Preisdämpfend wirkten zuletzt unter anderem niedrigere Energiepreise © APA - Austria Presse Agentur
Die Statistik Austria rechnet nach Monatsinflationsraten, die zuletzt kontinuierlich bei 2 Prozent oder darunter lagen, mit einem neuerlichen Anstieg zu Jahresbeginn. Grund sind unter anderem die ausgelaufene Strompreisbremse und die steigenden Netzkosten, wie Generaldirektor Tobias Thomas am Mittwoch erklärte. Eine Zahl konnte er zwar nicht nennen, allerdings wäre der Preisauftrieb im Dezember ohne energiepreisrelevante Maßnahmen schon kräftiger ausgefallen.
So hätte die Inflation im Dezember nach Kalkulation der Statistiker anstatt der gemessenen 2,0 Prozent ohne die mit Jahreswechsel schlagend gewordenen Änderungen - neben Strompreisbremse und Netzkosten wurde etwa die Erhöhung der CO2-Steuer genannt - 3,3 Prozent betragen. "Das spricht für eine steigende Inflationsrate im Jänner. Wie hoch diese ausfallen wird, hängt auch von den Marktzusammenhängen ab", erläuterte Thomas bei einer Pressekonferenz. Für das Gesamtjahr 2025 gab er dennoch Entwarnung, zumal die anhaltend schwächelnde Wirtschaft sowie die weiter relativ hohen Zinsen für eine nachhaltige Dämpfung des Preisauftriebs sprechen würden.
Deutliche Entspannung der Inflation im Jahr 2024
Im Vorjahr hatte sich die Jahresinflation mit 2,9 Prozent gegenüber den Krisenjahren 2022 mit 8,6 Prozent und 2023 mit 7,8 Prozent wieder deutlich beruhigt. Von September bis Dezember 2024 pendelten sich die Inflationsraten im Vergleich zu den jeweiligen Vorjahresmonaten sogar unter oder auf dem EZB-Inflationsziel von 2 Prozent ein. "Die geringere Inflationsrate ist durch einen Rückgang von Preissteigerungen in allen Ausgabenbereichen des privaten Konsums gekennzeichnet", führte Ingolf Böttcher, Leiter Direktion Volkswirtschaft bei der Statistik Austria, mit Blick auf die Gesamtjahresentwicklung aus.
Herauszuheben seien dabei vor allem Rückgänge im Bereich Wohnung, Wasser und Energie, die im Vergleich zu 2023 einen deutlich niedrigeren Beitrag zur Inflation beisteuerten. Ebenso seien die Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln niedriger als im Vorjahr ausgefallen. Während sich die Energiepreise insbesondere im Jahr 2022 noch als wesentlicher Inflationstreiber erwiesen, waren es nunmehr vor allem Steigerungen bei Dienstleistungen, worunter etwa Versicherungen sowie Bewirtung und Beherbergung fallen. Allerdings seien auch die Preise im Dienstleistungssektor auf hohem Niveau rückläufig gewesen, meinte Böttcher.
Inflation in Österreich höher als in anderen Euro-Ländern
Im Vergleich zu anderen Euroländern war der Preisauftrieb hierzulande 2024 nach wie vor ausgeprägter: Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI), der Vergleiche im Euroraum ermöglicht, erreichte in Österreich 2,9 Prozent, der Euro-Schnitt lag hingegen bei 2,4 Prozent. Immerhin hat sich der Abstand zum Euroraum damit gemessen am Vorjahr deutlich verkürzt, wie Thomas festhielt. 2023 hatte der HVPI in Österreich 7,7 Prozent erreicht, der Euro-Schnitt lag hingegen bei 5,4 Prozent.
Der Statistik-Generaldirektor nahm die Bekanntgabe der Inflationsdaten auch zum Anlass, einen Blick auf die Entwicklung der Reallöhne zu werfen. Demnach ist die Inflation in Österreich in den vergangenen Jahren beinahe vollständig durch Lohn- und Gehaltssteigerungen kompensiert worden - im Gegensatz zum Nachbarn Deutschland, wo ein deutlicher Kaufkraftverlust zu beklagen gewesen sei, so Thomas.