Aktuell ist die Donauschiffahrt in Österreich deutlich eingeschränkt © APA - Austria Presse Agentur

Die Donau ist in Österreich wieder zu gut einem Drittel schiffbar, berichtet der staatliche Wasserstraßenbetreiber viadonau. Derzeit würden die Wasserrinnen ausgemessen und Schäden, etwa an Begrenzungsbojen für den Schiffsverkehr, behoben. Rund 40 Mitarbeiter seien seit Sonntag Früh im Einsatz, glücklicherweise sei bisher niemand zu Schaden gekommen, so viadonau-Sprecher Christoph Caspar Mittwochnachmittag zur APA.

Mit Mehrkosten für den Wasserstraßenbetreiber sei zu rechnen, derzeit sei es aber für eine Kostenabschätzung zu früh. Mit den Anrainerstaaten entlang der Donau sei man in gutem Kontakt. Wie es weitergeht, lasse sich nur schwer abschätzen, letztendlich treffe das Verkehrsministerium die Entscheidung, ob bestimmte Abschnitte für die Schifffahrt freigegeben werden. Eine wichtige Rolle spiele hier auch das Schmelzwasser aus den Bergen.

Zu den Lehren aus den vergangenen Unwetter-Tagen meinte Caspar: "Es hat sich gezeigt, dass die realisierten Projekte der letzten Jahre funktioniert haben." Dies betreffe sowohl Dammsanierungen wie umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen im Verlauf unterhalb von Wien hin zur slowakischen Grenze. "Die Investitionen haben sich gelohnt", so Caspar. Unterm Strich lasse sich sagen: "Es ist relativ glimpflich ausgegangen." Derzeit sei eine Schiffbarkeit für den Personen- und Güterverkehr vor allem im Westen gegeben. Der entscheidende Wert sei der "Höchste Schifffahrtswasserstand" (HSW). Die Pegelstände können unter dem Link https://www.doris.bmk.gv.at/fahrwasserinformation/pegelstaende-und-prognosen abgerufen werden.

Von Seiten der Bundessparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer hieß es heute zur APA, dass im September-Monatsdurchschnitt der vergangenen fünf Jahre pro Kalendertag ca. 18.000 Tonnen an Gütern befördert wurden. In der Vergangenheit hatte die Logistikbranche mehrfach kritisiert, dass das Transportpotenzial der Donau leider zu wenig ausgeschöpft werden könne. Es fehle entlang der Gesamtstrecke durch Europa an den durchgehend befahrbaren Tiefen der Fahrrinne und der Hafenlogistik. Hierbei geht es - neben einer Kapazitätserweiterung - um trimodalen Verkehr, also einer weiteren Umschlagmöglichkeit der Waren zu Wasser, zu Land und in der Luft.

2022 wurden zwischen den insgesamt elf Staaten im Donauraum (einschließlich Bosnien-Herzegowina) insgesamt 40,6 Mio. Tonnen an Gütern verschifft, so die viadonau. Dies entspricht gegenüber 2021 einer Steigerung um elf Prozent. "Zurückzuführen ist diese Zunahme in Zusammenhang mit dem seit dem 24. Februar 2022 andauernden Ukraine-Krieg im Wesentlichen durch die auf 14,6 Mio. Tonnen angestiegenen Exportmengen, die über die ukrainischen Donauhäfen ausgeführt wurden", rechnet die viadonau in ihrem Geschäftsbericht für 2023 vor.

Im Jahr 2023 umfasste die österreichische Donauflotte 287 Fahrzeuge (minus zwei im Vergleich zum Vorjahr) mit einem durchschnittlichen Alter von 45 Jahren. Im Vorjahr wurden laut dem staatlichen Wasserstraßenbetreiber 1,19 Mio. Passagiere transportiert und 17 Verkehrsunfälle registriert. Fünf Schiffe seien beschädigt worden, null gesunken. Grob gerechnet entfällt die Hälfte der Schiffe auf Güterkähne. Sie sind durchschnittlich 42 Jahre alt, 69 Meter lang, 10 Meter breit und haben einen Tiefgang von 2,5 Metern bei einer Tragfähigkeit von fast 1.500 Tonnen. Nur ein Kreuzfahrtschiff ist in Österreich registriert, es hat 164 Gästebetten.