finanziert wird das Projekt aus dem slowenischen Budget, den Gebühren für die Infrastrukturnutzung, dem EU-Topf und Darlehen bei internationalen Finanzinstitutionen, darunter der EIB.

Die alte Bahnstrecke wird nach Fertigstellung der neuen Bahnverbindung geschlossen und für touristische Zwecke freigegeben, dort ist ein Radweg geplant. "Wenn die neue Strecke zweigleisig ist - laut unseren Plänen ist das im Jahr 2030 - dann wird die alte Strecke innerhalb eines Jahres geschlossen und den Menschen zur Verfügung gestellt", sagte Bratušek.

Die bisherige, ebenfalls eingleisige Bahnstrecke zwischen Divača und dem Hafen Koper, die seit 1968 in Betrieb ist, gilt als ein Engpass auf der wichtigen Bahnverbindung zum einzigen slowenischen Hafen. Die neue Strecke wird die Länge des Abschnitts von derzeit 44 auf 27 Kilometer verkürzen und damit nicht nur die Fahrtdauer, sondern auch die Transportkapazitäten erheblich steigern. Das ist auch für Österreich wichtig: Koper ist ein wichtiger Hafen für Österreich. Ein Drittel des gesamten Güterumschlags im einzigen slowenischen Seehafen entfällt auf Waren von oder nach Österreich.