Spar an 21 Standorten interessiert © APA - Austria Presse Agentur

Nach der Ankündigung des Managements, alle Unimarkt-Standorte abzugeben, bangen 26 Gemeinden in Salzburg, Steiermark, Burgenland, Ober- und Niederösterreich um ihren einzigen Lebensmittelhändler. 46 der 91 Unimarkt-Filialen liegen in kleinen Gemeinden mit weniger als 4.000 Einwohnern, eine Schließung hätte erhebliche Folgen, schreibt das Beratungsunternehmen Regioplan in einer aktuellen Analyse. Konkurrenten wie Spar sind an Standorten interessiert.

Eine Schließung der Unimarkt-Filialen in den kleineren Gemeinden hätte erhebliche Folgen für die Orte, in denen die Geschäfte mit durchschnittlich rund 470 Quadratmeter Verkaufsfläche einen zentralen Frequenzbringer darstellten, der Menschen regelmäßig ins Ortszentrum ziehe. Um Attraktivität und Funktionalität der Ortszentren zu erhalten, seien neue Nutzungen, gezielte Nachnutzungen und strategische Planungen erforderlich, so der Standortberater.

Supermarkt oder Dienstleister

Regioplan schätzt, dass nur rund ein Viertel bis ein Drittel der Unimarkt-Filialen auch künftig als Lebensmittelgeschäfte bestehen bleiben, die übrigen 60 bis 70 Standorte müssten entsprechend nachgenutzt werden, um Leerstand und Verfall zu vermeiden. Impulse setzen könnten hier Dienstleister aus Handwerk, Kosmetik, Friseur, Beratung oder Büros, Angebote aus dem Gesundheitsbereich wie Ärzte, Apotheken, Therapeuten, Bildungseinrichtungen wie Schulen, Kindergärten oder Weiterbildung. Entscheidend sei das Leben im Ortszentrum zu halten.

Laut Analyse von Regiodata geht die Zahl der Lebensmittelgeschäfte in Österreich seit 2022 allmählich zurück - allein im Jahr 2024 mussten über 50 Geschäfte dauerhaft schließen. Betreiber konzentrieren sich auf hochfrequentierte Standorte, optimieren bestehende Märkte und bündeln ihre Kräfte auf rentable Standorte. Besonders in ländlichen Regionen sei dieser Rückgang deutlich spürbar.

Viele Interessenten für Unimarkt-Standorte

Spar sei an 21 Standorten "grundsätzlich interessiert", bestätigte das Unternehmen einen "Standard"-Bericht am Donnerstag. Laut der Zeitung, die sich auf gut informierte Kreise beruft, dürften Anbote für die Standorte in fünf Bundesländern noch bis 20. Oktober gelegt werden. Lidl und Hofer dürften lediglich einzelne Filialen und Grundstücke im Auge haben. Eine Expansion der Tiroler MPreis gelte als unrealistisch, großes Interesse werde jedoch dem deutschen Diskonter Norma nachgesagt, hieß es weiter.

Martin Sonntag, Obmann der Sparte Handel bei der Wirtschaftskammer OÖ, gab sich gegenüber der "Kronen Zeitung" optimistisch. "Ich glaube, die werden schnell weg sein - bestehende Handelsflächen in guten Lagen sind sehr begehrt. Auch die meisten Mitarbeiter werden wohl als Paket übernommen werden, im Lebensmitteleinzelhandel werden immer Leute gesucht", so seine Einschätzung. Alles natürlich vorbehaltlich der Genehmigung der Bundeswettbewerbsbehörde, wie auch Spar betonte.