Internorm setzt auf Low-Carbon-Glas © APA - Austria Presse Agentur
Der oberösterreichische Fenster- und Türenhersteller Internorm hat 2024 einen Umsatzrückgang von 13 Prozent auf 431 Mio. Euro hinnehmen müssen. Mit Blick auf die Branche und ein Plus am DACH-Markt ist man aber gar nicht so unzufrieden damit. Dass man den Marktanteil in Österreich um 6,5 Prozent steigerte, sieht das Management auch im Sanierungsbonus des Bundes begründet. Wenig überraschend erhofft man sich von der neuen Bundesregierung eine Weiterführung 2025 und 2026.
Beim Auftragseingang liege Internorm mit 423 Mio. Euro nur 1 Prozent hinter dem Vorjahr, weil man "relativ viel Auftragsvolumen" aus 2022 mitgenommen habe, wie Geschäftsführer Johann Brandstetter in einer Pressekonferenz am Dienstag in Linz erklärte. Dennoch - die Exportquote sank um 3 Prozentpunkte auf 61 Prozent, die Mitarbeiterzahl um 67 auf 2.008.
Wachstum am Heimmarkt
Am Heimmarkt in Österreich wuchs man allerdings um 8 Prozent, was man auch auf die Förderungen für die thermische Sanierung in Österreich zurückführt, während das Plus in Deutschland nur 1 Prozent betrug, in der Schweiz stagnierte das Geschäft. Das sorgt angesichts eines Rückgangs des Fenstermarkts (mengenmäßig, laut Branchenradar Kreutzer, Fischer und Partner) um 5 Prozent für erleichterte Gesichter im Internorm-Management. Auf den Märkten außerhalb des DACH-Raums (Deutschland, Österreich, Schweiz) waren allerdings konjunkturell bedingt spürbare Rückgänge hinzunehmen - etwa in Italien um 29 Prozent oder in UK um 23 Prozent.
Für 2025 ist der Optimismus trotz voraussichtlichen Endes der Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung noch recht verhalten, weil es nun einen großen Rückstand bei den Baugenehmigungen gebe, so Miteigentümer Christian Klinger. Deshalb, und weil der Anteil der Sanierung am Umsatz in den vergangenen 3 Jahren von 41 auf 66 Prozent gestiegen ist, hofft er auf eine Neuauflage der Förderung für thermische Sanierung.
Schneider: Sanierungsförderung rechnet sich
Als argumentative Unterstützung hat Internorm den Volkswirtschafter Friedrich Schneider die Rentabilität dieser Förderung ausrechnen lassen. Sein Fazit: Jeder Euro, der vom Staat ausgegeben wurde, sei doppelt zurückgekommen. 2023 und 2024 seien pro Jahr etwa 388 Mio. Euro an Sanierungsförderungen ausbezahlt worden. Das habe pro Jahr 1,162 Mrd. Euro an Investitionen ausgelöst und - bei einem angenommenen Mitnahmeeffekt von 30 Prozent - einen Bruttoinlandsprodukt-Zuwachs von knapp 2,1 Mrd. Euro geschaffen, führte Schneider aus. Unter dem Strich habe das jährlich rund 790 Mio. Euro an Mehreinnahmen in Form von Steuern und Sozialabgaben in die Staatskasse gespült.
Die Produktion von Internorm erfolgt "zu 100 Prozent in Österreich" - an den drei Standorten Sarleinsbach, Traun (Oberösterreich) und Lannach (Steiermark), betonte Klinger. Man bekenne sich auch weiterhin zum Standort Österreich, auch wenn die Personalkosten herausfordernd seien. Neu sei, dass man auf "Low-Carbon"-Glas setze, dessen Produktion 45 Prozent weniger CO2 verursache. Für diesen Schritt sei allerdings ein Lieferantenwechsel notwendig gewesen.