Die WKÖ will mit Speed Dating bei Berufseinsteigern punkten © APA - Austria Presse Agentur

Die Lehrlingszahlen in Wien sind stabil. Zum Jahresende 2024 bildeten die Wiener Betriebe 14.948 Lehrlinge aus, das ist ein leichter Anstieg von 0,5 Prozent gegenüber 2023 und um gut 1.200 Lehrlinge mehr als Ende 2019. Mit einem Anteil von einem Drittel ist die Sparte Gewerbe und Handwerk weiterhin der größte Sektor bei der Berufsausbildung junger Menschen.

Besonders starke Zuwächse bei den Lehrlingszahlen verzeichneten die Branchen Informationstechnologie, Metalltechnik, Karosseriebautechnik, Kälteanlagentechnik, Tiefbau und Veranstaltungstechnik. Insgesamt werden in Österreich rund 102.000 Lehrlinge ausgebildet. Etwa 28.000 Betriebe bilden die angehenden Fachkräfte in 230 Lehrberufen aus.

Zuletzt deutlich weniger offene Lehrstellen

Für Lehrlinge gab es jedenfalls schon bessere Zeiten als aktuell. Die Zahl der sofort verfügbaren offenen Lehrstellen ist im Dezember 2024 im Jahresvergleich um 16,9 Prozent zurückgegangen. Die Zahl der Suchenden hat hingegen um über 20 Prozent zugenommen.

Laut einer kürzlich präsentierten Studie im Auftrag der Industriellenvereinigung (IV) hat die Lehre durchaus Reformbedarf. IV-Präsident Georg Knill forderte vor kurzem daher unter anderem einen "Qualitätsbooster" an den Berufsschulen und verwies auf eine steigende Unzufriedenheit der Ausbildungsbetriebe mit dem Können, das Lehrlinge von der Schule mitbringen.

Handlungsbedarf gibt es laut Arbeiterkammer aber auch auf Seiten der Wirtschaft, die zu wenig in die Lehre investieren würde. So rechnete die Kammer im November des Vorjahres vor, dass es im Jahr 2013 noch 120.579 Lehrlinge gab, aktuell sind es 102.000. Wie wichtig eine Lehre im Vergleich zu keiner weiteren Ausbildung nach dem Pflichtschulabschluss ist, zeigen aktuelle Zahlen der Statistik Austria: Während 51 Prozent derer, die eine Lehre abschließen, zwei Jahre danach noch immer bei der gleichen Firma sind, sind es bei Pflichtschulabsolventen lediglich acht Prozent.

"Lehrlings-Dating" mit der Wirtschaftskammer

Um mehr Menschen in die Lehre zu bekommen, veranstaltet die Wirtschaftskammer Wien wieder ein "Lehrlings Speed Dating". 200 Betriebe treffen an vier Tagen auf 1.300 Wiener Schülerinnen und Schüler. Im Vorjahr konnten über das Speed Dating 212 Lehrstellen vermittelt werden, teilte die Wirtschaftskammer Wien am Dienstag mit.

Die Lehre schafft es nur selten in den Fokus der Öffentlichkeit, zuletzt war dies bei der Diskussion über die Einführung einer vegetarischen/veganen Kochlehre der Fall. Sie startet nun mit 1. Juli 2025 und dauert, wie die "normale" Kochlehre auch, drei Jahre.

Die Statistik Austria hat gerade erhoben, wie es mit den Karriereaussichten von berufsbildenden mittleren Schulen (BMS) aussieht und das folgende Fazit gezogen: "Der Abschluss einer BMS geht mit einem raschen Jobeinstieg und einem stabilen Erwerbsverlauf einher." Nach Aufnahme einer ersten Erwerbstätigkeit behalten 69 Prozent der BMS-Absolventen diesen Job für mindestens ein Jahr. Bei der Lehre sind es 64 Prozent. Besonders gering ist der Wert bei AHS-Absolventen, hier ist nur mehr die Hälfte im ursprünglich begonnenen Job tätig.

Kaum Gehaltsunterschiede beim Berufseinstieg

Und wie sieht es am Gehaltskonto aus? "Über den gesamten Beobachtungszeitraum hinweg liegt das Bruttomedianeinkommen aus unselbstständiger Beschäftigung 18 Monate nach einem BMS Abschluss bei 2 389 Euro pro Monat. Absolventinnen und Absolventen einer Lehre bekommen 2.615 Euro", so die Statistik Austria. Wer eine berufsbildende höhere Schule absolviert hat bekommt zum Berufseinstieg 2.579 Euro.